Der Schimmer gehört kombinatorisch zu meinen Lieblingsbegriffen. Immer wenn es um sanftes Licht geht, kann man vieles bildhaft und schön damit ausdrücken. Den Beweis werde ich hier sogleich antreten.
Schimmerwelt
Der Schimmer ist, wenn man so will, der bescheidene Star der Lichteffekte. Er steht nie im grellen Rampenlicht, sondern immer elegant im Hintergrund. Ein Schimmer ist ein Glanz, womöglich verwaschen; ein wenig undeutlich; gern sanft, aber niemals, wirklich niemals grell.
Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Ein dezenter Schimmer sagt oft mehr als das frechste Glitzern. Siehe auch:
- Glitzernde Worte – 69 Glitzerwörter
- 41 nostalgische Kerzenwörter – Wörter mit Kerze
- Glänzt so schön … 37 Worter mit Flitter
Liste von Wörtern, die *schimmer* enthalten
Diese Liste ist eine Auswahl vor allem alter und besonders eindrücklicher Begriffe. Alphabetisch sortiert.
- Abendschimmer
- abendschimmerrot
- beschimmern
- Blütenschimmer
- durchschimmern
- entgegenschimmern
- Fackelschimmer
- Farbschimmer
- Feuerschimmer
- Flitterschimmer (Rauschgoldschein)
- fortschimmern
- Frühlingsschimmer
- Frührotsschimmer
- Geisterschimmer
- Geschimmer (das schimmernde Leuchten)
- Glücksschimmer
- Goldschimmer
- goldschimmernd
- grellschimmernd
- hellschimmernd
- Himmelsschimmer
- Hoffnungsschimmer
- Juwelenschimmer
- Kerzenschimmer
- Lampenschimmer
- Laternenschimmer
- Lichtschimmer
- mondbeschimmert
- Mondschimmer (auch Mondenschimmer)
- mondschimmerbleich
- mondschimmerfahl
- Morgenrotschimmernd
- Morgenschimmer
- morgenschimmerd
- Nachtschimmer
- nachtschimmernd
- Nebelschimmer
- Nordlichtschimmer
- Perlmuttschimmer
- perlmuttschimmernd
- Regenbogenschimmer
- Rosenschimmer
- Schimmergefilde
- Schimmergewand
- Schimmergewölk
- Schimmerglück (Glück das mehr scheint, als das es ist)
- schimmerig, schimmerlich
- Schimmerlicht (mattes, undeutliches Licht)
- schimmerlos (glanzlos)
- schimmern
- Schimmernacht
- schimmernd
- schimmerreich (reich an Schimmer, glänzend, reich an Prunk)
- Schimmerschein
- Schimmerstern
- Schimmersucht (Prunksucht)
- schimmersüchtig
- schimmervoll
- schimmerwerfend
- schneeschimmernd
- schneeweißschimmernd
- Silberschimmer
- Sonnenschimmer
- Spätrotschimmer
- sternbeschimmert
- Sternschimmer
- Tagesschimmer
- Tränenschimmer
- Traumschimmer
- Trostschimmer
- Vollmondschimmer
- weitschimmernd
- widerschimmern
- Wolkenschimmer
- Wunderschimmer
- Zauberschimmer
Wortherkunft Schimmer
Das Wort „Schimmer“ stammt aus dem Althochdeutschen und hat seine Wurzeln im Wort „skimman“, was „blinken“ oder „schimmern“ bedeutet. Es ist eng verwandt mit dem Mittelniederdeutschen „schimern“, das ebenfalls „schimmern“ oder „glänzen“ bedeutet. Die Ursprünge dieses Wortes finden sich in vielen germanischen Sprachen, und sie alle deuten auf das schwache Licht hin, das reflektiert oder durchscheint.
Interessanterweise vermittelt der Begriff in vielen seiner Anwendungen das Gefühl eines flüchtigen, sanften Lichts oder Glanzes, sei es durch Reflexion oder Transluzenz. Dies steht im Gegensatz zu einem starken, direkten Licht oder Glanz
Schimmer in der Literatur
Als schöne, sanfte, silberglänzende Frau wollte er den Witwer freien und ihm und den Kindern sein ganzes unendliches, silbernes Schimmerreich, in dem nie ein lautes, grobes, heftiges Wort gesprochen wurde, in dem lauter Frieden, lauter Sanftheit und Wonne herrschte, zu Füßen legen.
Frida Schanz: Der flammende Baum, 1916
Dort, ja dort lag der Glückstraum seines Lebens, der einen verhüllenden Schleier über allen Schmerz vergangener Tage breitete und das Land der Zukunft in rosigem Morgenschimmer auftauchen ließ; aber er durfte die Hand nicht ausstrecken nach diesem Traume, wenn das süße Bild nicht plötzlich in schwarze Nacht versinken sollte.
Jacob Frey: Das erfüllte Versprechen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Berlin, 1910
Trübt ein Wölkchen deinen Sonnenschimmer? O so rausch mit deinen Flügeln, daß ichs höre, und mich freue, daß dein Schmerz im Grab liegt, daß ich hingeh auf dein Grab, und sterbe.
Johann Martin Miller: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776
Ich erinnere mich nicht, daß ich ihn länger als fünf Minuten lang verstimmt gesehen hätte, dann brach der unverwüstliche Sonnenschein seines Innern siegreich wieder hervor, und er wußte auch die schlimmste Sache so zu drehen und zu wenden, daß ein Rosenschimmer von ihr ausging.
Heinrich Seidel: Leberecht Hühnchen, 1882
Werkstattbericht
Das Beitragsbild stammt wie immer aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche im DTA, Projekt Gutenberg, im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.