Schon mal von der Lenzbegeisterungsglut gehört? Nein? Aber so schön kann der Frühling klingen. Der Frühling nämlich wird nach einem viel älteren Wort auch als Lenz bezeichnet. Auch dazu gibt es schöne Worte. Hier sind sie.
Sonderlich gebräuchlich ist die Form, vom Grundwort abgesehen nicht mehr. Immerhin, das Wort Lenz wird allgemein verstanden. Das Wort weist zurück in alte Zeiten. Mag sein, dass es uns deshalb so rührt.
Eine Bibliothek der schönen Wörter … Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Der Lenz steht für die erste Jahreszeit und den den Monat des Frühlingsbeginns. Der Begriff leitet sich von „lang“ ab. Die ursprüngliche Bedeutung liegt in den nun auffällig länger werdenden Tagen.
Wir genießen die Klarheit der frischen, sich erwärmenden Luft, die den Lanz schon ahnen lässt. Der Mensch hat ein genaues Gespür dafür; die Kenntnis des Wettergeschehens war für ihn lebenswichtig. Wenn das Leben nach hartem Winter endlich zurückkehrt, wenn das Grün wieder sprießt, Blumen ihre bunte Pracht entfalten und die Dinger wieder ins Wachsen geraten, dann ist der Lenz zurückgekehrt. Wehmut steckt in den milden, länger werdenden Abenden, denn der Lenz weckt Erinnerungen wieder auf.
In Lenzen wird manchmal das Lebensalter einer Person angegeben. Man sagt, jemand zähle soundsoviel Lenze. Und wer nicht arbeitet, der macht sich einen faulen Lenz. In jungen Jahren steht man im Lenz seines Lebens, so hat man das früher genannt. Wer im Alter noch mal aufblüht, erlebt einen zweiten Lenz, seine zweite Jugend. All das ist letztlich auf den Frühling bezogen. Siehe auch:
- 39 frischbunte Adjektive für den Lenz
- 67 blühende Frühlingswörter – Die schönsten Worte mit Frühling
- 55 Blütenwörter für romantische Texte
Liste schöner Wörter mit Lenz
Hier sind sie, die frischesten, anrührendsten und prachtvollsten Wörter mit Lenz. Vollständig ist die Auswahl nicht, das strebt sie auch gar nicht an.
- Lenzabend (Abend im Lenz)
- Lenzahnung (Vorgefühl auf den Lenz)
- lenzatmend (adj.) (den Frühling in sich aufnehmend)
- Lenzaue (Frühlingsaue)
- Lenzbelustigung (Vergnügung im Lenz mit Tanz, Musik und Spiel)
- Lenzbegeisterungsglut (das Wort stammt aus einem Gedicht von Louise Otto-Peters)
- Lenzbeginn
- Lenzbehagen
- lenzberauscht (adj.)
- lenzbesonnt (adj.)
- lenzbezaubert (adj.)
- Lenzblau (Farbe des Himmels, wie sie nur der Lenz hervorbringen kann)
- Lenzblume (Frühlingsblume)
- Lenzblüte
- lenzduftig
- lenzen (frühling werden oder sein)
- Lenzenluft (Frühlingsluft)
- Lenzenwind
- Lenzesblüten
- Lenzeshauch (Frühlingshauch)
- Lenzesluft
- Lenzesmorgen
- Lenzesschmuck
- Lenzestag
- Lenzesträume
- Lenzestrieb
- Lenzeswehen (Frühlingslufthauch)
- Lenzeszauber
- Lenzfahrt (Ausflug im Frühling)
- lenzfreudig (adj.)
- lenzfrisch (adj.)
- lenzfroh (adj.)
- lenzgeboren (adj.) (im Frühling geboren)
- Lenzgedanke
- Lenzgefilde (Frühlingsfelder und Wiesen, Landschaft)
- Lenzgefühl
- Lenzgeruch (Frühlingsduft)
- Lenzgesang
- Lenzgeschmeide
- lenzgeschmückt
- Lenzgewand (Landschaft in Frühling gekleidet)
- lenzgeweckt (aus lenzgeweckten Herzen …)
- Lenzgewitternacht
- Lenzgold
- lenzgolden (adj.)
- Lenzhauch
- Lenzhoffnung
- lenzig (adj.) (frühlingshaft)
- Lenzing (der Monat März)
- lenzisch (adj.) (frühlingshaft)
- Lenzlächeln
- lenzlich (adj.)
- Lenzliebe
- Lenzlied
- Lenzluft
- Lenzlust
- Lenzmonat (März)
- Lenznacht
- Lenznatur
- lenzsonnig (adj.)
- Lenzsturm
- Lenztag (Frühlingstag)
- Lenztau
- Lenztaumel
- Lenztrieb
- lenzverträumt (adj.)
- Lenzvogel (Vogel, der in der Lenzzeit auffällig singt, wie etwa die Feldlerche; oder ein zurückkehrender Zugvogel, wie der Storch)
- Lenzwald
- lenzwarm (adj.)
- Lenzwärme
- Lenzwiese
- Lenzwind (Frühlingswind)
- Lenzwolke
- Lenzwonne
- Lenzzauber
- Lenzzeit (die Ziet des Lenzes)
- Rosenlenz (Jugendzeit)
- Sonnenlenz
- Vorlenz
Der Lenz in klassischer Literatur
Kennst du den Garten? – Wenn sich Lenz erneuet,
Geht dort ein Mädchen auf den kühlen Gängen
Still durch die Einsamkeit,
Und weckt den leisen Strom von Zauberklängen,
Als ob die Blumen und die Bäume sängen
Rings von der alten schönen Zeit.
Joseph von Eichendorff, Die Heimat, entstanden 1819
Ihre in erster Lenzblüte stehende Schönheit und Anmut, ihre sanfte Weiblichkeit, ihr tiefes Musikgefühl nahmen das Herz des Jünglings unbewusst gefangen.
Liszt und die Frauen, La Mara, 1911
Flöte kichert, Geige singt,
Und der Baß brummt bieder,
Doch der Lenzwind über uns
Hat die schönsten Lieder.
Hat die große Melodei,
Helle Sturmlustweise;
Nach des Lenzen Pfeife tanzt,
Tanzt die frohen Kreise!
Otto Julius Bierbaum: Irrgarten der Liebe, 1901
Ich war schon aus meiner Ecke hervor am Tisch und las mit lauter Stimme die ganze Szene trefflich, ja trefflich, denn die ganze Zeit hatte ich eine Umwälzung aller Sinnen erlitten, und nun kam die Rache, und die Lenznacht meiner Empfindungen stieg aus meiner Brust empor wie eine Feuersäule, und ich las fortstehend und freute mich am Widerhall meiner Stimme, und – siehe da, alle waren fort in die andren Zimmer, ich war allein gelassen worden.
Bettina von Arnim an Clemens Brentano
Ihre Wangen, wie zwei Purpurblüten, strahlten den goldenen Glanz des frischen Lenzhauches. Ihre Gestalt war schlank, ihre Bewegungen fast schwebend, ihr Haupt sinnend, wie von wogenden Träumen gewiegt.
Ernst Dronke: Polizei-Geschichten, 1846
Gleichwohl ist die Lenzliebe nur ein Zittern, ein Auflachen, ein kurzer Rausch. Die Herbstliebe ist tiefer, sie ist mit Erinnerungen beschwert, die Furcht vor dem schroffen Winter läutert sie.
George Moore: Aus toten Tagen, 1907
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