129 Wörter, die vor allem ältere Leute noch kennen und verstehen

129 Wörter, die vor allem ältere Leute noch kennen und verstehen

Die folgenden Worte sind nicht oder kaum noch mehr gebräuchlich. Aber so alt sind sie nun auch wieder nicht. Jede Generation hat ihren eigenen Wortschatz.

Oft sind es ja gar nicht die Wörter, die verschwinden, es sind die Dinge. Sei es, weil sie nicht mehr gebraucht werden, aus der Mode kommen oder durch etwas Besseres ersetzt werden.

Schöne Wörter Bücher Eine Bibliothek der schönen Wörter! Wir brauchen keine Kernkompetenzen und Synergieeffekte, sondern eine Rückbesinnung auf die Schönheit einfacher, ausdrucksstarker Wörter! Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen

Über so manches Wort ist die Geschichte hinweggegangen. Man kennt es zwar noch, nutzt es aber nicht mehr. Es sei denn, es wird von Gestern erzählt. Da werden Erinnerungen wach.

Früher war sowieso alles besser, oder? Siehe auch:

Liste mit Worten und mit Dingen von Früher

Diese Wörter sind nicht unbedingt schön, aber einst Teil des Alltags der Menschen hierzulande gewesen. Sie beziehen sich überwiegend auf Westdeutschland, so es den Nachkriegszeitraum betrifft. Die Begriffe und Gegenstände kommen noch häufig in älteren Filmen oder in Büchern vor.

  1. Abtritt (Klo, WC)
  2. Achtgroschenjunge (Stricher oder Spitzel)
  3. Allibert (Vielzweckplastikschrank im Badezimmer)
  4. Antennenwald (dichte Ansammlung von Antennen, meist auf Gebäudedächern oder Antennentürmen, die in Städten zu finden war)
  5. Ascheimer (Mülleimer)
  6. Augenglas (Brille)
  7. Backfisch (Teenager, mehr zum Backfisch)
  8. Backpfeife (Ohrfeige, Watschen)
  9. Badeanstalt (öffentliche Einrichtung, in der Menschen baden, schwimmen oder sich erholen können, oft mit verschiedenen Becken und Duschen)
  10. Bahnsteigkarte (ein Ticket, das es Nicht-Reisenden erlaubte, den Bahnsteig eines Bahnhofs zu betreten, um jemanden abzuholen oder zu verabschieden, ohne selbst reisen zu wollen)
  11. Bandmaschine, auch Tonbandgerät (Gerät, das Tonaufnahmen auf Magnetband speichert)
  12. Bandsalat (bei Musikkassette oder Tonband)
  13. Bedürfnisanstalt (öffentliches WC)
  14. Beinkleid (Hosen)
  15. Besatzungskind (Kind aus einer Beziehung zwischen einem US-Soldaten und einer Deutschen nach dem 2. Weltkrieg)
  16. Blaupapier (Durchschreibepapier)
  17. Bleistift(an)spitzer
  18. Bonanzarad (Fahrad mit Bananensattel mit Hirschgeweih-Lenker)
  19. Brenneisen, Brennschere (Lockenstab)
  20. Brotbeutel (ein Beutel oder Sack, in dem Brot aufbewahrt wurde)
  21. Butterberg (zu viel produzierte Butter als Berg gedacht)
  22. Diener (Verbeugung, die von Jungs ausgeführt als Geste der Höflichkeit wurde)
  23. Diaabend (eine Veranstaltung, bei der Dias, also transparente Fotografien, mit einem Projektor auf eine Leinwand oder eine andere Fläche projiziert und betrachtet wurden)
  24. D-Mark (starker Vorläufer des Euro)
  25. D-Zug (Schnellzug, das “D” stand ursprünglich Durchgangszug)
  26. Diskette (Datenspeichermedium)
  27. Eisblume (an der Fenstersscheibe)
  28. Eisschrank (Vorläufer des Kühlschranks. Ohne Strom, dafür mit Eisblöcken)
  29. Euroscheck (ein Zahlungsmittel in Europa, das es Inhabern erlaubte, in den teilnehmenden Ländern bis zu einem festgelegten Betrag in der jeweiligen Landeswährung ohne Bargeld zu bezahlen)
  30. Fahrkarte (Ticket, Fahrschein)
  31. Farbband (wurde in Schreibmaschinen verwendet und enthielt die Tinte)
  32. Ferngespräch (Telefongespräch mit einem Teilnehmer außerhalb der eigenen Stadt)
  33. fernmündlich (per Telefon)
  34. Fernsprechbuch, auch bekannt als Telefonbuch
  35. Feuerstuhl (Motorrad)
  36. Flimmerkasten, Flimmerkiste (Röhrenfernsehgerät älterer Bauart)
  37. Fotoapparat (Fotokamera)
  38. Frauenzimmer (erwachsene Frau)
  39. Fräulein (unverheiratete Frau)
  40. Froschmann (Taucher)
  41. Gastarbeiter (eine Person, die vorübergehend in einem anderen Land arbeitet als ihrem Herkunftsland, oft aufgrund von Arbeitsmangel im Heimatland und Arbeitsbedarf im Gastland)
  42. Geldbriefträger (ein Postbediensteter, der neben der Zustellung von Briefen und Paketen auch Bargeld an die Empfänger auszahlte, besonders in Gebieten ohne Bankfilialen)
  43. Groschen (Zehnpfennigstück)
  44. Groschengrab (Spielautomat)
  45. Gummitwist (Hüpfspiel für Mädchen mit Gummibändern)
  46. Halbstarker (aggressiver Jugendlicher)
  47. Handstein (Spülbecken)
  48. Heiermann (Fünfmarkstück)
  49. Henkelmann (mehrteiliges Essensgefäß aus Blech)
  50. Hosenboden (der hintere Teil einer Hose, der den Hintern bedeckt)
  51. Kassettenrekorder (Gerät zur Aufnahme und Wiedergabe von Tönen, die auf Magnetbandkassetten gespeichert waren)
  52. Kaufmannsladen (Einzelhandelsgeschäft)
  53. Kavalier (ritterlicher, vornehmer Mann)
  54. Kehrichtfass (Mülleimer)
  55. Klosettfrau (To­i­let­ten­frau)
  56. Knicks (einen Knicks machen; kurzes Einknicken der Knie als respektvolle Geste – nur Frauen und Mädchen)
  57. Kofferradio (transportables Radioempfangsgerät)
  58. Kolonialwaren (Waren und Produkte, die aus den Kolonien nach Europa importiert wurden, darunter Kaffee, Tee, Gewürze, Kakao und andere exotische Lebensmittel und Rohstoffe)
  59. Kopfwaschpulver (Vorläufer des Shampoos)
  60. Kurswagen (Eisenbahnwagen, der in einem Zug mitfährt, aber unterwegs von diesem Zug abgekoppelt und an einen anderen Zug angehängt wird, um ein anderes Ziel zu erreichen)
  61. Landstreicher (jemand ohne festen Wohnsitz, der umherstreift)
  62. Lausbube (frecher oder schelmischer Junge)
  63. Lehrling (Auszubildender, Azubi)
  64. Leibchen (loses Hemd, kommt heute noch beim Fußball vor)
  65. Lichtspielhaus (Kino)
  66. Macker (toller Typ)
  67. Manchesterhose(n) (Cordhosen)
  68. Mannequin (Model)
  69. Matrone (Würde ausstrahlende ältere Frau)
  70. Meckihaarschnitt (Bürstenhaarschnitt)
  71. Milchgeschäft (Laden für Milchprodukte)
  72. Milchkanne
  73. Milchmann (Milchträger oder Milchhändler)
  74. Mondscheintarif (einstiger Spartarif der Bundespost fürs Telefon, Wikipedia)
  75. Muff (ein zylindrisches Bekleidungsaccessoire als Ersatz für Handschuhe)
  76. Musiktruhe (ein Möbelstück, in dem ein Radio und häufig auch ein Schallplattenspieler integriert waren, um Musik in den Wohnräumen der 1950er und 1960er Jahre wiederzugeben.)
  77. Nachspeise (Dessert, Nachtisch)
  78. Nasenfahrrad (Brille)
  79. Nietenhose(n) (Jeans)
  80. Notdurft (Harndrang)
  81. Nuckelpinne (kleines, schwaches Automobil)
  82. Ober (Kellner, Oberkellner)
  83. ondulieren (Haare mit einer Brennschere wellen)
  84. Penne (Schule)
  85. Pennäler (Schüler)
  86. Pfennig (die kleinste Münze, entspricht heute einem Cent)
  87. Polaroidkamera
  88. Pomade (Haarfett)
  89. Pomadenheini (geschniegelter, geckenhafter Mann, Lackaffe)
  90. Postamt (Postagentur, Postfiliale)
  91. Postbeamter
  92. Postlagerkarte (eine Benachrichtigungskarte der Post, die dem Empfänger mitteilte, dass eine Sendung für ihn zur Abholung in der Postfiliale bereitlag)
  93. Postscheck (ein Zahlungssystem, das früher von Postdiensten angeboten wurde und es ermöglichte, Geldtransfers und Zahlungen per Scheck über die Post abzuwickeln)
  94. Ratzefummel (Radiergummi)
  95. Rechenschieber (ein analoges stromloses Rechenhilfsmittel)
  96. Reklame (Werbung)
  97. Rock (im Sinne von Jackett)
  98. Röhre (Fernseher, Röhren-TV)
  99. Rollschuhe (Schuhe, die mit Rollen an der Sohle ausgestattet sind und es ermöglichen, sich gleitend oder rollend fortzubewegen)
  100. Schaffnerkasse (Geldbehälter oder eine Geldtasche, die von Schaffnern in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Zügen, Straßenbahnen oder Bussen verwendet wurde, um Fahrgeld von den Passagieren einzunehmen)
  101. Schellackplatte (Vorläufer der Vinylschallplatte)
  102. Schreibmaschine
  103. Schutzmann (Polizist)
  104. Sendeschluss (Zeitpunkt, zu dem ein Rundfunk- oder Fernsehsender sein Programm für den Tag beendet und in eine Sendepause übergeht, was früher üblich war.)
  105. Sonntagsbraten (Fleisch wurde nur Sonntags gegessen, weil es teuer war)
  106. Speisekammer
  107. Spülstein (Ausguss)
  108. Stanniolpapier (Folie aus Zinn, der Begriff wurde anfangs auch für Alufolie verwendet)
  109. Tanzboden (Dancefloor)
  110. Tauchsieder (Gerät zum Erhitzen von Wasser)
  111. TEE (Trans-Europ-Express, ein Fernzug)
  112. Telegrafenmast (eine aufrechte Konstruktion aus Holz, Metall oder Beton, die dazu dient, Telegrafendrähte oder -kabel in einer bestimmten Höhe über dem Boden zu halten, um eine Kommunikationsverbindung herzustellen)
  113. Telefonapparat (den gibt es zwar noch, doch der Begriff ist nicht mehr üblich)
  114. Te­le­fon­ga­bel (Teil des Telefons, auf den der Hörer gelegt wird, um das Gespräch zu beenden oder eine Verbindung herzustellen)
  115. Telefonhörer
  116. Telegramm (eine kurze, schriftliche Nachricht, die über ein Telegrafennetzwerk gesendet und von Hand an den Empfänger zugestellt wurde)
  117. Telex (schreibmaschinenähnliches Gerät zur Übermittlung von Textnachrichten mittels elektrischer Signale – lt. Wiktionary.)
  118. Teppichklopfer (handliches Gerät, meist aus Rattan oder Draht gefertigt, mit dem Teppiche im Freien ausgeklopft wurden, um sie von Staub und Schmutz zu befreien)
  119. Teppichklopfstange (eine Vorrichtung aus Metallstangen, an der Teppiche aufgehängt werden, um sie durch Klopfen von Staub und Schmutz zu befreien)
  120. Testbild (im TV während Sendeschluss, diente zum Kalibrieren des Geräts)
  121. Tintenkiller (Stift zum Korrigieren von Fehlern, die beim Schreiben mit Tinte gemacht wurden)
  122. Tipp-Ex (damit wurden Tippfehler übermalt, die man mit der Schreibmaschine produziert hatte)
  123. Tornister (Ranzen von Soldaten oder Schülern)
  124. Transistorradio (Radio damals neuer Art mit Transistoren statt Röhren)
  125. Trinkerheilanstalt (Klinik für Alkoholkranke)
  126. Tropfenfänger (wurde befestigt an der Kaffee– oder Teekanne)
  127. Wählscheibe (am Telefon zum Wählen einer Nummer durch Drehen mit dem Zeigefinger)
  128. Waschbrett (gerilltes Brett, das zum Waschen von Kleidung durch Reiben der Wäsche gegen die Rillen verwendet wurde)
  129. Waschzuber (Tonne, in dem Wäsche gewaschen wurde)
  130. Welthölzer (diese Streichhölzer hatten lange ein Monopol)
  131. Wuchtbrumme (üppige Frau)
  132. Zigarettenbürschchen (halbwüchsiger Müßiggänger)

Worte von früher in Texten von damals

Die Mutter stand den ganzen Tag am Waschzuber, hinten im Hof, und rieb und rieb und rührte drunterhinein mit einem langen Stock in dem Kessel, der auf drei Füßen stand, und in dem über einem offenen Feuer die Wäsche kochte. Für den eigenen Haushalt, da gab es nicht allzuviel zu waschen, aber die Mutter war eine Wäscherin und wusch ums Geld für die Herrschaften in der Stadt drin.

Anna Schieber: Gesammelte Immergrün Geschichten, 1910

Dem Qualm im Wagen, der schon übersättigt ist vom Dunst nach frischem Lederzeug und Stiefelöl, mischen sich jetzt die Gerüche der Tornister bei: Wurst- und Käsebrote, Äpfel, Stiefelschmiere, alles neben-, alles durcheinander, Wäsche, Seife, Schokolade, Zigaretten. Eine Erinnerung, die der Geruch der Tornister weckt, steigt in mir auf: damals, als wir auch nach Italien wollten, damals roch es ebenso nach Rucksack, Schokolade, Öl, Broten – nach Tornister.

Albert Schramm: Der innere Kreis, 1935

Werkstattbericht

Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Fonts sind Anton (Google) und Alegreya Sans (Adobe).

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5 Gedanken zu „129 Wörter, die vor allem ältere Leute noch kennen und verstehen“

  1. Wie schön 🤩!
    Einige dieser Worte sind für mich heute noch selbstverständlich.
    Leider verkommt unsere schwer zu erlernende, aber schöne Sprache, weil niemand mehr bereit ist sie richtig zu vermitteln und schon gar nicht sie zu lernen.
    Das ist sehr traurig 😢

    Antworten
  2. Das sehe ich auch so, leider, auch deshalb sammle ich hier vieles. Um Vieles ist es schade, aber ändern lässt sich das kaum. Die Zeit ist wie sie ist, man wächst da raus.

    Danke für deine netten Zeilen!

    Antworten
  3. Bis auf fünf kannte bzw kenne ich alle. Einige benutze ich immer noch, einige wiederrum habe ich ewig nicht mehr gehört. Schade das unsere schöne Sprache verkommt und viele Wörter in Vergessenheit geraten.

    Antworten
  4. Sprache verkommt nicht, sie entwickelt sich weiter und zwar wertfrei.

    Das gleiche Gejammer zu den Anglizismen von heute gab es schon zu den Gallizismen von vor 300 Jahren und Jacqueau der Fatalist monierte schon im 18. Jahrhundert, dass man sich schämen müsse für das, was der Pöbel schreibt, wenn man ihm lesen beibringe.

    Ich freue mich schon darauf, wie Leute dem hinterhertrauern, wie man damals noch on a 7 days mewing streak war, wie ein echter sigma und damals das skibedi rizz game einfach ein anderes gewesen ist.

    Antworten

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