Die folgenden Worte sind nicht oder kaum noch mehr gebräuchlich. Aber so alt sind sie nun auch wieder nicht. Jede Generation hat ihren eigenen Wortschatz.
Oft sind es ja gar nicht die Wörter, die verschwinden, es sind die Dinge. Sei es, weil sie nicht mehr gebraucht werden, aus der Mode kommen oder durch etwas Besseres ersetzt werden.
Die Bibliothek der schönen Wörter … Katastrophen und schlechte Nachrichten gibt es genug, warum sich nicht auch mal wieder mit etwas Schönem beschäftigen? Hier sind Bücher zum Träumen und Schwelgen. Wörter, die der Seele schmeicheln. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Lese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Über so manches Wort ist die Geschichte hinweggegangen. Man kennt es zwar noch, nutzt es aber nicht mehr. Es sei denn, es wird von Gestern erzählt. Da werden Erinnerungen wach.
Früher war sowieso alles besser, oder? Siehe auch:
- 69 schöne vergessene Wörter von Früher, die zu kennen interessant ist
- 39 witzige, inspirierende Wörter von früher
- 53 interessante Wörter, die man heute nicht mehr kennt
Liste mit Worten und mit Dingen von Früher
Diese Wörter sind nicht unbedingt schön, aber einst Teil des Alltags der Menschen hierzulande gewesen. Die Begriffe und Gegenstände kommen zum Beispiel in älteren Filmen oder in Büchern vor. Dialektbegriffe habe ich nicht aufgenommen.
- Abtritt (Klo, WC)
- Achtgroschenjunge (Stricher, Spitzel)
- Allibert (Vielzweckplastikschrank im Badezimmer, Alibert ist ein Firmenname)
- Antennenwald
- Ascheimer (Mülleimer)
- Augenglas (Brille)
- Backfisch (Teenager)
- Backpfeife (Ohrfeige, Watschen)
- Badeanstalt
- Bahnsteigkarte
- Bandsalat (bei Musikkassette oder Tonband)
- Bedürfnisanstalt (öffentliches WC)
- Beinkleid (Hosen)
- Blaupapier (Durchschreibepapier)
- Bonanzarad (Fahrad mit Bananensattel mit Hirschgeweih-Lenker)
- Brenneisen, Brennschere (Lockenstab)
- Brotbeutel
- Butterberg (zu viel produzierte Butter als Berg gedacht)
- Cordhose(n)
- Diener (Verbeugung, die von Jungs ausgeführt wurde als höfliche Geste)
- D-Mark (starker Vorläufer des Euro)
- D-Zug (Schnellzug)
- Diskette (Speichermedium)
- Eisblume (am Fenster)
- Eisschrank (Vorläufer des Kühlschranks. Ohne Strom, dafür mit echten Eisblöcken)
- Euroscheck
- Fahrkarte (Ticket, Fahrschein)
- Farbband (wurde in Schreibmaschinen verwendet und enthielt die Tinte)
- Ferngespräch
- fernmündlich (per Telefon)
- Feuerstuhl (Motorrad)
- Fotoapparat (Fotokamera)
- Frauenzimmer (erwachsene Frau)
- Fräulein (unverheiratete Frau)
- Froschmann (Taucher)
- Gastarbeiter
- Geldbriefträger
- Groschen (Zehnpfennigstück)
- Gummitwist (Mädchenspiel mit Gummibändern)
- Halbstarker (aggressiver Jugendlicher)
- Handstein (Spülbecken)
- Heiermann (Fünfmarkstück)
- Henkelmann (Essensgefäß)
- Hosenboden
- Kassettenrekorder
- Kaufmannsladen (Einzelhandelsgeschäft)
- Kavalier (ritterlicher, vornehmer Mann)
- Kehrichtfass (Mülleimer)
- Klosettfrau (Toilettenfrau)
- Knicks (einen Knicks machen = kurzes Einknicken der Knie als respektvolle Geste – nur Frauen und Mädchen)
- Kofferradio (transportables Radioempfangsgerät)
- Kolonialwaren
- Kopfwaschpulver (Vorläufer des Shampoo)
- Kurswagen (bei der Bahn)
- Landstreicher (jemand ohne festen Wohnsitz, der umherstreift)
- Lausbube
- Lehrling (Azubi)
- Leibchen (loses Hemd, kommt heute noch beim Fußball vor)
- Lichtspielhaus (Kino)
- Macker (toller Typ)
- Manchesterhose(n)
- Mannequin (Model)
- Matrone (Würde ausstrahlende ältere Frau)
- Meckihaarschnitt (Bürstenhaarschnitt)
- Milchgeschäft (Laden für Milchprodukte)
- Milchkanne
- Milchmann (Milchträger oder Milchhändler)
- Mondscheintarif (Spartarif der Bundespost fürs Telefon, Wikipedia)
- Muff (ein zylindrisches Bekleidungsaccessoire als Ersatz für Handschuhe)
- Müllschlucker
- Musiktruhe
- Nachspeise (Dessert, Nachtisch)
- Nasenfahrrad (Brille)
- Nietenhose(n) (Jeans)
- Notdurft
- Nuckelpinne (kleines, schwaches Automobil)
- Ober (Kellner, Oberkellner)
- ondulieren (Haare mit einer Brennschere wellen)
- Penne (Schule)
- Pennäler (Schüler)
- Pfennig (die kleinste Münze, entspricht heute einem Cent)
- Polaroidkamera
- Pomade (Haarfett)
- Pomadenheini (geschniegelter, geckenhafter Mann, Lackaffe)
- Postamt (Postagentur, Postfiliale)
- Postbeamter
- Postlagerkarte
- Postscheck
- Ratzefummel (Radiergummi)
- Rechenschieber (ein analoges stromloses Rechenhilfsmittel)
- Reklame (Werbung)
- Rock (im Sinne von Jackett)
- Röhre (Fernseher, Röhren-TV)
- Rollschuh(e)
- Schellackplatte (Vorläufer der Vinylschallplatte)
- Schreibmaschine
- Schutzmann (Polizist)
- Sendeschluss
- Sonntagsbraten
- Speisekammer
- Spülstein (Ausguss)
- Stanniolpapier (Folie aus Zinn, der Begriff wurde anfangs auch für Alufolie verwendet)
- Tanzboden (Dancefloor)
- Tauchsieder (Gerät zum Erhitzen von Wasser)
- TEE (Trans-Europ-Express, ein Zug)
- Telegrafenmast
- Telefonapparat
- Telefongabel
- Telefonhörer
- Telegramm
- Telex (schreibmaschinenähnliches Gerät zur Übermittlung von Textnachrichten mittels elektrischer Signale – lt. Wiktionary.)
- Teppichklopfer
- Teppichklopfstange
- Testbild (im TV während Sendeschluss, diente zum Kalibrieren des Geräts)
- Tipp-Ex (damit wurden Tippfehler übermalt, die man mit der Schreibmaschine produziert hatte)
- Tornister (Ranzen von Soldaten oder Schülern)
- Trainingsanzug
- Transistorradio (Radio mit Transistoren statt Röhren)
- Trinkerheilanstalt (Klinik für Alkoholkranke)
- Tropfenfänger(an der Kaffee– oder Teekanne)
- Wählscheibe (am Telefon zum Wählen einer Nummer durch Drehen mit dem Zeigefinger)
- Waschbrett
- Waschzuber (Tonne, in dem Wäsche gewaschen wird)
- Welthölzer (diese Streichhölzer hatten lange ein Monopol)
- Wuchtbrumme (üppige Frau)
- Zigarettenbürschchen (halbwüchsiger Müßiggänger)
Siehe auch: 99 altertümliche und alte Wörter der deutschen Sprache für allerlei Spektakel
Worte von früher in Texten von damals
Die Mutter stand den ganzen Tag am Waschzuber, hinten im Hof, und rieb und rieb und rührte drunterhinein mit einem langen Stock in dem Kessel, der auf drei Füßen stand, und in dem über einem offenen Feuer die Wäsche kochte. Für den eigenen Haushalt, da gab es nicht allzuviel zu waschen, aber die Mutter war eine Wäscherin und wusch ums Geld für die Herrschaften in der Stadt drin.
Anna Schieber: Gesammelte Immergrün Geschichten, 1910
Dem Qualm im Wagen, der schon übersättigt ist vom Dunst nach frischem Lederzeug und Stiefelöl, mischen sich jetzt die Gerüche der Tornister bei: Wurst- und Käsebrote, Äpfel, Stiefelschmiere, alles neben-, alles durcheinander, Wäsche, Seife, Schokolade, Zigaretten. Eine Erinnerung, die der Geruch der Tornister weckt, steigt in mir auf: damals, als wir auch nach Italien wollten, damals roch es ebenso nach Rucksack, Schokolade, Öl, Broten – nach Tornister.
Albert Schramm: Der innere Kreis, 1935
Werkstattbericht 🔧
Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans.
Neu erschienen: Die Lieblingswörter der Deutschen
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