Diese Begriffe werden selten bis gar nicht verwendet, sind aber gut verständlich und – ja – traumhaft schön. Genau darum geht es hier.
Damit kannst du beeindrucken. Und das nicht nur in Texten, auch in freier Rede oder in Briefen. Aber der Kontext muss stimmen, sonst kann es komisch klingen. Lass dich in der Zeit zurückversetzen, auf das dein Herz aufgehen möge.
Hier ist ein Hauch aus alten Zeiten, als die Welt noch in Ordnung schien. Und Wörter schön waren. Wörter mit Gefühl, die ich auch in meinen Büchern gern einsetze.
Hach …
Dies ist eine erweiterte Auslese der allerschönsten Wörter aus den bisher hier erschienenen Wortlisten. Die Auswahl war schwer. Und sie ist vollkommen subjektiv. Jeder würde es anders machen. Das zeigt wieder einmal, wie groß der Schatz unserer Sprache in Laufe der Jahrhunderte geworden ist. Siehe auch:
- Die vorzügliche Schönwörterei … 59 Neuentdeckungen alter Begriffe
- 55 interessante Wörter, die man heute nicht mehr kennt
- Die wiedergefundenen Wörter … 69 Erinnerungen an damals
Und wir dürfen uns bedienen. Auf diese Worte gibt es weder Copyrights noch Urheberrecht, sie stehen uns zur freien Verfügung.
Liste selten schöner Wörter der deutschen Sprache
Hier sind Wörter wie Träume. Alphabetisch sortiert.
- Abendschein — Abendröte, Abenddämmerung
- Augenweite — so weit das Auge schaut (nicht zu verwechseln mit der Augenweide)
- blumenlieblich — lieblich wie eine Blume
- Buchlust — wenn man Verlangen nach einem Buch hat
- buchvergnügt — Vergnügen, das ein gutes Buch bereitet
- Dämmerungsfalter — Schmetterling, der abends fliegt
- Dämmerungsstille — ein stiller Augenblick während der Dämmerung
- dunkelfarben — von dunkler Farbe
- dunkelselig — froh oder glücklich über das Dunkel sein
- Freudenpracht – eine große Freude
- Frühlingswonne — Frühlingsfreude; das Vergnügen, das man über den Frühling empfindet
- funkengleich — wie ein Funke erscheinend (aussehend)
- Glanzgefunkel — klarer Sternenhimmel
- Glanzgewimmel — ebenfalls ein klarer Sternenhimmel
- glimmrig — leicht glänzend, schimmernd
- glückleuchtend — glücklich
- glücksatt — vom Glück gesättigt; dem Glücke überdrüssig
- Glückstraumtrunken — überquellende Glücklichkeit
- glückvergessen — vor Glück alles vergessend, im Glück vergessen
- glückwunderlich — in wunderbar glücklicher Weise
- griesgrimmig — zornig
- grimmbebend — bebend vor Zorn
- Herzensbesitzerin — Geliebte des Herzens
- herzenschmelzend — zu verwenden im Sinne von herzerweichend
- Herzensdank — ein großer Dank, der von Herzen kommt
- herzschneidend — sehr schmerzhaft für die Seele
- herzensvoll — herzlich, aus vollem Herzen kommend
- himmelselig — höchste Form des Glücks
- himmel(s)spiegelnd — Wasserfläche oder Glas spiegelt den Himmel
- Himmelsschimmer — die Helligkeit des Himmels, sein Glanz
- ingrimmig — zornig, wütend
- Lichtmond — Vollmond
- Liebesabenteuerlichkeiten — (Liebes)abenteuerliche Vorkommnisse
- liebesbeflügelt — angetrieben von Liebesgefühlen
- liebestrunken — besoffen vor Liebe
- liebreich — liebevoll
- mondbeschimmert — vom Mond beschienen
- Mondstille — damit ist ein mondloser Himmel gemeint
- Morgentraum — Traum zur Morgenzeit
- Nachtgefunkel — der nächtliche Sternenhimmel
- Morgenschwärmerei — den Morgen anhimmeln
- Nachtstille — kein Geräusch mehr in der Nacht
- nachtberührt — von der Nacht berührt
- nachtumhüllt — von der Nacht oder vom Dunkel eingehüllt
- nachtwärts — in die Nacht hinein
- nebelschwer — der Nebel lastet schwer auf dem Land
- Nebelzeit — trübe, dumpfe Zeit im Leben
- nimmermüßig — rastlos
- putzwunderlich — wundersam, erstaunlich
- Regenbogenschwinge — regenbogenfarbiger Flügel
- Rosenanhauch — ein Anflug von rosiger Farbe auf der Haut
- Rosenschnee — Schauer aus Blütenblättern
- Schauernachtgeflüster — ist selbst schon fast eine Geschichte
- Schneeblässe — eine Haut weiß wie Schnee
- schneeflockengleich — wie eine Schneeflocke
- schneezart — zart wie Schnee
- Schweigeblick — schweigender Blick
- seelenfroh — innerlich froh
- seelenglücklich — vollkommen glücklich
- Seelenschnitt — tiefster Schmerz
- Sehnsuchtstrunken — benommen vor sehnsüchtigen Gefühlen
- Sommerabendhauch — ein leichter Wind an einem Sommerabend
- sommernächtlich — während einer Sommernacht
- Sommersternennacht — eine Nacht unter Sternen im Sommer
- sonnenbeglänzt — sonnenbeschienen
- Sonnenbrüter — ein Faulpelz, der lieber in der Sonne sitzt als arbeitet
- Sonnendurst — das Bedürfnis nach Sonne
- Sonnenwonne — das Vergnügen sich der Sonne auszusetzen
- Sterngewand — nächtliches Himmelszelt mit Sternen gesprenkelt
- sternhäufig — etwas kommt oft vor, so wie die Sterne am Himmel
- sternvoll — wie eine Nacht mit vielen Sternen
- Sturmwolkenblau — ein stark ins Grau tendierendes Blau mit einem Hang zur Dramatik
- träumeln — ein bisschen träumen
- traumselig — glücklich, verträumt und halb benommen sein
- Traumstille — still wie in einem Traum oder ein Ort, der seiner Stille wegen zum Träumen anregt
- traumsüß — süß wie ein lieblicher Traum
- trostbedürftig — den Trost dringend brauchen
- überselig — seliger als selig, überaus beglückt
- überwunderlich — überaus staunenswert
- wehmutzerrissen — große, schmerzliche Sehnsucht fühlen
- Weltschmerzler — jemand, der an Weltschmerz leidet
- weltsinnig — weltoffen
- weltvergessen — entrückt
- Winterduft — des Winters eigener, ganz besonderer Geruch
- Wintereinsamkeit — Alleinsein in der Winterzeit
- Wolkendunkel — durch viele Wolken hervorgerufene Dunkelheit
- wolkenleer — ein Himmel ohne Wolken
- zaubertrunken — benommen sein, weil man von etwas oder jemandem bezaubert ist
- zaubrisch — zauberkräftig, traumhaft, bezaubernd
Mehr davon? Bitteschön:
- 89 selten schöne Wörter und was sie bedeuten – Teil 2
- 89 selten schöne Wörter und was sie bedeuten – Teil 3
- 89 selten schöne Wörter und was sie bedeuten – Teil 4
Selten schöne Wörter in der Literatur
Die Mitte bildete der Kern des Fußvolks unter dem alten Severus, auf dem rechten Flügel befehligte der Franke Nevitta eine Heersäule von mehreren Legionen, die, entlang dem Euphrat, meist in Augenweite von der zu Tal segelnden Flotte, zog. Den linken, meistbedrohten Flügel bildete Reiterei, größtenteils Germanen, unter Serapio. Die Nachhut befehligte der Alemanne Dagalaif.
Felix Dahn: Julian der Abtrünnige, 1898
Heute lag der Garten vor uns wie der ungeheure Festraum eines längst verlassenen Schlosses. Das Parterre ein verblichener Teppich, in dem noch einzelne grelle Farbflecke brannten, die Laubwände Tapeten aus schwerem Goldbrokat und Purpur, hier und da schon zerschlissen und durchlöchert, oben der mattblaue Himmel mit verklärten Wolkenbildern, wie ein hohes, heiteres Deckengemälde, alles umsponnen vom gedämpften Licht und der tiefen Traumstille des gedämpften Herbsttages.
Hans Frhr. von Hammerstein: Wald, 1923
O, ihre Seele gleicht dem blauen Himmel,
Und selig wohnen in dem Glanzgewimmel,
Gleich lichtumflossnen Engeln, die Gedanken.
Friedrich Halm: Griseldis, 1835
Werkstattbericht
Das Motiv im Beitragsbild erschuf die künstliche Intelligenz DALL-E nach meinem Text. Die abgebildeten Dinge existieren in der realen Welt nicht. Die verwendeten Fonts sind Anton (Google) und Alegreya Sans (Adobe). Recherche unter anderem im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.