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Lenny Löwensterns Sternenvogelreisen

Die schönsten Wörter der deutschen Sprache

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Wohlfühlwörter in klassischen Zitaten – Teil 1: Von Antlitz bis Gänsefüßchen

16.12.2022 von Lenny Löwenstern Keine Kommentare — Kategorie: Wortschätze Stichworte: Zitate

Schöne Wörter der deutschen Sprache in klassischen Zitaten - Teil 1: von Antlitz bis Gänsefüßchen

Erinnerst du dich noch an die Wohlfühlwörter, die besonderen Schönheiten der deutschen Sprache? Hier sind sie noch mal, und zwar in freier Wildbahn, wenn man so sagen darf. Die schönsten Wörter in klassischen Zitaten.

Ein bisschen gestrig, ein wenig rückwärtsgewandt. Und? Das darf man sich schon gönnen. Damit es nicht zu unübersichtlich wird, mache ich es in mehreren Teilen. Es geht also noch weiter, sofern Interesse besteht.

Schöne Wörter BuchDie Schönen Wörter gibt es auch als Buch (VOL 1 & 2) Katastrophen und schlechte Nachrichten gibt es genug, warum sich nicht auch mal wieder mit etwas Schönem beschäftigen? Hier ist eine wunderfrohe Auslese mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Wörter zum Träumen und Schwelgen. Wörter, die der Seele schmeicheln. Mehr …

Die verwendeten Begriffe stammen allesamt aus der Liste: 99 Wohlfühlwörter — Die schönsten Wörter der deutschen Sprache. Siehe auch:

  • 25 Zitate der Liebe – Die schönsten Liebeswörter in klassischen Texten
  • 30 herzaufwühlende Zitate aus der Literatur
  • 20 farbenfrohe Zitate aus der klassischen Literatur
Inhaltsverzeichnis
Wohlfühlwörter, so hat man sie einst benutzt
Werkstattbericht 🔧

Wohlfühlwörter, so hat man sie einst benutzt

Eine leichte Röte der Verlegenheit darüber, daß man seinen geheimen Wunsch erriet, färbte das Antlitz des jungen Mannes.

Elisabeth Bürstenbinder (Werner): Gesprengte Fessel, 1875.

Sie blickt geradeaus, ein Tuch ist ihr über das Haar gelegt und fällt zu beiden Seiten auf Hals und Schultern anschmiegsam herab. In ihrem Antlitz, ihren Blicken hegt sie eine wunderbare Hoheit, einen königlichen Ernst, als fühle sie die tausend frommen Blicke des Volkes, das zum Altare zu ihr aufsieht.

Herman Grimm: Das Leben Michelangelos, 1860.

Nun fing die gute Elsbette an, zu backen und zu rühren, und dachte, es könne ihr nicht fehlen. Sie brachte eine Schüssel dampfender Krautklöße auf den ersten Mittagstisch – wirklich ein einziger Duft und Augenschmaus! – ein Bild für einen Maler! Und süße, lockere Heißwecken mit purpurrotem Hagebuttenguß gab es am nächsten Tag.

Frida Schanz: Der flammende Baum, 1916.

O ihr Sternenaugen

O ihr Sternenaugen,
Oder Augensterne!
Könnt‘ ihr aus der Ferne
Diese Tränen saugen,
Die ich um euch wein‘ und weine gerne,

O ihr Augensterne,
Oder Sternenaugen!
Wozu könnten taugen
Euerm lichten Kerne
Diese trübem Gram entpreßten Laugen?

O ihr Sternenaugen,
Oder Augensterne!
Wollt ihr dennoch gerne
Diese Tränen saugen,
Die ich zu euch wein‘ in jene Ferne?

Friedrich Rückert: Kindertodtenlieder, 1872.

Eine gewisse Ahnung wollte mich an den Sitz fest schrauben. Sie wissen aber, daß ein Student am Nachmittag im schönen Wetter keinen eigenen Willen hat. So ließ ich mich fortschleppen. Heimlich lechzte ich freilich nach einer Augenweide, denn ich hatte mich viele Monden lang vor allem Schönen standhaft verschlossen.

Paul Heyse: Der Kreisrichter, 1855.

»Menschenskind, da bist du ja ein Backfisch!« – »Ich???« – – »Natürlich, mit vierzehn Jahr, sieben Wochen, sieben Tage, sieben Stunden bist du ein Backfisch! Mädchen, bist du dir einmal klar geworden, was das ist?« – – »Pah, Fritz Haffner meint: Es war‘ nicht Fleisch, nicht Fisch. – Nicht Windbeutel und nicht Schlagsahne!«

Ernst Georgy: Die Berliner Range – Neue Bekenntnisse, 1900.

Da flohen die Knaben hinter das Meßpult oder kletterten auf den Sitz des Vorsängers. Andre verkrochen sich in den Beichtstuhl. Aber der Pfarrer teilte behend rechts und links einen Hagel von Backpfeifen aus; einen der Jungen packte er am Rockkragen, hob ihn in die Luft und duckte ihn dann in die Knie, als ob er ihn mit aller Gewalt in die Steinfliese hineindrücken wollte.

»Wat? – ne Stulle willste? – ne Backpfeife kannste krieg’n – – und dann hopps ins Bette!«

Heinrich Zille, Hans Ostwald: Das Zillebuch, 1929.

Die Männer wollen betrogen sein, und selbst wenn sie merken, daß man sich über sie lustig macht, daß man sie auslacht, sobald man von ihnen weg ist, und sie sogar mit den Zofen durchhechelt, so sind ihnen doch die erheuchelten Liebkosungen lieber als wahre ohne Brimborium.

Pietro Aretino: Die Gespräche des göttlichen Pietro Aretino, 1903

Es ist damit wie mit dem Honigkuchen der Offenbarung. Süß schmeckt er auf der Zunge, aber das Bauchgrimmen folgt hinterher.

Theodor Mügge: Der Vogt von Sylt,  1851.

Sie blieb stehen, und schließlich ließ sie verträumt und mit unendlicher Behutsamkeit ihren Finger über eine der schwarzblauen Beeren der Weintraube gehen, um zu sehen, ob der graue Hauch und Nebel, der sie bedeckte, unter dieser Berührung verschwinde oder nicht.

Paul Kornfeld: Blanche oder Das Atelier im Garten, 1957 posthum veröffentlicht.

Du tust mir ’n büschen zu blümerant, mußt Dir wirklich erst mal den Wind um die Nase wehn lassen.

Ilse Frapan: Flügel auf! Novellen, 1895

Schon bei der Morgenandacht in der Gefängniskirche befand sich Elisa auf dem Wege durch den Blütenzauber der Landschaft, in der sie ihre ersten Schritte getan. Schon lief sie über die blühende Erde, die ganz mit Margeriten besät war. Sie sah den morgenblauen Himmel über sich, der wie von Silberfäden durchsponnen war und rings um sich die weißblühenden Büsche und Sträucher.

Edmond de Goncourt: Die Dirne Elisa, 1878.

Einmal überredete er die ganze Gesellschaft, nachts um zwölf mit ihm zum Mariensee zu marschieren und dort ein Bad zu nehmen. Übrigens paßte er dabei sorgfältig auf, daß niemand allzu erhitzt in das Wasser ging und jeder sich vor dem Hineinsteigen die Herzgrube und die Achselhöhle näßte. Er führte auch einen Budenzauber bei einem Assessor an, der zu einem Lokaltermin nach Liebstadt gefahren war. Es war der Gipfelpunkt eines Budenzaubers.

Walter Harich: Der Aufstieg, 1925 geschrieben.

Wie es höchst solide Menschen gibt, die ihren Stolz darin finden, für liederliche Schwerenöter gehalten zu werden, so gibt es auch solche, die es erfreut, wenn ihr butterweiches Gemüt nicht erkannt und sie für hart und jeder zarten Regung unzugänglich angesehen werden.

Heinrich Seidel: Die goldene Zeit , 1909.

Die Stimme war noch die alte, und in diesem Dämmerlicht erschien auch das Gesicht ganz unverändert, dies ruhige, liebe Antlitz, das in all diesen einsamen Jahren sein Leitstern gewesen war.

Alan St. Rubyn: Einer alten Jungfer Liebestraum, 1893.

Ja – und doch . . . wie ich so da eben die Dreikäsehochs mit ihren Ranzen den ersten Schulweg machen sah, zaghaft und neugierig zugleich, ängstlich und doch erwartungsvoll, das Herzchen gepfropft mit guten Vorsätzen und das Frühstück in der Tasche, da hab‘ ich so bei mir gedacht: eigentlich müßt‘ ich meine Mappe heut auch als Ranzen auf der Schulter tragen.

Rudolf Presber: Mein Bruder Benjamin, 1919.

Nichts, was ein Einfaltspinsel tut, kann Erstaunen oder Unwillen erregen; das Tun und Lassen eines Einfaltspinsels kann nur Verachtung einflößen.

Charles Dickens: Schwere Zeiten, 1854.

Unbegreiflich, was Sie an den Sprichwörtern haben, die doch nur Eselsbrücken, gemeine Marktplätze der Koch- und Kellerweisheit sind, bei denen sich kein Mensch von höherem Beruf aufhält, Krautkrämereien!

Johann Gottfried Herder: Adrastea, 1801-1803.

Das süddeutsche, spielerische, farbenfrohe Barock ist hier überall zu finden – es knallt mitunter vor Buntheit wie ein bunter Bauernstrauß, ist aber fast immer in künstlerischer Zucht gebändigt. Nebeneinander liegen stets der alte Fachwerkbau der Bürger, der Zünfte, der Arbeitenden – und das feierlichprunkhafte Barock der damals Herrschenden, der Bischöfe, der kleinen Fürsten.

Kurt Tucholsky, Wer kennt Odenwald und Spessart? 1925.

Vor dreiundvierzig Jahren war der Adam nach Brasilien ausgewandert, weil es ihn nicht mehr gehalten hatte in der Not der Heimat und weil ihm das Fernweh im Blut kreiste bis an sein Ende, wie es in vielen kreiste, die am Strom wohnten und die es hinaustrieb in die Länder der Erde, Gott stehe ihnen allen bei.

Roland Betsch: Ballade am Strom, 1939.

Das mag einigermaßen verrückt klingen, entschuldigen Sie, – wer aber, wie ich, sein Leben lang mit alten, greisenhaften Dingen Umgang gehabt hat, der kennt ein wenig ihre Gewohnheiten, und er bekommt ein Fingerspitzengefühl für die geheimen Anliegen und Hypochondrien solche altjüngferlicher Gegenstände.

Gustav Meyrink: Der Engel vom westlichen Fenster, 1927.

Kleine, simple Menschen sind es, die ich auf diesen Wegen finde, aber was um sie und was über ihnen ist, das sind große Dinge: der Himmel und die lebendige Natur. An diese zwei reicht kein Firlefanz moderner Welt, gegen sie ist alles von der »Kultur« Erzeugte klein und blaß.

Paul Keller: Stille Straßen, 1912.

Überall kleine Spiegel, vergoldete Amoretten, chinesisches Porzellan, ein allerliebstes Chaos von Bändern, Blumengirlanden, weißen Handschuhen, zerrissenen Blonden, falschen Perlen, Diademen von Goldblech und sonstigem Götterflitterkram, wie man dergleichen im Studierzimmer einer Primadonna zu finden pflegt.

Heinrich Heine: Florentinische Nächte, 1837.

Als er aber in dieses langweilige Kasernenhotel kommandiert wurde, und den ganzen Tag lang das Meer vor sich sah, regte sich ein gewaltiger Freiheitsdrang in ihm. Und eines Abends ging er hinunter an den Hafen, spazierte die Küste entlang, suchte sich ein arabisches Fischerboot aus, das ihm gefiel, sprengte in aller Gemütlichkeit die Kette mit einem großen Stein, zog das Segel auf und fuhr hinaus ins Meer.

Erwin Rosen: In der Fremdenlegion, 1909.

Und so stand sie da, wie eine junge *Bacchantin, welche nur auf das Zeichen harrt, um mit erglühendem Antlitz und leidenschaftlich funkelnden Augen sich in ein Meer berauschender Genüsse hinabzustürzen, Alles mit in den Freudentaumel hinein zu reißen, was nur einen Augenblick dem Zauber ihrer Erscheinung unterworfen gewesen.

Balduin Möllhausen: Der Schatz von Quivira, 1879. Eine *Bacchantin ist eine Teilnehmerin an einer Orgie des Dionysos.

Eilig trabten sie die hügeligen Straßen hinauf. Erst im Wald fühlte er sich sicher. Und dort oben, in dem jungen Frühlingserwachen, brach der Freudentaumel von neuem aus, und es war ein Jagen und Haschen, ein Kreischen und Flüstern, ein Balgen und Stilliegen. Das war das Köstlichste.

Rudolf Herzog: Die Wiskottens, 1917.

Das Sonnenlicht flirrte tanzend über die glatten Blätter. Im Grase zitterten weiße Gänseblümchen.

Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray,  1890.

»Ich meine beides,« sagte er. »Wenn dieses unkonstitutionelle Preßgesetz Gesetz wird, so geht es der »Konstitution« (mit Gänsefüßchen) an den Kragen. Wenn es aber der »Konstitution« (mit Gänsefüßchen) an den Kragen geht, dann bleibt die Konstitution (ohne Gänsefüßchen) auf dem Papier. Darum muß, wer es mit der Konstitution (ohne Gänsefüßchen) ernst meint, dieses unkonstitutionelle Preßgesetz mit allen konstitutionellen Mitteln bekämpfen!«

Emil Ertl: Freiheit die ich meine, 1925.

Die Begriffe Bauchgefühl, Blickfang und Bauchpinseln stammen aus neuerer Zeit, hier gibt es kein klassisches Zitat.

Hier geht es weiter:

  • Wohlfühlwörter in klassischen Zitaten – Teil 2: von Gedankenwelt bis Mondscheinprinzessin
  • Wohlfühlwörter in Zitaten aus der Literatur – Teil 3: Von Mondscheingang bis Vergissmeinicht

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Das Beitragsbild ist eine Komposition aus zwei Motiven, die aus dem Fundus von Pixabay stammen: #1, #2. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google, Google Books und im Projekt Gutenberg.

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