Diese Wörter kennen wir alle. Sie werden häufig genannt, wenn es darum geht, die schönsten Wörter der deutschen Sprache zu bestimmen. Kein leichtes Unterfangen.
Geschmäcker sind zwar verschieden, doch werden immer wieder dieselben Begriffe genannt. Zufall ist das nicht. Deshalb habe ich mich in den Listen umgetan, habe geschaut, was die Leute so anführen und daraus dann diese Liste nostalgisch angehauchter Wohlfühlwörter extrahiert.
Die Bibliothek der schönen Wörter … Katastrophen und schlechte Nachrichten gibt es genug, warum sich nicht auch mal wieder mit etwas Schönem beschäftigen? Hier sind Bücher zum Träumen und Schwelgen. Wörter, die der Seele schmeicheln. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Lese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Dieser Beitrag setzt den ersten Teil fort, der seinerzeit Anlass und Grundstein für diese Website war.
Manches klingt vielleicht schon gewöhnlich, macht aber unsere Sprache aus. Diese Wörter werden deshalb auch immer wieder von Deutschlernenden und von Auswanderern genannt (die sie vermissen). Nicht alle Wörter und nicht von jedem, versteht sich.
Apropos, auf diesern Seiten gibt es noch viel mehr zu entdecken. Nur zusammen ergibt sich ein vollständiges Bild. Siehe auch:
- 30 herzaufwühlende Zitate aus der Literatur
- 61 kreative und unbedingt seltene Adjektive aus der Literatur
- 39 witzige, inspirierende Wörter von früher
Die Liste der schönsten Wörter der deutschen Sprache – Teil 2
Diese Wörter kennt jeder. Kein Dialekt dabei und auch nichts Seltenes, aber alphabetisch sortiert.
- Anmut (bewundernswerte Schönheit und Eleganz)
- Antlitz (gehobener Ausdruck für Gesicht)
- Augenblick (sehr kurze Zeitspanne, Moment)
- Augenschmaus (ein erfreulicher, appetitanregender Anblick)
- Behaglichkeit (Behagen, inneres Wohlbefinden)
- Behutsamkeit
- Besenkammer (Raum, in dem Besen aufbewahrt werden)
- Blumenwiese
- blümerant (ein flaues Gefühl habend, so dass einem ein wenig übel ist)
- Blütenblatt
- Blütenzauber
- Brimborium (unnötiger Aufwand, überflüssiges Drumherum)
- Brosamen (Krümel)
- Donnerwetter (Schelte, Zurechtweisung; auch als Ausruf des Erstaunens oder Ärgers, als Fluch oder als dramatische Wetterbeschreibung.)
- Eichhörnchen (pelziges, kleines Nagetier, das exzellent klettern kann und sich von Nüssen ernährt)
- Engelsgeduld (große, ausdauernde Geduld)
- Eselsbrücke (Gedächtnisstütze, Merkhilfe)
- Feierabend (Arbeitsende, Dienstschluss, Schluss)
- Fisimatenten (unnötige, hindernde Schwierigkeiten oder Scherereien; törichter Unfug)
- Flause (närrischer Einfall, lustiger Unsinn)
- Flitterkram (Glitzer, Tand, Talmi)
- Freudentränen
- frohlocken (in Freude ausbrechen)
- Gänsefüßchen (Anführungszeichen)
- Gänsemarsch (mehrere Personen, die einzeln hintereinander gehen, so wie es die Gänse tun)
- Geborgenheit (das Gefühl, sicher und gut aufgehoben zu sein in einem Umfeld enger Verbundenheit)
- gedankenversunken
- Geschmeide (kostbarer Schmuck)
- hasenherzig (feige, ängstlich)
- Herzenslust
- Herzschmerz (Liebeskummer)
- Himmelsstürmer (einer der Unmögliches erreichen will)
- Honigkuchenpferd (ein Lebkuchen in Form eines Pferdchens)
- insgeheim (im geheimen, heimlich)
- Jahrmarkt (Kirchweih, Kirmes, Volksfest, Rummel)
- Kaminfeuer
- Kännchen (kleine Tee- oder Kaffeekanne)
- Kinkerlitzchen (Nichtigkeiten, Albernheiten)
- Kirschblüte
- Knusperhäuschen(aus Lebkuchen hergestelltes Hexenhäuschen)
- Kokolores (Geschwätz, Humbug)
- Kostbarkeit
- Krimskrams (Zeug, mehr oder weniger nutzlose Dinge)
- Kurschatten (Person, zu der jemand während eines Kuraufenthalts eine Beziehung unterhält)
- Lampenfieber (nervöse Erregung, Angst vor öffentlichem Auftreten)
- lausbübisch (frech)
- Leidenschaft
- Libelle
- liebkosen (zärtlich sein)
- Liebeszauber
- märchenhaft (hinreißend und schön wie in einem Märchen)
- Morgenmuffel (jemand, der den Morgen nicht leiden kann und darob mürrisch und wortkarg ist)
- Mumpitz (Unsinn)
- Mundraub (Diebstahl von Nahrungsmitteln in geringer Menge und Wert zum sofortigen Verbrauch)
- Narrenfreiheit (hat man, wenn man sich Dinge erlauben kann, die anderen verwehrt sind)
- Nestwärme (warme Atmosphäre familiärer Geborgenheit)
- Notnagel (einer, der als Ersatz, Aushilfe in Ermangelung eines anderen dient, den man lieber genommen hätte, Lückenbüßer)
- Oberstübchen (Denkapparat, Verstand)
- Rhabarbermarmelade
- Rumpelkammer (Abstellraum für Gerümpel)
- Sahnehäubchen (das I-Tüpfelchen, das was noch gefehlt hat; oder als Schlagsahne auf dem Kaffee oder Dessert)
- Sammelsurium (wirre Ansammlung, Durcheinander)
- Sanftmut (ausgeglichene und friedfertige Wesensart)
- Schabernack (Streich)
- Schadenfreude (Vergnügen an dem Missgeschick, Unglück eines anderen)
- Schattenspiel (Wechsel von Licht und Schatten)
- Schießbudenfigur (Witzfigur, lächerliche Person; ursprünglich eine Figur, auf die in der Schießbude auf dem Jahrmarkt geschossen wird)
- Schlafittchen (Rock- oder Jackenzipfel)
- Schlaraffenland (Märchenland, in dem man ohne Arbeit ein paradiesisches Leben hat)
- Schlendrian (nachlässiges Arbeitsverhalten, bei dem vieles, was für notwendig erachtet wird, zu kurz kommt)
- Schmetterling
- Schmuddelwetter (nasskaltes, regnerisches Wetter)
- schwerelos (kein Gewicht habend, heiter, unbeschwert, ohne Anstrengung)
- Seifenblase
- Siebensachen (Habseligkeiten)
- Sommerliebe
- Sommersprossen (zahlreiche winzige Flecken auf der Haut)
- Sonnenbad
- Sonnenschein
- Speisekammer (fensterloser Raum zur Aufbewahrung von Lebensmitteln)
- Stelldichein (Date, Rendezvous)
- Streicheleinheit (freundlicher Zuwendung in Form von Lob, Zärtlichkeit, Berührung)
- Streuselkuchen (Blechkuchen mit Streuseln belegt)
- Stubenhocker (einer, der sich am liebsten zu Hause aufhält und nur ungern ins Freie geht, auch »Drinni« genannt)
- Tautropfen
- Torschlusspanik (die Angst davor, eine Angelegenheit nicht mehr oder zu spät zu schaffen oder nichts mehr abzubekommen)
- Trostpflaster (freundliche, kleine Entschädigung für einen Verlust, eine erlittene Benachteiligung oder einen Misserfolg)
- Trotzkopf (ein trotziger, sich widersetzender Mensch)
- Übermut (freche Fröhlichkeit und Ausgelassenheit)
- Waldeinsamkeit (ein positives Gefühl der Ruhe und Stille, das einem im Wald ereilt)
- Weltenbummler (Vielreisender)
- Wetterleuchten (Widerschein des Gewitters in den Wolken am Horizont ohne das man Donner hören kann)
- wohlgemut (gutgelaunt und zuversichtlich, frohgemut)
- wolkenweiß
- Wonnevoll (voller Wonne, lustvoll)
- Wunderkammer (Kuriositäten- oder Raritätenkabinett)
- Zeitgeist (eine für eine bestimmte Zeit charakteristische Haltung oder Einstellung)
Die schönsten Wörter in der Literatur
Eines Vormittags komme ich in ihre Stube und sehe, daß sie dabei ist, ihre Siebensachen zu packen und dabei heult sie, daß sie kaum sprechen kann, als ich sie frage, warum sie denn so schnurstracks abreisen will. Ich krieg auch keine rechte Antwort; sie weint wie ein kleines Kind und schluchzt zum Gotterbarmen.
Margarete Böhme: Tagebuch einer Verlorenen, 1905
Unter diesen war eine, die sogenannte Siebenkammer, die für uns Kinder einen unheimlich-heimlichen Reiz besaß, obgleich sie in Wahrheit nichts anderes als die sattsam bekannte Rumpelkammer sein wollte. Wir hätten uns schwerlich im Dunkeln hineingetraut. Sonst aber übertraf ihre Anziehungskraft bei weitem die Furcht, die uns im Gedanken an sie anwandelte.
Gerhart Hauptmann: Das Abenteuer meiner Jugend, 1937
Auch der gestohlene Mond des Assessors Bostelmann wurde lässig behandelt, als sie vom sinkenden Abenddunkel eingehüllt tief die Kostbarkeit und Gnade der Stille in ihnen und um sie spürten, ohne das Zarte und so leicht zu Verscheuchende besonders zu berufen.
Ernst Barlach: Der gestohlene Mond, 1948 aus dem Nachlass
Gut, morgen wollte sie Herweg sagen, er solle sie unten am Fluß um neun Uhr abends erwarten. Ein wahres, echtes Stelldichein sollte das werden, wie die Bäume drüben es verdeckten. Herweg war heute gut und poetisch gewesen, da konnte sie ihm wohl etwas zuliebe tun. Auf diese Weise würde sie doch auch einmal teilhaben an der Sommernacht und ihrem Gemunkel. Der Gedanke war gut.
Eduard von Keyserling: Fräulein Rosa Herz, 1887
Jetzt beschreib‘ ich Dir die Burg, aber flüchtig, denn wo ich nicht in Worten liebkosen kann, da verweile ich nicht lange.
Bettina von Arnim: Tagebuch, 1835
Einen bunten Strauß weiterer Zitate habe ich hier gesammelt:
- Schöne Wörter der deutschen Sprache in klassischen Zitaten – Teil 1: von Antlitz bis Gänsefüßchen
- Wohlfühlwörter in klassischen Zitaten – Teil 2: von Gedankenwelt bis Mondscheinprinzessin
Werkstattbericht 🔧
Das Retrokofferfoto fand ich bei Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche in Büchern, Foren, im Web, Hörensagen, ein kleineren Teil habe ich aus dem ersten Teil übernommen.
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