Süß ist ein Geschmack, auch ein Klang oder ein Geruch kann als süß empfunden werden. Häufig verwenden wir das Wort indirekt, nämlich im übertragenen Sinne. Ein Mensch oder ein Tier kann süß sein. Auch Gefühle werden als süß erlebt.
Sogar eine negative Konnotation gibt es. Süß im Sinne von übertrieben freundlich, heuchlerisch oder in der Bedeutung von geziert, verweichlicht.
Genau dafür gibt es passende Wörter, die ich hier zusammengetragen habe. Hier kommt ein bisschen Nachschub für Texte aller Art. Wie immer liegt der Sschwerpunkt auf alten und älteren Begriffen. Benutzt werden kann das alles auch heute noch ohne Probleme, wenn es zum Kontext passt. Siehe auch:
- 69 süße Wörter mit Zucker
- 199 Kosenamen – Süße Wörter für liebe Menschen
- Hochzeitsdekoration … 63 inspirierende Begriffe für die perfekte Feier
Synonyme von süß
Zuckerig, süßlich, honigsüß, zuckersüß, niedlich, schnuckelig, putzig, reizend, herzallerliebst.
Liste der süßen Wörter
Die meisten dieser Wörter sind alt und werden nunmehr nur noch selten oder gar nicht verwendet. Das sollte uns nicht abhalten. In den richtigen Kontext gestellt, versteht man sie auch heute noch.
- bonbonsüß
- cremigsüß
- fruchtsüß
- marmeladensüß (süß wie eine Fruchtmarmelade)
- schokoladensüß
- sonntagskuchensüß (so süß wie ein selbstgemachter Kuchen an einem Sonntag)
- Süßbäcker (das Gegenteil des Sauerbäckers, der mit Sauerteig hantiert. Der Süßbäcker stellt süßes Gebäck her.)
- süßbeklommen (nach Eichendorff)
- süßbelohnt
- süßberauschend (für einen Geruch oder Geschmack)
- süßberedt (schmeichelnd, lockend)
- süßbetäubend (vom Duft oder einem Gefühl gesagt)
- süßblau (süßblaue Sommernacht …)
- Süßbriefchen (Liebesbrief)
- Süßchen (Kosename)
- süßduftend, süßduftig
- Süßelei (Schmeichelei)
- süßerquickend
- süßflötend
- süßfreundlich
- süßgiftig (trügerisch, verführerisch, falsch freundlich)
- süßgütig (freundlich)
- süßiglich
- süßklingend
- süßkosen (liebkosen)
- süßlächelnd
- Süßlein (Kosewort)
- Süßler (empfindsamer Schwächling)
- Süßliebchen (altes Kosewort)
- Süßling (Leckermaul)
- süßlippig (im Sinne von schönrednerisch)
- süßlockend (verführerisch)
- Süßmann (falscher Prophet, Schmeichler)
- Süßmaul, Süßmäulchen (Kosewort, kommt schon bei Shakespeare vor)
- süßmelancholisch
- süßmündig, süßmundig (schönrednerisch im Sinn des Trügerischen, Verführerischen)
- süßquälend (Lind und herbduftend wie ein Schauer weht / Das durch der Menschheit tiefste Herzensträume / Süßquälend, bang, als junge Liebe geht – Goethe: Dichtungen)
- süßreden (schmeicheln, verführerisch reden)
- süßschmeckig
- süßschmeichelnd
- süßschmerzlich (ein Oxymoron, man kann zwei widerstrebende Gefühle zugleich haben)
- süßschwärmend (wurde laut dem Grimmschen Wörterbuch als Ausdruck schwärmerischen Naturgefühls im Zeitalter der Empfindsamkeit verwendet)
- süßschwatzend (trügerisch, verführerisch redend)
- süßstimmig (mit süßer Stimme singend)
- süßträumend (süße Träume habend)
- süßtraurig
- süßtun (schöntun, schmeicheln)
- süßverträumt (poetisch, nach Eichendorff)
- süßverwacht (poetisch, nach Eichendorff)
- süßwehmütig
- turteltaubensüß (adj.)
- zimtzuckersüß
- zuckersüß
- zuckerhonigsüß
Süß in der Literatur
Es war um die Zeit der kürzesten Nächte. Noch flammte der Morgenstern; da glaubte er im Schlaf Geräusch und Stimmen zu hören, er glaubte, ihm träume von schönen Mädchen. Aber sie waren wirklich da, mit Körben und Sicheln und Messern, an dreißig junge Städterinnen: die sammelten reife Kornähren in den Körben und Lorbeerlaub und Myrthen und Zweige des wilden Granatbaums mit seinen roten Äpfeln. Die Bäume raschelten, ein Rufen und Zulachen ging hin und her, und zwischendurch sangen sie weich und süßstimmig
Theodor Birt: Novellen und Legenden aus verklungenen Zeiten, 1928
Wenn sie auch diese Frage gewußt und gewollt hatte, zauderte sie nun doch ein paar kurze Sekunden. Während er sie süßlächelnd anblickte und ihr Schweigen, ihre niedergeschlagenen Augen als schickliche Form weiblicher Zurückhaltung, die er sehr anständig fand, aufnahm, fuhren eine Menge Gedanken durch ihren Kopf.
Auguste von der Decken: Die jüngeren Prinzen, 1894
Du hast wohl gedacht, ich wäre ein romantisches junges Mädchen mit blaßgrünem Teint? Typ Ophelia mit Wasserrosen im aufgelösten Haar? Du hast am Ende gedacht, du könntest in meinen süßduftenden Lilienarmen die Ewigkeit verbringen. Nee, mein Sohn, das war ein Irrtum von dir. Ich bin weder romantisch noch süßduftend. Ein anständiger Fluß stinkt. Jawohl. Nach Öl und Fisch.
Diese Worte lässt der Autor die Elbe sprechen. Wolfgang Borchert: Draußen vor der Tür, 1947
Die Minna hatte eben die Flurtür geöffnet und den kleinen weißen Haustyrannen, dem sie bei Gelegenheit des Hinausleuchtens der Gäste noch den Genuß eines kurzen nächtlichen Spazierganges verschafft, hineingeschoben. Mit putzigen, kleinen Sprüngen und leisem Freudengewinsel zottelte das Tierchen auf seine Herrin los. Die Geheimrätin lag trotz ihrer bordeauxroten Seide und echten Spitzen halb ausgestreckt auf dem Boden und drückte den Süßling zärtlich an ihren üppigen Busen
Ernst von Wolzogen: Die Erbschleicherinnen, 1895
Werkstattbericht
Das küchenlustige Beitragsbild habe ich von der KI Stable Diffusion via Nightcafé Studio generieren lassen. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.