Hier ist ein kleines Potpourri, ein buntes, gemischtes Wortallerlei origineller, interessanter und spannender Begriffe aus alter oder älterer Zeit, so genau lässt sich das nicht immer sagen.
In Gebrauch ist nichts mehr davon, es sei denn in einem historischen Kontext. Es spricht nichts dagegen, ein wenig Spaß damit zu haben. Weil diese Wörter alt sind, sind sie gleichzeitig auch selten, jedenfalls die meisten von ihnen. Siehe auch:
Die Schönen Wörter gibt es auch als Buch (VOL 1 & 2) Katastrophen und schlechte Nachrichten gibt es genug, warum sich nicht auch mal wieder mit etwas Schönem beschäftigen? Hier ist eine wunderfrohe Auslese mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Wörter zum Träumen und Schwelgen. Wörter, die der Seele schmeicheln. Mehr …
- 89 selten schöne Wörter und was sie bedeuten – Teil 2
- 89 selten schöne Wörter und was sie bedeuten – Teil 3
- 89 selten schöne Wörter und was sie bedeuten – Teil 4
Interessante und schöne alte Wörter in einer Liste
In alphabetischer Reihenfolge ohne besondere Wertung. Das Erscheinen auf dieser Liste ist zufällig. Ich habe beim Lesen und Blättern gesammelt.
- Aftergeschmack (falscher Geschmack)
- alamodisch (adj.) (franz. à la mode, auch allmodisch oder bloß modisch, modern)
- bachnass (adj.) (wie aus dem Bach gezogen)
- Bärenlaune (brummiges Gemüt)
- Diebsbösewicht (Dieb)
- Faustgrundsätze (die Regeln des Faustrechts, der rohen Gewalt)
- Fitznase (eine Person, die die Nase rümpft)
- Frühlingskuss (der erste Kuss aus Liebe)
- Fuchtelmann (Irrlicht)
- Geheimniswurm (einer der in Geheimnissen wühlt, Geheimniskrämer)
- Geizwurm, Geldwurm (Geizhals)
- Giftherz (verstockter Mensch)
- gluckergroß (adj.) groß wie eine Glucker, damit war einst eine Murmel gemeint
- Gurgelwäsche (das Trinken, ein Gurgelwäscher ist einTrinker)
- hangflüglicht (adj.) (mit hängenden Flügeln)
- Heimchensucher (jemand, der der Kleinigkeiten aufstöbert)
- Henkerslust (das Verlangen, das Bedürfnis, ein Todesurteil zu vollstrecken)
- Herzenslauterkeit (die Reinheit oder Anständigkeit eines Herzens)
- Himmelsmädchenschaar (nach Goethe: Und nun bringt ein süßer Wind von Osten / hergeführt die Himmelsmädchenschaar / Mit den Augen fängst du an zu kosten / schon der Anblick sättigt ganz und gar – gilt heute wahrscheinlich als sexistisch)
- Höllenwicht (Teufel)
- kernderb (adj.) (verstärktes derb; laut Grimm: von rauer Tüchtigkeit bis in den Kern)
- Kleinigkeitskrämer (einer, der sich in Kleinigkeiten verliert)
- Kriegsgurgel (Schimpfwort, das einen Landsknecht bezeichnete)
- krötenvergnügt (adj.) (höchst vergnügt)
- Larvenmann (einer der Mummenschanz treibt, Narr)
- Larvenwerk (Gaukelwerk, Gaukelei)
- Latzwein (harntreibender Wein, geht in den Latz)
- Lautertrank (im Mittelalter beliebtes Getränk. Es handelte sich um ein über Kräuter und Gewürze abgeklärter Rotwein)
- Lebekunst (die Kunst zu leben)
- Lulle (Narr, Dummkopf)
- Lumpending (nichtswertes, bettelhaftes Ding)
- Mohrengetränk (Kaffee, Getränk aus dem Mohrenland; die Verwendung unserer Tage ist nicht mehr schicklich)
- Mückenstimmchen (nach Goethe: dünne, leise Stimme)
- Mummerei (Vermummung, Verkleidung)
- Mummergold (unechtes Gold, Katzengold)
- Mundbäcker (Bäcker, der allein für den Herrscher tätig ist. Im Gegensatz zum Hofbäcker, der den gesamten Hofstaat versorgt)
- Pisstüchlein (Windel)
- Probiermamsell (Mannequin, Model)
- Raubstück (Beutestück)
- Reisedurst (Begierde, starker Wunsch zu reisen)
- Ruppsack (scherzhaft für einen ruppigen, unanständigen Menschen)
- Schicketanz (Name für den Teufel)
- Schmerzenstropfen (Träne)
- Schmerznaß (Schmerzenstränen)
- Schmutzerei (etwas Unsauberes, Zotiges)
- schnudelig (schmierig, rotzig, unsauber)
- Schnudelnase (Rotznase)
- schwankfüssig (adj.) (auf schwankenden Füßen gehend)
- schwellenschlepperig (adj.) (klatschschaft)
- Seelendurst (heftiges Verlangen)
- Seelenwärmer (ein Kleidungsstück des 20. Jahrhunderts; entweder ein wollener Strickschal oder ein größeres, wärmendes Halstuch)
- Sommerdurst (Durst infolge von Sommerhitze)
- Spaßvogelei (lustiger Streich)
- Trühelchen (kleine Truhe, Kästchen)
- trümmelig (taumelig, schwindelig)
- Ulkmacher (Spaßmacher)
- urvergnügt (adj.) (sehr vergnügt)
- Verderberei (Mörderei)
- Zungendrescher (Schwätzer)
- Zungenzahn (Zunge gegenüber liegender Zahn, Schneidezahn)
Interessante Wörter in der Literatur der alten Zeit
Unterdessen bleibt der Handwerksbursch, es ist ein Scneider gewesen, bei seinem Wirt und und lebt den Tag krötenvergnügt und puppenlustig; sie gehen auch miteinander aus in die Wirtshäuser, und der kleine Mann läßt sich’s ordentlich was kosten.
August Ey: Harzmärchenbuch oder Sagen und Märchen aus dem Oberharze, 1862
Das kleine silberne Kästchen von meiner verstorbenen Mutter, weißt du, das wie ein Trühelchen aussieht, mit der durchbrochenen Arbeit und dem kleinen Schlüsselchen, das dir immer so gefallen hat – das habe ich gar nicht eingepackt, weil ich es dir zum Geschenke da lasse.
Adalbert Stifter: Der Hagestolz, 1844
Er antwortete mir mit seinem Mückenstimmchen, indem er seine Spinnenfinger bewegte
Benvenuto Cellini: Leben des Benvenuto Cellini, Autobiographie übersetzt von Johann Wolfgang von Goethe, 1557-1566
Werkstattbericht
Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google Booksearch, Goethe-Wörterbuch und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.