Der Sonntag hatte unter den Wochentagen von jeher eine herausgehobene Stellung. Sonntag war Badetag. Sonntag ging man in die Kirche und putzte sich heraus. Der sogenannte Sonntagsstaat war angesagt. Der Sonntag war Badetag. Und es kam etwas Gutes auf den Tisch.
Sonntag ist der Tag der Sonne und der letzte Tag der Woche. Die neue Woche beginnt mit einem Montag. Sonntag ist der Tag des Herrn, also Gottes. Auch heute noch ruhen viele Arbeiten am siebenten Tag der Woche. Was gut so ist, denn das strukturiert unseren Alltag.
Der Sonntag steht mit dem Glück im Bunde, dieser Tag beginnt entspannt. Aber er hat auch etwas Feierliches und Ernstes und Steifes an sich. Siehe auch:
- Schlummer: 79 schlafselige, meist alte Wörter
- Immer mit der Ruhe – 43 Ruhewörter und Arten von Ruhe
- 45 süße Glückswörter und ihre Emojis
Liste von Wörtern, die mit Sonntag* beginnen
In Ruhe sortiert und gepflegt. Alphabetisch sortiert.
- sonntägig (was am Sonntage ist oder geschieht)
- sonntäglich
- Sonntagabend
- Sonntagmorgen
- Sonntagnachmittag
- Sonntagsandacht
- Sonntagsanzug
- Sonntagsarbeit
- Sonntagsausflug
- Sonntagsausflügler
- Sonntagsausgabe (Auflage einer am Sonntag erscheinende Zeitung)
- Sonntagsausgang (bekommt man im Heim oder im Knast)
- Sonntagsbeilage (in der Zeitung)
- Sonntagsbeschäftigung
- Sonntagsblatt (am Sonntag erscheinende Zeitung)
- Sonntagsbraten
- Sonntagsbuchstabe (im Kalender)
- Sonntagsbürger (Bürger in Sonntagskleidung)
- Sonntagsessen
- Sonntagsevangelium
- Sonntagsfahrer (ein ungeübter, schlechter, übervorsichtiger Auto- oder Motorradfahrer, der nur selten etwa beim sonntäglichen Ausflug fährt, lt. Wiktionary)
- Sonntagsfrage (eine Meinungsumfrage, die ermittelt, welche Partei die Wähler wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.)
- Sonntagsfreude
- Sonntagsfriede
- Sonntagsfrühe
- Sonntagsfrühstück
- Sonntagsgast
- Sonntagsgefährtin, Sonntagsgefährte
- Sonntagsgefühl
- Sonntagsgeläut
- Sonntagsgesellschaft
- Sonntagsgesicht (heiteres, freundliches Gesicht; im Gegensatz zum Alltagsgesicht)
- Sonntagsgewand
- Sonntagsgottesdienst
- Sonntagshimmel
- sonntagshimmelblau (so blau wie der Himmel an einem perfekten Sonntag)
- Sonntagsidylle
- Sonntagsjäger
- Sonntagsjournal
- Sonntagsjunge (ein stets glücklicher Junge)
- Sonntagskaffee
- sonntagskaffeewarm (gemütlich warm wie der Kaffee an einem Sonntagmorgen)
- Sonntagskind (an einem Sonntag geborenes Kind, allgemein versteht man darunter ein Glückskind)
- Sonntagskleid
- Sonntagskluft (Sonntagsstaat, Outfit für den Sonntag)
- Sonntagskonzert
- sonntagskuchensüß (so süß wie ein selbstgemachter Kuchen an einem Sonntag)
- sonntagslahm (ein kraftloser, müder, beinahe gelähmter Zustand wie er typisch ist für einen Sonntag)
- Sonntagslangeweile
- Sonntagslaune
- Sonntagslektüre
- Sonntagslesung
- Sonntagslicht
- Sonntagsluft
- Sonntagsmaler (Hobbymaler)
- Sonntagsmantel
- Sonntagsnachmittag
- Sonntagsnachmittagskaffee
- Sonntagsnachmittagsspazierstunde (verwendet von Wilhelm Raabe in »Stopfkuchen«, 1891)
- Sonntagsnacht
- Sonntagspracht
- Sonntagspredigt
- Sonntagsputz (Kleidung am Sonntag)
- Sonntagsraucher
- Sonntagsrede
- Sonntagsredner
- Sonntagsrock (Sonntagskleidung)
- Sonntagsruhe
- Sonntagssachen
- Sonntagsschlummer
- sonntagsschlummerträge (träge und entspannt wie ein Sonntagsnachmittag)
- Sonntagsschmuck
- sonntagsschön
- Sonntagsschuh
- Sonntagsschule (es gab Zeiten, da gingen die Kinder armer Eltern am Sonntag zur Schule, da sie unter der Woche zu arbeiten hatten)
- Sonntagsschuss (ein Tor beim Fußball, das mit viel Glück erzielt wurde)
- sonntagsschwer (auch so kann man sich an einem Sonntag fühlen, der Körper mag sich nicht bewegen, denn er ist sonntagsschwer)
- Sonntagsseite (die schönere Seite von etwas oder jemandem)
- Sonntagssnachmittag
- Sonntagsspaziergang
- Sonntagsspaziergänger
- Sonntagsspiel (Zeitvertreib am Sonntag)
- Sonntagsstaat (die gute Kleidung, die man am Sonntag trägt, auch Sonntagsputz)
- sonntagsstill
- Sonntagsstille
- Sonntagsstunde
- Sonntagstracht (vollständiger Satz Kleidung für den Sonntag)
- Sonntagstraum (»Bettys Sonntagstraum« ist der Titel einer Kurzgeschichte von Rainer Maria Rilke)
- Sonntagsunterhaltung
- Sonntagsurlaub
- Sonntagsvergnügen
- Sonntagsverkauf
- Sonntagsverkehr
- sonntagsvogelzwitschernd (so angenehm wie das Vogelzwitschern an einem Sonntagmorgen)
- Sonntagswetter
- sonntagswiesenruhig (so ruhig wie eine Wiese an einem Sonntag)
- Sonntagszeit
- Sonntagszeitung
- Sonntagszeug (Kleidung für den Sonntag)
- Sonntagvormittag
- #SonntagsRuhe 🛌️
- #KirchenGangSonntag ⛪
- #SonntagsSchmaus 🍽️
- #SonntagsOutfit 👗
- #BadetagSonntag 🛁
- #FamilienzeitSonntag 👨👩👧👦
- #SonntagsKaffee ☕
- #WochenendeAbschluss 🏞️
- #SonntagsLektüre 📚
Der Sonntag in der Literatur
Mir klopfte das Herz, wie da ich zum ersten Mal ins Feuer kam; aber zugleich war mir so ruhig, so sonntäglich zu Mut.
Willibald Alexis: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht, 1852
Ach es war recht Sonntagswetter, und Sonntagslaune in der Luft, und Sonntagsgefühl in meinem Herzen.
Bettina von Arnim: Die Günderode, 1840
Es war an einem Sonntagvormittag im schönsten Frühjahr.
Mit diesem Satz beginnt Franz Kafkas Novelle »Das Urteil« von 1913
Winterklar war der Tag. Große blitzende Eisschollen trieben im Alsterbecken, und wie weiße Federwolken schwirrten die Möwenschwärme darüber hin. Die Spaziergänger trugen heitere Sonntagsgesichter zur Schau. Die Kutscher der herrschaftlichen Equipagen, die in langem Zuge die Fahrstraße an der Außenalster belebten, bliesen feiertäglich die Backen auf.
Rudolf Herzog: Hanseaten, 1909
Während in meiner Jugend ein Ausritt das Sonntagsvergnügen aller Bauernsöhne war, schießen sie jetzt Scheiben, turnen oder fahren Rad. Nur auf ein Pferd setzt sich keiner mehr, –das sind die veränderten Zeiten.
Jacob Christoph Heer: Der lange Balthasar, 1915
Und um ihn herum – auf allen vier Seiten des Platzes, flanierten Scharen hellgekleideter, junger Mädchen, gefolgt von langen Zügen buntmütziger Korpsstudenten, Offizieren, junger Kaufleute; kurz, diese eine, flüchtige Sonntagsstunde war es, wo die ehrbare, alte Schwedenstadt eine leichtsinnige Laune zeigte.
Georg Engel: Hann Klüth, 1910
Der zwischen Sonnenglanz und Waldesschatten schwebende See ruhte majestätisch vor den klaren Fenstern, von fernem Bergrücken schienen einige schlanke Eichen, die in die himmelhohe Sonntagsluft stiegen, mir zuzuwinken, fern, leise, aber eindringlich; ich blickte unverwandt nach ihnen, wie auf eine höhere Erscheinung …
Gottfried Keller: Der grüne Heinrich, 1854
In stiller Sonntagsfrühe aber, als noch perlender Thau die Halme netzte, und kaum ein erstes Lerchlein sich zum reinen Morgenhimmel aufschwang, wallte eine kleine Schaar mit Kreuz und Fahne den Burgweg hinab – diesmal kein Trauerzug.
Joseph Victor von Scheffel: Ekkehard, 1855
Nachdem Klärchen mit ihrer Mutter das mitgeteilte Zwiegespräch gehabt, rüstete sie sich singend zu ihrem Sonntagsvergnügen. Die seidene Mantille ward umgetan, und das Geld, das da herausgepoltert, in die Tasche gesteckt. Darauf suchte sie aus einem Wust anderer Sachen ein gesticktes baumwollenes Taschentuch hervor.
Marie Nathusius: Die Kammerjungfer. Eine Stadtgeschichte, 1851. Mantille = spanisches Schleiertuch.
Horch , da nähern sich leichte Schritte , Frauenkleider rauschen und — Lena steht vor mir, weiß gekleidet, schlank, sonntagsschön und erglühend! Sonntagsschön! Ja , denn alles, was ein rechter Sonntag besitzt, bringt sie mit sich in ihrer Gestalt , in ihren Augen und in ihrer Stimme. Alle erquickende Freude, alles süße Licht und allen Heimatfrieden.
Paul Stahrand: Am Kap der frohen Minne, 1908
Philister in Sonntagsröcklein
Spazieren durch Wald und Flur;
Sie jauchzen, sie hüpfen wie Böcklein,
Begrüßen die schöne Natur.
Heinrich Heine: Buch der Lieder, 1827
In den kurzen Stunden in jener Sonntagsnacht, da ein leiser Schlummer seine Lider schloß, träumte er davon, wie er auf einer fernen Insel säße und auf den Mondschein warte, mit dem auch seine Meergöttin aus den Wellen auf sein Eiland zugeschwommen komme.
Hugo Salus: Das Meerweibchen, 1905
Und sonntagsstill – totenstill war’s in den Tagen auf dem Herrenhof in Dresdorf gewesen. Still auch in dem Mädchenstübchen, wo einst »Papas Junge« sein Nest gehabt, wo Streiche ausgeheckt oder verbüßt wurden. Jetzt saß da Muttchen Friedel am Lager ihrer Ältesten und sah voll Not, voll Zittern und Bangen in deren stilles, weißes Gesicht.
Henny Koch: Friedel Polten und ihre Rangen, 1909
Aber als sie sich so – mit angestrengtem Schauen vor einem blinden kleinen Spiegel – frisierte, kam ihr ein Gefühl von sich wie von einem Landmädchen, das sich für den Sonntagsausgang schön macht, und sie empfand ganz stark, daß das für die Lehrer geschah, die sie sehen würde, oder vielleicht für den Fremden, und konnte von da an diese sinnlose Vorstellung nicht wieder los werden.
Robert Musil: Die Vollendung der Liebe, 1911
Er fand den Bauern im Werketagskleide im Hofe, mit einer Arbeit beschäftigt. Das wäre in früheren Zeiten auch nicht passiert! Der Pfarrer drückte ein Auge zu, über die Sonntagsarbeit, und betrat mit dem Alten die Wohnstube.
Wilhelm von Polenz: Der Büttnerbauer, 1895
Es wird kühl, meine Herren! Man hat mir zwar meinen Sonntagsanzug angezogen, aber ich trage weder Hemd noch Unterhosen.
Frank Wedekind: Frühlings Erwachen, 1891
So schritten sie schlank ein munteres Tal hinauf, ein Tal voll blinkender Wasser unter hängendem Gezweig, voll moosiger Felsen und blitzender Schwalben, ein Tal voll Sonntag. Die Burschen standen im Sonntagsputz vor den Türen zusammen und schmauchten mit feiertäglicher Umständlichkeit; die Mädchen schafften noch an Herd und Brunnen, im Gang und im Blick schon den kommenden Tanz.
Otto Ernst: Die späte Hochzeitsreise, 1923
Werkstattbericht
Das lauschige Beitragsbild habe ich von der KI Stable Diffusion via Nightcafé Studio generieren lassen. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.