Schlummer, das bedeutet in der gehobenen Sprache leicht, leise und sanft schlafen, im Halbschlaf liegen. Das Wort wird aber auch allgemein für den Schlaf verwendet. Aber das ist noch nicht alles.
Dichterisch wird auch der Tod als Schlummer bezeichnet, ein ziemlich tiefer ist es allerdingds, was man sich zu Nutze machen kann. Schlummerwörter waren einst beliebt in klassischen Gedichten (Die Täler, schlummertrunken …).
Ein Schlummer kann süß, sanft, selig, leise, still oder friedlich sein.
Schlummer wird zunehmend seltener in der deutschen Sprache verwendet. Grafik via DWDS. Siehe auch:
- 49 abendschöne Wörter – Wörter mit Abend*
- Immer mit der Ruhe – 43 Ruhewörter und Arten von Ruhe
- 79 Wörter der Stille – stillselig sein
Liste von Wörtern mit Schlummer
Hier kommen schlafschöne, beruhigende Wörter, manche sind gar für die Ewigkeit gedacht.
- Schlummerbalg (Schimpfwort für einen Menschen, der fortwährend schläft)
- Schlummerbaum (Baum, auf dem die Vögel des Nachts schlummern)
- Schlummerbecher (Becher, der einen Schlummertrunk enthält)
- schlummerbetäubt (vom Schlummer überwältigt)
- Schlummerbräutigam (schlummernder Liebesgott Amor)
- Schlummerchen
- Schlummerdecke (Decke, die beim Schlummer gebraucht wird)
- Schlummerduft (Duft, der zum Schlummer reizt)
- Schlummerdunst (Dunst, der einschläfert)
- schlummerechtig (schlummerig, schlaff)
- Schlummerer (Schläfer)
- Schlummerfeld (Feld, auf dem man schlummert. Im übertragenenen Sinne ist das auch ein Gräberfeld, ein Friedfhof gemeint)
- Schlummerfieber
- Schlummerglocke (Glocke, welche die Zeit des Schlummers anzeigt)
- schlummerglühend
- Schlummergott (Gott des Schlummers)
- Schlummergrab (Grab, in dem die Toten für immer schlummern)
- Schlummergruft (wie oben)
- Schlummerhalle (dichterisch für ein Gruftgewölbe)
- Schlummerhauch (Hauch, der zum Einschlummern reizt)
- Schlummerhaus (Haus, in dem man schlummert, Grab)
- Schlummerhöhle (Höhle, in der man schlummert)
- Schlummerhügel (Hügel, unter dem man schlummert, Grabhügel)
- schlummericht (schläfrig)
- schlummerig (schläfrig)
- Schlummerigkeit
- Schlummerin
- Schlummerkäfig (spaßig für ein Gitterbett)
- Schlummerkissen
- Schlummerklang (Klang, von dem man einschlummert)
- Schlummerkopf (ein schläfriger Mensch)
- schlummerköpfig
- Schlummerkraft (Kraft, die Schlummer herbeiführt)
- Schlummerkraut (Kraut, das Schlummer bewirkt)
- schlummerkühl (kühl zum Schlafen)
- Schlummerlage (Lage, in der einer schlummert)
- Schlummerlager (Lager, auf dem man schlummert)
- Schlummerlampe (Lampe, in deren Schein man schlummert)
- Schlummerlatte (Latte, auf die sich die Hühner im Schlafe setzen)
- Schlummerleben (Bezeichnung eines dumpfen, traumhaften Lebens)
- Schlummerlied (Lied, das gesungen wird, um jemanden einzuschläfern)
- schlummerlos (ohne Schlummer)
- Schlummerlosigkeit
- Schlummermelodie
- schlummermüde (müde zum Einschlummern)
- Schlummermüdigkeit
- Schlummermutter (spaßig für Vermieterin eines Zimmers, einer Schlafstelle)
- Schlummernacht
- Schlummerpunsch (Punsch, der den Schlaf befördern soll, indem man ihn vor dem Schlafengehen trinkt )
- Schlummerquell (Quelle, deren Wasser Schlaf herbeiführt)
- Schlummerrausch
- schlummerreich (reich an Schlummer)
- Schlummerrolle (Kissen in Form einer Rolle, das man beim Schlafen unter den Kopf legt)
- Schlummerruhe (Ruhe während des Schlummers. Übertragen auch für die Ruhe des Grabes)
- Schlummersaft (Saft, der einschläfert)
- Schlummerschale (Schale, deren Inhalt schlaf wirkt)
- Schlummerschatten (Schatten, in dem man schlummert)
- Schlummerschauer
- schlummerschwer (schwer von Schlummer)
- Schlummerstatt (wie oben)
- Schlummerstätte (Stätte für den Schlummer; übertragen für das Grab)
- Schlummerstelle (Ort für den schlummer, Bettstelle)
- schlummerstill (still wie im Schlummer)
- Schlummerstube (Stube, in der man schlummert; übertragen für das Grab)
- Schlummerstündchen
- Schlummerstunde (Stundes des Schlummers)
- schlummersüchtig
- schlummersüß
- Schlummertier (Tier, das längere Zeit hindurch schlummert. Übertragen auch für einen schläfrigen, gedankenlosen Menschen)
- Schlummerton (Ton, der in den Schlummer wiegt)
- Schlummertrank
- Schlummertraum
- schlummertrunken (vom Schlummer benommen)
- Schlummerwachen (Halbschlaf)
- Schlummerwalze (Schlummerrolle, ein walzenförmiges Kissen)
- Schlummerwein (Wein, der zum Schlummer führt, wenn man ihn geniesst)
- Schlummerwelt (Welt, die im Schlummer liegt)
- schlummerwirkend (den Schlummer herbeiführend)
- Schlummerwoge
- Schlummerzeit
Interessant ist auch, dass viele Kulturen spezielle Rituale und Praktiken für den Schlummer oder das Nickerchen haben, um die Erholung und das Wohlbefinden zu fördern. So ist der Schlummer nicht nur ein Zustand des Schlafes, sondern oft auch ein kulturell geprägtes Phänomen. Schauen wir uns kurz um:
- Siesta (in Spanien und anderen südlichen Ländern ist es üblich, nach dem Mittagessen eine Ruhepause einzulegen, besonders in den heißen Monaten)
- Inemuri (in Japan ist es akzeptiert, an öffentlichen Orten ein kurzes Nickerchen zu machen, solange es diskret geschieht und die umgebende Aktivität nicht stört)
- Qailulah (im Islam gibt es eine Tradition, eine kurze Ruhepause am frühen Nachmittag einzulegen)
- Power Nap (in westlichen Bürokulturen wird manchmal ein kurzes, effizientes Nickerchen von etwa 20 Minuten empfohlen, um die Produktivität zu steigern)
- Fika (während es in Schweden hauptsächlich um eine Kaffeepause geht, nehmen sich manche Menschen während der Fika auch die Zeit für ein kurzes Nickerchen, siehe Wikipedia)
- Ruhephasen in Kindergärten und Schulen (in vielen Kulturen gibt es eine bestimmte Zeit, die für den Mittagsschlaf von Kindern reserviert ist)
Schlummer in der Literatur
Schlummermelodie
Hängt ein Stern in der Nacht,
Irgendwo –
Irrt ein Herz durch die Nacht –
Irgendwo –
…
Gerrit Engelke: Rhythmus des neuen Europa, Jena 1921
Mondlicht erhellt den Frauenwald. Kein Blatt am Baum und Strauch regt sich, es regt sich kein Grashalm. Die Vögel schlafen in ihren Nestern, der Fuchs und das Reh schlafen: nur der Hurlebach ist wach und lebendig in der warmen Sommernacht und spritzt neckisch silberne Funken nach den Blumen, die schlummertrunken an seinem Rande nicken.
Wilhelm Raabe: Die Kinder von Finkenrode, 1859
Fern hallt Musik; doch hier ist stille Nacht,
Mit Schlummerduft anhauchen mich die Pflanzen.
Ich habe immer, immer dein gedacht;
Ich möchte schlafen, aber du musst tanzen.
Theodor Storm (1817-1888): Gedichte
Werkstattbericht
Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via DWDS und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.