Schlummer … 79 gemütliche zumeist alte Wörter

Schlummer ... 79 gemütliche zumeist alte Wörter

Schlummer, das bedeutet in der gehobenen Sprache leicht, leise und sanft schlafen, im Halbschlaf liegen. Das Wort wird aber auch allgemein für den Schlaf verwendet. Aber das ist noch nicht alles.

Dichterisch wird auch der Tod als Schlummer bezeichnet, ein ziemlich tiefer ist es allerdingds, was man sich zu Nutze machen kann. Schlummerwörter waren einst beliebt in klassischen Gedichten (Die Täler, schlummertrunken …).

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Ein Schlummer kann süß, sanft, selig, leise, still oder friedlich sein.

Wortgebrauch von Schlummer über die Jahrhunderte

Schlummer wird zunehmend seltener in der deutschen Sprache verwendet. Grafik via DWDS. Siehe auch:

Liste von Wörtern mit Schlummer

Hier kommen schlafschöne, beruhigende Wörter, manche sind gar für die Ewigkeit gedacht.

  1. Schlummerbalg (Schimpfwort für einen Menschen, der fortwährend schläft)
  2. Schlummerbaum (Baum, auf dem die Vögel des Nachts schlummern)
  3. Schlummerbecher (Becher, der einen Schlummertrunk enthält)
  4. schlummerbetäubt (vom Schlummer überwältigt)
  5. Schlummerbräutigam (schlummernder Liebesgott Amor)
  6. Schlummerchen
  7. Schlummerdecke (Decke, die beim Schlummer gebraucht wird)
  8. Schlummerduft (Duft, der zum Schlummer reizt)
  9. Schlummerdunst (Dunst, der einschläfert)
  10. schlummerechtig (schlummerig, schlaff)
  11. Schlummerer (Schläfer)
  12. Schlummerfeld (Feld, auf dem man schlummert. Im übertragenenen Sinne ist das auch ein Gräberfeld, ein Friedfhof gemeint)
  13. Schlummerfieber
  14. Schlummerglocke (Glocke, welche die Zeit des Schlummers anzeigt)
  15. schlummerglühend
  16. Schlummergott (Gott des Schlummers)
  17. Schlummergrab (Grab, in dem die Toten für immer schlummern)
  18. Schlummergruft (wie oben)
  19. Schlummerhalle (dichterisch für ein Gruftgewölbe)
  20. Schlummerhauch (Hauch, der zum Einschlummern reizt)
  21. Schlummerhaus (Haus, in dem man schlummert, Grab)
  22. Schlummerhöhle (Höhle, in der man schlummert)
  23. Schlummerhügel (Hügel, unter dem man schlummert, Grabhügel)
  24. schlummericht (schläfrig)
  25. schlummerig (schläfrig)
  26. Schlummerigkeit
  27. Schlummerin
  28. Schlummerkäfig (spaßig für ein Gitterbett)
  29. Schlummerkissen
  30. Schlummerklang (Klang, von dem man einschlummert)
  31. Schlummerkopf (ein schläfriger Mensch)
  32. schlummerköpfig
  33. Schlummerkraft (Kraft, die Schlummer herbeiführt)
  34. Schlummerkraut (Kraut, das Schlummer bewirkt)
  35. schlummerkühl (kühl zum Schlafen)
  36. Schlummerlage (Lage, in der einer schlummert)
  37. Schlummerlager (Lager, auf dem man schlummert)
  38. Schlummerlampe (Lampe, in deren Schein man schlummert)
  39. Schlummerlatte (Latte, auf die sich die Hühner im Schlafe setzen)
  40. Schlummerleben (Bezeichnung eines dumpfen, traumhaften Lebens)
  41. Schlummerlied (Lied, das gesungen wird, um jemanden einzuschläfern)
  42. schlummerlos (ohne Schlummer)
  43. Schlummerlosigkeit
  44. Schlummermelodie
  45. schlummermüde (müde zum Einschlummern)
  46. Schlummermüdigkeit
  47. Schlummermutter (spaßig für Vermieterin eines Zimmers, einer Schlafstelle)
  48. Schlummernacht
  49. Schlummerpunsch (Punsch, der den Schlaf befördern soll, indem man ihn vor dem Schlafengehen trinkt )
  50. Schlummerquell (Quelle, deren Wasser Schlaf herbeiführt)
  51. Schlummerrausch
  52. schlummerreich (reich an Schlummer)
  53. Schlummerrolle (Kissen in Form einer Rolle, das man beim Schlafen unter den Kopf legt)
  54. Schlummerruhe (Ruhe während des Schlummers. Übertragen auch für die Ruhe des Grabes)
  55. Schlummersaft (Saft, der einschläfert)
  56. Schlummerschale (Schale, deren Inhalt schlaf wirkt)
  57. Schlummerschatten (Schatten, in dem man schlummert)
  58. Schlummerschauer
  59. schlummerschwer (schwer von Schlummer)
  60. Schlummerstatt (wie oben)
  61. Schlummerstätte (Stätte für den Schlummer; übertragen für das Grab)
  62. Schlummerstelle (Ort für den schlummer, Bettstelle)
  63. schlummerstill (still wie im Schlummer)
  64. Schlummerstube (Stube, in der man schlummert; übertragen für das Grab)
  65. Schlummerstündchen
  66. Schlummerstunde (Stundes des Schlummers)
  67. schlummersüchtig
  68. schlummersüß
  69. Schlummertier (Tier, das längere Zeit hindurch schlummert. Übertragen auch für einen schläfrigen, gedankenlosen Menschen)
  70. Schlummerton (Ton, der in den Schlummer wiegt)
  71. Schlummertrank
  72. Schlummertraum
  73. schlummertrunken (vom Schlummer benommen)
  74. Schlummerwachen (Halbschlaf)
  75. Schlummerwalze (Schlummerrolle, ein walzenförmiges Kissen)
  76. Schlummerwein (Wein, der zum Schlummer führt, wenn man ihn geniesst)
  77. Schlummerwelt (Welt, die im Schlummer liegt)
  78. schlummerwirkend (den Schlummer herbeiführend)
  79. Schlummerwoge
  80. Schlummerzeit

Interessant ist auch, dass viele Kulturen spezielle Rituale und Praktiken für den Schlummer oder das Nickerchen haben, um die Erholung und das Wohlbefinden zu fördern. So ist der Schlummer nicht nur ein Zustand des Schlafes, sondern oft auch ein kulturell geprägtes Phänomen. Schauen wir uns kurz um:

  1. Siesta (in Spanien und anderen südlichen Ländern ist es üblich, nach dem Mittagessen eine Ruhepause einzulegen, besonders in den heißen Monaten)
  2. Inemuri (in Japan ist es akzeptiert, an öffentlichen Orten ein kurzes Nickerchen zu machen, solange es diskret geschieht und die umgebende Aktivität nicht stört)
  3. Qailulah (im Islam gibt es eine Tradition, eine kurze Ruhepause am frühen Nachmittag einzulegen)
  4. Power Nap (in westlichen Bürokulturen wird manchmal ein kurzes, effizientes Nickerchen von etwa 20 Minuten empfohlen, um die Produktivität zu steigern)
  5. Fika (während es in Schweden hauptsächlich um eine Kaffeepause geht, nehmen sich manche Menschen während der Fika auch die Zeit für ein kurzes Nickerchen, siehe Wikipedia)
  6. Ruhephasen in Kindergärten und Schulen (in vielen Kulturen gibt es eine bestimmte Zeit, die für den Mittagsschlaf von Kindern reserviert ist)

Schlummer in der Literatur

Schlummermelodie

Hängt ein Stern in der Nacht,
Irgendwo –
Irrt ein Herz durch die Nacht –
Irgendwo –

Gerrit Engelke: Rhythmus des neuen Europa, Jena 1921

Mondlicht erhellt den Frauenwald. Kein Blatt am Baum und Strauch regt sich, es regt sich kein Grashalm. Die Vögel schlafen in ihren Nestern, der Fuchs und das Reh schlafen: nur der Hurlebach ist wach und lebendig in der warmen Sommernacht und spritzt neckisch silberne Funken nach den Blumen, die schlummertrunken an seinem Rande nicken.

Wilhelm Raabe: Die Kinder von Finkenrode, 1859

Fern hallt Musik; doch hier ist stille Nacht,
Mit Schlummerduft anhauchen mich die Pflanzen.
Ich habe immer, immer dein gedacht;
Ich möchte schlafen, aber du musst tanzen.

Theodor Storm (1817-1888): Gedichte

Werkstattbericht

Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via DWDS und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.

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