61 wahrhaft schöne Wörter mit schön

61 wahrhaft schöne Wörter mit schön

Wahre Worte sind nicht schön, und schöne Worte sind nicht wahr. Diese Weisheit stammt von dem Laozi (Laotse) genannten Autor des chinesischen Dàodéjīng, das hierzulande auch als Tao Te King bekannt ist. Man lasse sich davon nicht täuschen, hier sind nur die Wörter gemeint, hält doch unsere Sprache ein Füllhorn an Ausdrücken bereit, mit dem sich Schönes beschreiben und anschaulich darstellen lässt.

An dieser Stelle soll es ausschließlich um den Wortteil schön* gehen. Denn schön schreiben, ist das eine; schöne Wörter haben, ist das andere. Textarbeiter wissen, worauf es ankommt. Siehe auch:

Schöne Wörter Bücher Eine Bibliothek der schönen Wörter … Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen

Liste von Wörter mit schön*

Nicht wenige dieser Wörter sind alt und nur noch wenig in Gebrauch. Lass dich auf Ideen bringen und bereichere deinen Wortschatz.

  1. bildschön (adj.)
  2. engelschön (adj.)
  3. flammenschön (adj.)
  4. flatterschön (adj.) (vergänglich schön)
  5. gern(e)schön (adj.) (wäre gerne schön)
  6. goldschön (adj.)
  7. herzenschön (adj.) (von herzbewegender Schönheit)
  8. himmel(s)schön (adj.)
  9. immerschön (adj.) (Sandstrohblume)
  10. jugendschön (adj.)
  11. morgenschön (adj.)
  12. naturschön (adj.)
  13. rosenschön (adj.)
  14. schönabendlich (adj.)
  15. schönarmig (adj.) (schöne Arme habend)
  16. schönäugig (adj.) (schöne Augen haben)
  17. schönbeblümt (adj.)
  18. schönbekleidet (adj.)
  19. schönblau (adj.) (wie in: deine schönblauen Augen)
  20. Schöndenker (Schöngeist)
  21. Schöne (schönes weibliches Wesen)
  22. schönerträumt (adj.)
  23. schönfärben (adj.)
  24. Schönfärber (früher mal ein Beruf, heute nur noch im übertragenen Sinne gebraucht)
  25. schönfarbig (adj.)
  26. Schöngefühl (Gefühl für das Schöne)
  27. Schöngeist
  28. Schöngeisterei
  29. schöngeistig
  30. Schöngeistler (verächtliche Form zu Schöngeist)
  31. schöngelegen (adj.)
  32. schöngelockt (adj.)
  33. Schönheit
  34. Schönheitelei (verächtlich für das Streben nach Schönheit)
  35. Schönheitsbad
  36. schönheitsbedürftig (adj.)
  37. Schönheitsglanz
  38. Schönheitsideal
  39. schönheitskundig (adj.)
  40. Schönheitsoperation
  41. Schönheitsreparaturen
  42. Schönheitsschlaf
  43. schönheitsselig (adj.)
  44. Schönheitswahn
  45. Schönkünstler (Dichter, Belletrist)
  46. Schönling
  47. schönlockig (adj.)
  48. Schönmaler (etwas schöner darstellen, als es ist)
  49. Schönredner (jemand der etwas besser darstellt, als es ist)
  50. schönrednerisch (adj.)
  51. Schönschreiben
  52. Schönschreiberei
  53. Schönschrift
  54. Schönschwätzer (Schmeichler; einer, der schön zu schwätzen weiß)
  55. Schönsinn (ein Gefühl für das Schöne haben)
  56. schönsinnig (adj.) (einen Sinn für das Schöne habend)
  57. Schönsprecher (einer, der schön zu sprechen weiss)
  58. schönschwärmend (adj.) (für das Schöne schwärmend)
  59. schöntönend (adj.) (musikalische Klänge)
  60. Schöntuer (so tun, als wäre alles gut)
  61. Schöntuerei
  62. wunderschön (adj.)

Schön in der Literatur

Sie ist eine zarte milde Göttin, weißarmig, schönlockig, mit langen Flügeln, geschmückt mit goldenem Diadem, von welchem schimmernder Glanz sich ausgießt durch den weiten Äther und über alle Länder.

Die Götter und Heroen, Heinrich Willhelm Stoll, 1867. Der Autor schreibt über Selene (Luna).

Dir entfaltet der Lenz sein schimmernd Gewand,
Dir senket die Fackel der Zwietracht Hand,
Du grüßest, unsterblichen Auen entsunken,
Als Schönheitsglanz die lichte Natur,
Und wandelst, himmlischer Wonne trunken,
Als Harmonie der Menschheit Spur.

Würde der Töne, Julius Schneider, 1829.

Schön* kommt auch häufig in den Namen von Ortschaften vor. Achte mal drauf. Schönheit muss den Menschen früher schon wichtig gewesen sein.

So zart, so wohlgebaut, so frisch, so rosenschön
Hat Zeus auf Erden Nichts, im Himmel Nichts gesehn.

Gottfried August Bürger: Die Königin von Golkonde, 1794

Als dann Bärbel zum ersten Male erschien, jugendschön wie der taufrische Morgen, dabei nett und bescheiden, flogen ihr sofort die Herzen der leicht begeisterten Kunstjünger zu

Else Ury: Das Rosenhäusel, 1930

All’ des Lebens Flitterzier,
Alles opfr’ ich, Alles dir.
Einmal aus den Himmelshöhn
Kommt, o Götter, himmelsschön!

Arthur Fitger: Knabenhoffnung – aus Winternächte, 1880

Er war recht bildschön, sah aus wie gemalt, tanzte wie ein Schatz.

Novalis: Die Geschichte von Hyazinth und Rosenblütchen, 1798

Die kleine Sophie klatschte häufig freudevoll in die Hände, wenn irgend etwas noch nie Geschautes ihre Blicke auf sich zog, und saß zuletzt in einer kleinen Welt von im Vorüberfahren eingekauften Spielwaaren, Südfrüchten, Kuchen, Blumen und bunten Bändern engelfroh und engelschön, ein Bild zum Malen, wie zum Küssen.

Ludwig Bechstein: Der Dunkelgraf, 1854

Da stand er, die jugendschöne Gestalt, jetzt ein Bild des Jammers, dem flügellahmen Adler gleich.

Joseph Victor von, Scheffel: Ekkehard, 1855

Es schattete schon im Walde. Doch auf den offenen Wiesen der Strub, da lag die Sonne wieder, goldschön in der leuchtenden Reinheit des Abends.

Ludwig Ganghofer: Der Ochsenkrieg, 1914

Je näher sie herangeschritten kam,
Je näher schien sie mir an’s Herz zu rücken.
Unkundig daß, was mir geschehn,
Sprang ich empor, entgegen ihr zu gehn;
Und immer reizender erschien sie meinen Blicken.
So zart, so wohlgebaut, so frisch, so rosenschön
Hat Zeus auf Erden Nichts, im Himmel Nichts gesehn.

Gottfried August Bürger (1734 – 1794): Die Königin von Golkonde

Josephine ist schön, ist himmelschön; aber die Gräfin, wenn ihr auch Josephine ähnelt, ist hundertmal schöner. Beide blond, beides herrliche Gestalten; beide die Gutmütigkeit, die Sanftmut, die Liebe selbst …

Carl Gottlieb Samuel Heun: Die Versuchung, 1826

Diese Neugierde war so kindlich und gutmütig, und zugleich war die ganze Erscheinung, welche Heinrich die schönäugigste und anmutigste Person dünkte, die er je gesehen, von so unverhohlener, natürlicher und doch kluger Freundlichkeit, daß er von dem Anblick ein neues Leben gewann, sich schnell aufrichtete und eine höfliche Verbeugung vor ihr machte.

Gottfried Keller: Der grüne Heinrich, 1855

Da nahm er schmunzelnd wahr,
Auf schönbeblümten Auen,
Gar lieblich anzuschauen,
Vergnügter Mägdlein Schaar,
Die auf dem grünen Rasen
Sich Gänseblümchen lasen.

Gottfried August Bürger: Gedichte,1778

Leise rauschte, nah an mir vorbei, der herrliche Fluß, und spiegelte den Himmel ab mit seinem Abendrot und schönfarbichten Gewölk und mit seiner Nacht.

Friedrich Heinrich Jacobi: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen,1792

Das Paradiesgärtlein war ein schöngelegenes Wirtshaus an einer einsamen Berghalde, das weit über das Land weg sah, in welchem aber an solchen Vergnügungstagen nur das ärmere Volk, die Kinder der ganz kleinen Bauern und Tagelöhner und sogar mancherlei fahrendes Gesinde verkehrte.

Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla, 1856

Es lodern schon des Frührots Purpurgluten;
Es wallt schon aus des Osten Flammenmeer
Der schöngelockte Tag, den Weisen und den Guten
Ein vielgewünschter Tag, daher.

Ludwig Gotthard, Kosegarten: Poesieen, 1798

Und ich stand an der Pforte der schöngelockten Göttin, Stand und rief; und die Göttin vernahm des Rufenden Stimme, Kam sogleich, und öffnete mir die strahlende Pforte, Nötigte mich herein; und ich folgte mit traurigem Herzen.

Homerus: Odyssee übersetzt von Johann Heinrich Voß, 1781

Eberhardine von Reckenburg, einst an dem schönheitskundigsten Hofe von Deutschland als Schönheitsgöttin gefeiert und heute wie ein Sprenkel zusammengekrümmt, mühsam am Krückstocke keuchend, bebend vor innerlichem Frost wie ein Laub im Novembersturm, das kaum noch handgroße Gesicht in tausend kleine Fältchen eingeschrumpft, gleich einem vergilbten Pergament aus der Klosterzeit.

Louise von François: Die letzte Reckenburgerin, 1871

Sie ist eine zarte milde Göttin, weißarmig, schönlockig, mit langen Flügeln, geschmückt mit goldenem Diadem, von welchem schimmernder Glanz sich ausgießt durch den weiten Äther und über alle Länder.

Die Götter und Heroen, Heinrich Willhelm Stoll, 1867. Der Autor schreibt über Selene (Luna)

Auf dem höchsten Berge stand ein herrliches Schloß, das war von lauter Silber, mit Gold gedeckt, vor dem Schloßtor aber saß eine wunderschöne Frau, die war über einer Harfe eingeschlummert.

Joseph von Eichendorff: Dichter und ihre Gesellen,1834

Werkstattbericht

Das Beitragsbild stammt wie immer aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine  und PT Sans. Recherche unter anderem im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.