Damals! 79 schöne vergessene Wörter von Früher … mit Erläuterungen

Damals! 79 schöne vergessene Wörter von Früher ... mit Erläuterungen

Diese Wörter stammen aus Zeiten, die wir selbst aus eigenem Erleben gar nicht kennen, nie kennengelernt haben, die uns bestenfalls aus Bücher und Filmen vertraut ist. Heute findet man die meisten davon nur noch in verstaubten Büchern.

Diese Wörter von früher sind deutsch und lassen Dinge in uns anklingen, die zwar vergessen sind, aber nie ganz verschwunden sind. Sie sind uns wie eine ferne Erinnerung, wie ein Hauch im Geiste. Dass da mal etwas gewesen ist, dass da mal mehr gewesen ist.

Schöne Wörter Bücher Eine Bibliothek der schönen Wörter! Wir brauchen keine Kernkompetenzen und Synergieeffekte, sondern eine Rückbesinnung auf die Schönheit einfacher, ausdrucksstarker Wörter! Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen

Benutzen darf man den einen oder andere Begriff auch heute noch. Wer es wagt. Aber es verbietet ja keiner. Siehe auch:

Eine kleine Liste mit außergewöhnlichen und alten Wortschätzen

Sind diese Wörter nicht viel zu schön, um dem Vergessen anheimgefallen zu sein? Holen wir sie wieder hervor. Hier ist ein buntes Allerlei, so wie ich es gerade gefunden habe,

  1. bangvoll (voller Sorgen und Angst)
  2. bescherzen (Witze über jemanden machen)
  3. Beutelstolz (stolz auf sein Geld sein, kommt von Geldbeutel)
  4. Dotterblumenkette (von Kindern aus Stengeln geflochten, siehe Zitat unten)
  5. durchjammern (mit Wehklagen erfüllen. Trübe Tage durchjammern)
  6. durchmannen (mit männlichem Mut durchdringen)
  7. dürrbackenschmutzig (hager und dreckig)
  8. Dutte (weibliche Brust, Zitze, Euter)
  9. duttenwelk (mit hängender, runzliger Brust)
  10. flugstark (das Gegenteil von flügellahm)
  11. Flimmersonnenstrahl
  12. Freudenblütenkranz
  13. Galgenfreude (Schadenfreude)
  14. galgenverdienlich (ein galgenverdienliches Laster, eine galgenverdienliche Tat)
  15. Galgenzierde (Gehängter, am Galgen hängender)
  16. gastmild (freigebig gegen Fremde, auch gastfrei)
  17. gruselbang (gruselig, Angst machend)
  18. Häckerling (kleingeschnittenes Stroh)
  19. Hagelgerassel (das Geräusch aufschlagenden Hagels)
  20. Heckenschwein (Igel)
  21. herzdurchglüht (von der Glut eines entflammten, weil liebenden Herzens durchdrungen)
  22. Himmlitz (Blitz und Wetterleuchten)
  23. Irrlichtflatterschein
  24. holdlächelnd (mit Zuneigung freundlich lächeln)
  25. kleinmeistern (Kritik auf kleinliche Art üben)
  26. Kleinodienkästlein (Schmuckkästchen für Kleinodien)
  27. kleinschätzig (geringschätzig)
  28. Kleinzeug (für kleine Kinder)
  29. Klingfrostnacht (klirrende Frostnacht)
  30. klüglich (vernünftig, wohlweislich, klugerweise)
  31. lautstimmig (mit lauten Stimmen redend oder singend)
  32. Lobjauchzung ( jauchzende Verkündung von Lob)
  33. lottern (schlaff herunterhängen zum Beispiel Brüste; auch, schlendern, bummeln)
  34. meistlich (meistens)
  35. Munkelei (zu munkeln, ein heimliches Treiben)
  36. muttersternallein (sehr allein, wie mutterseelenallein)
  37. Näscher (einer der nascht)
  38. Naschgriff (Griff nach einer Nascherei)
  39. Naschhunger (Naschlust)
  40. Ringelrosenkranz (ein Kinderreigen, Ringelreihen)
  41. scherzlaunig (zu Scherzen aufgelegt sein)
  42. Schillerei (das Schillern)
  43. Schimmerstern (schimmernder Stern)
  44. schimmerwerfend
  45. schlappduttig (mit schlaffen Brüsten)
  46. Schlappergrete (Schwätzerin)
  47. schlaraffenländisch (von der Art, wie man sie im Schlaraffenland findet)
  48. Schleckerbissen (Leckerei, köstlicher Bissen, Leckerbissen)
  49. Schleckerer (nach Leckerbissen Lüsterner, Schleckermaul)
  50. Schmausschwester (Gefährtin beim Schmausen)
  51. Schmausterlachen (wohlgefällig lächeln, schmunzeln)
  52. Schmeckerlust (Gelüst eines Feinschmeckers)
  53. Schmeckhund (Spürhund)
  54. Schmeckwasser (Riechwasser, wohlriechendes Wasser)
  55. Schmollkämmerchen (Schmollwinkel)
  56. Schmorakel (schmieriger, nasser Dreck)
  57. schmucklieblich
  58. Schmullbruder (jemand der gern Fettes und Unappetitliches isst)
  59. Schmunzelsuppe (Suppe aus Resten)
  60. schmunzen (lächeln)
  61. schmürzen (mit schmorendem Geräusch brennen)
  62. schmutzglitzend (in schmieriger Unreinlichkeit gleißend)
  63. schmutzweich (weich von fett oder Unreinigkeit)
  64. schnuckisch (naschhaft, leckermäulig, wählerisch)
  65. Schnurralien (lustiges, komisches, possierliches, drolliges Zeug)
  66. Schnurrant (umherziehender Musikant, Bettler)
  67. Seltsamkeitsbegierde
  68. semmelfalb (ein gelbbrauner Farbton; falb wie die Kruste eines Brötchens; auch semmelfarbig)
  69. seuchenschwanger (die Seuche in sich tragend; seuchenschwangere Dünste)
  70. spielzerzaust (von Spiel verstrubbelt, in Unordnung gebrachter Kinderkopf)
  71. Springfisch (springender Fisch oder agiles Kind)
  72. Staunekindchen (staunendes Kind)
  73. Staungesicht (staunendes Kindergesicht)
  74. staunlich (erstaunlich)
  75. stinkstolz (übermäßig stolz)
  76. sturmesschwanger (wilde Nächte mit dicken Wolken, die den Sturm mit sich tragen)
  77. unkeck (feige)
  78. wagelustig (wagemutig)
  79. wagenbeflügelnd (dem Wagen Schnelligkeit verleihend; einst wohl auf Kutschen gemünzt)

Wörter von damals in der Literatur

Berausche dich immer, guter Jüngling, und kette deine Blumen so ineinander wie der Knabe, dem du zueilst! – Nämlich oben auf dem welschen Dache, vor dessen Brustgeländer Silberpappeln von breiten Rebenblättern umgürtet spielen, und das er in der Frühlingsnacht für eine Laube in Rosen angesehen, stand ein kerniger herübergebückter Knabe, der eine Dotterblumenkette niederließ und dem zu kurzen grünen Ankerseile immer neue Ringe einsteckte.

Jean Paul Richter: Titan, 1802

Man kleinmeistert und lacht sich nicht durch die Welt.

Matthias Claudius

Vorläufig nahm er eine Hausdame, und alsbald gingen die bedenklichsten Munkeleien über ihn und diese Dame um, die von auswärts kam, voll und beinah üppig, und deren musternde Augen mehr als Hausfrauentugenden spiegelten. Man begann sich leise von diesem Hause zurückzuziehen, und nur einige Junggesellenfreunde frequentierten es seither mehr, interessiert den neuen Zustand prüfend.

Friedrich Huch: Pitt und Fox, 1909

Werkstattbericht

Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google, Projekt Gutenberg und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.

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