
Dunkel ist die Nacht und voller Schrecken. Das muss sich auch in den Texten widerspiegeln, sonst wirkt da nichts. Die Nacht liegt gefühlsmäßig zwischen vollendeter, samtener Schönheit und kaltem Grauen.
Diese Nachtwörter finden sich überwiegend jenseits des Gewöhnlichen. Die Nacht ängstigt uns oft; man kann sich aber auch in ihr wohlfühlen. Denn die Finsternis ist ein Teil von uns. Siehe auch:
Die Bibliothek der schönen Wörter … Katastrophen und schlechte Nachrichten gibt es genug, warum sich nicht auch mal wieder mit etwas Schönem beschäftigen? Hier sind Bücher zum Träumen und Schwelgen. Wörter, die der Seele schmeicheln. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Lese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
- 41 Dinge für eine zauberhafte Sommernacht
- Nachtbrandland Dunkelflug … eine dunkle Reise
- Die dunkle Seite der deutschen Sprache
Wörter der Nacht
Gelegentlich kommt statt Nacht* auch Nächt* vor. Mancher Begriff geht ins Poetische, warum nicht mal Nachtdiamant schreiben, wenn von einem Stern die Rede ist.
- nachtbedeckt (mit Nacht, mit Finsternis bedeckt)
- nachtbedrückt
- nachtbelastet (nachtbedeckt)
- nachtbedeckt (mit Nacht, mit Finsternis bedeckt)
- Nachtbegeisterung („du Nachtbegeisterung, Schlummer des Himmels kamst über mich“ Novalis: Hymnen an die Nacht)
- nachtberührt
- nachtbeströmt (nachtumflossen)
- Nachtblau (dunkelblau, schwarzblau)
- Nachtblick (schrecklicher Blick)
- Nachtbogen (Weg, den ein Stern unter dem Horizont beschreibt, also nicht »über«, sondern das Gegenteil)
- Nachtbrand (nächtlicher Brand, nächtliche Brandlegung, nächtliches Mordbrennen)
- Nachtbrenner (für Mordbrenner)
- Nachtbrot, Nachtessen, Nachtmahl (wie Abendbrot)
- Nachtdämmer (Dämmerlicht in der Nacht, Mondlicht)
- Nachtdämmerung
- Nachtdampf
- Nachtdunst (nächtlicher Nebel)
- Nachtdiamant (Stern)
- nachtdiebisch (auf nächtlichen, schweren Diebstahl aus)
- Nachtduft
- nachtduftend
- Nachtdunkel
- Nachtdurchschwärmer
- Nachtdurchwanderer (könnte auch ein Stern sein)
- nachtdüster (düster wie die Nacht)
- nächtelang
- nachten (Nacht werden, wie in „es nachtet“)
- nächtend
- nächtens (zur Nacht)
- Nachterscheinung (nächtliche Erscheinung)
- nachteulisch (wie die Nachteule)
- nachtfarben
- nachtfarbig
- Nachtfeld (Nachtlager)
- Nachtflug
- Nachtfahrt
- Nachtfrau (Hexe)
- Nachtfriede (Nachtruhe)
- nachtfroh
- Nachtgang (ein Gang zur Nachtzeit)
- Nachtgänger
- Nachtgeburt
- Nachtgedanke
- Nachtgefährte, Nachtgefährtin
- Nachtgefilde
- Nachtgeflüster
- Nachtgefunkel (nächtlicher Mond auf einem Gewässer oder Sternenhimmel)
- Nachtgesang
- Nachtgesicht (nächtliche Vision, Traum)
- Nachtgestirn
- Nachtgewisper
- Nachtglanz (Glanz der sternhellen Nacht)
- Nachtglück
- nachtglücklich
- Nachtgrauen (das Grauen der Nacht)
- nachtgrün (dunkelgrün)
- Nachthauch (nächtliches Wehen, Nachtwind)
- Nachtheit (Finsternis)
- Nachthimmel
- Nachthimmelslicht (was ist das?)
- nächtig
- nächtiglich (nächtlich)
- Nachtjuwel (Stern)
- Nachtlicht (bei Nacht brennendes Licht)
- Nachtlied (abends oder nachts gesungenes oder zu singendes Lied. Man denke auch an Goethes berühmtes Gedicht: Wanderers Nachtlied)
- Nachtluft (zur Nachtzeit oder abends wehende, frische, kühle Luft und überhaupt nächtliche Luft – Grimm.)
- Nachtlust (nächtliches Vergnügen)
- Nachtmännlein (Alp, Mahr)
- Nachtmeer (der nächtlicher Himmel)
- Nachtnebel (nächtlicher Nebel)
- Nachtregen (nächtlicher Regenfall)
- Nachtreich (das Reich der Nacht)
- Nachtschein (nächtlicher Schein, Nachtschimmer)
- nachtschimmernd
- nachtschön
- Nachtschwärmer
- nachtschwärmerisch
- Nachtstern (Abendstern)
- Nachtstille
- Nachtstreicher (jemand in der Nacht unterwegs, durch die Nacht streichend)
- Nachtstunde
- nachtsüber (während der Nacht)
- nachtsüchtig
- nachttrunken (von der Nacht berauscht)
- nachtumhüllt
- nachtumgeben
- nachtumringt
- Nachtung (Finsternis)
- nachtverhüllt
- nachtwandlerisch (nach Art eines Nachtwandlers, Schlafwandlers)
- nachtwärts (in die Nacht hinein)
- Nachtwelt
- Nachtwind
- Nachtwerk (Arbeit in der Nacht)
- Nachtwolke (nächtliche, schwarze Wolke)
Nacht Wortherkunft
Die „Nacht“ – ein Wort, das so dunkel klingt, wie das, was es beschreibt. Doch woher stammt dieses Wort eigentlich? Das Wort „Nacht“ stammt aus dem Althochdeutschen „naht“, welches eng verwandt mit dem Gotischen „nahts“ und dem Altnordischen „nótt“ ist. Auch unsere englischen Freunde kennen mit „night“ eine ähnliche Form. Das Wort geht auf die indogermanische Wurzel „*nokwt-“ zurück, die schlicht und einfach „Nacht“ bedeutet. Etwas ernüchternd, nicht wahr?
5 erfundene, recht komplexe Nachtwörter
- Glitzersternennachtgefunkel
- Himmelsschimmerschöne
- Nachtwolkenschimmer
- Wunderfunkelnacht
- Nachtjuwelenpracht (sternenübersäter Himmel)
Die Nacht in der Literatur
Wilder flackerts in seinen Lichtern. Begieriger tönt sein Schnauben. Straffer spannen sich die Muskeln. Dann reckt er den Hals vor, seine zottige Mähne sträubt sich, und mit ungestümer Kraft stößt er einen wilden Kampfschrei in die Nachtstille hinaus.
Oktobernacht, Karl Reinecke-Altenau, 1921.
Erschrocken erkannte er, dass der kugelrunde rosa Schädel seiner ehemaligen Chefin eingedrückt und kein Leben mehr in ihr war. Was einst ihr Leib gewesen sein mochte, war jetzt ein Geflecht aus verbogenem Metall, Fetzen von künstlicher Haut und Spritzern von dünnem Blut. Lupsch Leichnam trieb den nachtfarbenen Strom in die entgegengesetzte Richtung hinauf.
In meiner Romanwelt Space Jobs verwende ich gern dunkele und nächtige Wörter, Hauptsache klangschön – auch aus dieser Liste. Hier ist ein Zitat aus #SVR3 Kapitel 4:
Warum drängst du dich in meine Träume?
Warum hemmst du meiner Schritte Lauf?
Warum füllst du alle Himmelsräume,
Blick’ ich nächtens zu den Sternen auf?
Wilhelmine, Frank Wedekind, 1905
Werkstattbericht 🔧
Das Beitragsbild stammt wie immer aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche unter anderem im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.
Hermann Weiß meint
Hi, ich finde dies ist ein interessanter Eintrag. Ich würde mir davon wünschen. Herzliche Grüße