
Der Wald ist nicht nur ein Ort der Stille und Natur, er ist auch ein unermüdlicher Quell der Inspiration. Besonders in Deutschland, wo der Wald als mythische Stätte gilt, wirkt er tief in unsere Kultur hinein. Dieser Effekt ist so stark, dass man fast sagen könnte, die Waldliebe steckt uns in den Genen.
Waldmagie
Die dunkle Seele des Waldes hat nicht nur auf unsere Sprache, sondern auf unser ganzes Sein abgefärbt. Es ist dieser unbeschreibliche Zauber, der den Wald in einen magischen Ort verwandelt. Hier werden aus Gedanken Geschichten, aus Bäumen wundersame Wesen. Es ist eine Welt, die romantisch und mystisch zugleich ist. Es gibt Momente, in denen der Wald wie ein Ort direkt aus einem Märchenbuch erscheint.
Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Und doch ist der Wald nicht immer nur zaub’risch. Er kann auch zum Fürchten sein, ein Ort, an dem die Schatten tanzen und das Unbekannte lauert. Hier spürt man die doppelte Natur dieser wundersamen Welt. Man muss nur tief genug in den Wald hineingehen, um all diese Facetten zu entdecken und zu erleben. Siehe auch:
- Wanderlust – 69 naturverbundene Wanderwörter
- 89 erdverbundene Wörter mit Erd* und Erden*
- 43 magische Wörter der Dämmerung
Liste berührende Wörter mit Wald
Eine kleine Auswahl (das Vokabular ist reichlich) der schönsten Wörter mit Wald*. Mitunter lassen sich Wald* und Waldes* synonym verwenden, hier ist aber jeweils nur ein Begriff enthalten. Die poetischere Version ist die mit Waldes*. Waldesrauschen klingt dichterischer als Waldrauschen. Letzteres ist moderner, sachlicher, prosaischer. Nutze es nach Kontext, Genre und Geschmack.
Allzu Profanes (Waldarbeiter, Waldbesitz, Waldameise) habe ich für die Liste weggelassen, einige Standards sind aber vorhanden. Hier soll der Wald gefeiert werden. Siehe auch:
- Waldabenteuer
- waldabgeschieden (adj.)
- Waldabgeschiedenheit
- Waldandacht
- Waldanhöhe
- Waldbaden (völliges Eintauchen die Stimmung des Waldes, wie in ein Bad)
- Waldbach
- waldbedeckt (adj.)
- waldbeschattet (adj.)
- waldbeschattet (adj.)
- Waldbestand (der Bestand an Wald)
- waldbewachsen (adj.)
- Waldbewohner (Tiere in der Regel oder kauzige Grüne …)
- Waldblöße (Synonym für Lichtung)
- Waldblume
- Waldboden
- Wäldchen
- Walddickicht (undurchdringlich scheinender Wald)
- Walddieb (Holzdieb)
- Waldduft
- waldduftend (adj.)
- Walddunkelheit
- Walddunkel
- walddurchkrächzend (adj.) (wenn Elstern oder Raben im Wald schreien)
- Waldesgrün
- Waldeinöde
- Waldeinsamkeit (die Einsamkeit, die im Wald herrscht oder die Einsamkeit eines Aufenthalts im Wald)
- waldeinwärts (in den Wald hinein)
- Walderde
- Walderleben
- Wälderfinsternis (Dunkelheit im tiefen Wald)
- Wälderpracht (die Pracht der Wälder)
- Wälderreich (das Reich des Waldes)
- wälderreich (adj.) (reich an Wald)
- Waldesbaum
- Waldesblühen
- waldesdämmernd (adj.)
- Waldesdämmerung (schummriges Licht in dichtem Wald)
- Waldesdichte
- Waldesduften
- Waldesdunkel
- waldesdüster (adj.)
- Waldesenge
- Waldesfriede
- Waldesfrische
- Waldesfrühling (Der Frühling im Wald)
- Waldesgang (Waldspaziergang)
- Waldesgänger (Waldspaziergänger)
- Waldgarten (Vorstellung vom Wald als Garten)
- Waldesgrau
- Waldesgrün
- Waldesgrund
- Waldesharmonie
- Waldesherz
- Waldesklang (der Klang des Waldes, die Geräusche darinnen)
- Waldeskühle
- Waldesluft
- Waldeslust
- Waldesnacht
- Waldesniederung
- Waldesrand
- Waldesrauschen (Geräusch das der Wald macht, wenn sich Wind in den Wipfeln regt)
- Waldesruhe, Waldesruh
- Waldesschauer
- Waldestiefe
- Waldfee
- waldfrei (adj.) (frei, wie man im Walde ist)
- Waldfrevel (mutwillige Zerstörungen im Wald)
- Waldfrische
- waldfroh (adj.)
- Waldfühlen
- Waldgebirge
- Waldgeflüster
- Waldgefühl
- Waldgeist (ein mythisches Wesen, das im Walde, namentlich in den Bäumen, seinen Aufenthalt hat – Grimm. Oder der Geist des Waldes.)
- Waldgelassenheit
- Waldglanz
- Waldherrlichkeit (die Herrlichkeit des Waldes oder ein einzelner Baum daraus, zum Beispiel ein ein Weihnachtsbaum, wie ich einen in meinem Roman Weihnachtsfabel als bezeichne. Es war natürlich ein besonders schöner Baum.)
- Waldhof (im oder am Walde gelegener Hof)
- waldig (adj.)
- Waldlandschaft
- Waldleben
- Waldlichtung
- Waldliebe (Liebe zum Wald)
- waldliebend (adj.)
- Waldliedchen, Waldliedlein
- Waldmännchen, Waldmännlein (Naturgeist)
- Waldmärchen
- Waldmagie
- Waldpfad
- waldschattig (adj.)
- waldscheu (adj.) (zurückgezogen im Wald lebend)
- Waldseligkeit (Schwärmerei für den Wald)
- Waldspaziergang
- Waldspaziergänger
- Waldstatt (ein Platz im Wald)
- Waldsteig (Waldpfad)
- Waldstimmung
- Waldursprünglichkeit (Ursprung oder Herkunft aus dem Wald)
- waldversteckt (adj.) (zum Beispiel eine waldversteckte Hütte)
- waldverzaubert (adj.)
- waldwärts (adj.) (zum Wald hin) oder noch besser wälderwärts, das Wort verwendeten schon Goethe („wie soll ich fliehen? wälderwärts ziehen?“) und Eichendorff
- Waldwanderung
- Waldwasser (im Wald fließende Bäche)
- Waldweg
- Waldwiese (Wiese im Wald)
- Waldwind
- Waldwunder (gibt es sogar als Buchtitel von 2018: „Waldwunder: Vom Glück, im Grünen zu sein“)
Es gibt noch mehr neuere Bildungen wie Waldatmosphäre, Waldklima oder Waldtherapie. Aber romantisch oder bewegend sind die eher nicht. Das Adjektiv „waldschön“ hingegen gibt es wohl nicht. Gleich mal ausprobieren …
Kreative Synonyme für Wald
Forst, Holz oder Tann kennt ja jeder, hier ist eine neue Auswahl:
- Drachenschlag: Ein Wald, der als Heimat für mythische Drachen bekannt ist.
- Elfentann: Ein Wald, in dem Elfen leben und der durch ihre Magie beeinflusst wird.
- Feengehölz: Ein Waldstück, das besonders von Feen und anderen magischen Wesen bewohnt wird.
- Gnomenhain: Ein Waldstück, das von Waldgnomen und anderen erdverbundenen Wesen bewohnt wird.
- Magiedickicht: Ein Ort im Wald, der so dicht mit magischen Energien gefüllt ist, dass es fast greifbar ist.
- Mystikholz: Ein Wald, dessen Bäume und Pflanzen von einer unerklärlichen Kraft durchdrungen sind.
- Sagenwald: Ein Wald, der so alt ist, dass viele Geschichten und Legenden ihn umgeben.
- Seelengrund: Ein Wald, der eine besondere Verbindung zur spirituellen Welt hat und als Ort der Erleuchtung gilt.
- Wunderforst: Ein Wald, in dem unerklärliche und wundervolle Dinge geschehen.
- Zauberhain: Ein Wald, der magische Eigenschaften besitzt und in dem die Naturgesetze gelegentlich außer Kraft gesetzt zu sein scheinen.
- Zauberwald: Ähnlich wie der Zauberhain, ein Wald, der magische Eigenschaften besitzt.
- Zwielichtwald: Dunkler Wald mit dämmrigem Licht
- #MystischerWald 🌲
- #TiefgrüneGeheimnisse 🌳
- #DunkleSchatten 🌑
- #GeheimnisvollePfade 🚶♂️
- #UralteBäume 🌳
- #NebelverhangeneTäler 🌁️
- #Waldesrauschen 🍃
- #Sagenumwoben 📜
Der Wald in klassischer Literatur
Obenan saß der Magister. Sein hochlehniger Stuhl prangte im Schmuck waldfrischen Eichenlaubs und purpurner Feldblüten.
Die Hexe von Glaustädt, Ernst Eckstein, 1897
Dicht bei Haubitz stand damals ein kleines Kieferstangenwäldchen, etwa hundert Schritt lang und sechzig breit, auf einem Sandkopf, dessen Dämmerlicht, wenn ich es mit der Flinte betrat, mich stets mit einem angenehmen Waldesschauer erfüllte.
Aus meinem Tagebuch, Friedrich Gerstäcker, 1863
Laut jauchzte er auf in der Waldesfrische und wunderte sich im geheimen, wie ihn die Erscheinung jener fremden Maid so seltsam hatte erschrecken und erregen können.
Der heilige Born, Wilhelm Raabe, 1861
Ein Frühlingstag in Blütenschnee. So recht ein Tag, wo alles, was jung ist, ins Himmelsblau und Waldesduften hinausjauchzen möchte.
Wilhelm Wiesebach: Er und Ich, 1916
Noch lag in goldnem Abendglühen
Das weite Tal vor seinem Blick;
Der Berge bunte Gipfel sprühen
Der Sonne Abschiedsgruß zurück;
Blau dämmert’s aus des Grundes Tiefe,
Als ob der Frieden drunten schliefe
Im stillen Waldesdunkel.
Max Eyth: Volkmar, 1904
Ein leiser Lufthauch strömte über die Waldblöße; flüsternd erstarb er in den Wipfeln der Bäume; länger lispelte er zwischen den schlanken Rohr- und Schilfhalmen, welche, den Luftströmungen die breiten Blätter entgegenhaltend, leicht beweglich hin und her wiegten und sich mit einer gewissen Behaglichkeit an einander rieben.
Balduin Möllhausen: Der Piratenlieutenant – Teil 2, 1870
Werkstattbericht
Das Beitragsbild stammt wie immer aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.