Diese Begriffe entstammen der lyrischen Ausdrucksweise der Dichter und Poeten. Sie sind überhöht und mitunter übertrieben, aus ihnen spricht häufig pure Begeisterung und Leidenschaft.
Kennst du den Unterschied zwischen einem Weltkind und einem Erdenwurm? Und welche Tiere verbergen sich hinter Imme und Leu? Die Liste gibt Antworten.
Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Diese Wörter sind nicht zu verwechseln mit den Wörtern der gehobenen Sprache. Die Unterschiede sind aber nicht immer trennscharf, das betrifft auch die veralteten Wörter unserer Sprache.
Einiges mag ungewöhnlich, fast fremd klingen, ist jedoch nicht zwingend auch veraltet. Dem allgemeinen Sprachschatz gehören diese Wörter nicht an. Natürlich findet man sie in alten und älteren Gedichten, in neuen aber längst nicht mehr. Siehe auch:
- 69 ungewöhnliche Substantive aus vergangener Zeit
- 33 ziemlich altmodische Adjektive – Wörter von gestern
- 69 schöne vergessene Wörter von Früher
Liste poetischer und dichterischer Wörter
Diese Worte gelten als Klassiker und typisch für die dichterische Sprache. Es ist eine Auswahl, keine vollständige Sammlung aller Wörter der deutschen Sprache.
- Aar — Adler
- Augenstern — Pupille
- Aurora — Morgenröte
- Bleiche — Fahlheit, Blässe
- Born — Brunnen, Wasserquelle
- Bronn — Brunnen
- Buhle (f) — Geliebte
- dräuen — drohen, sich zusammenbrauen
- düstern — dunkeln, sich verdunkeln, sich verfinstern, sich zuziehen
- Emse — Ameise
- Erdenjammer — irdisches Leid, Unglück
- Erdenkind — Mensch als irdisches, sterbliches Wesen
- Erdenleid — irdisches Leid
- Erdenwurm — Mensch als vergänglicher, unbedeutender Teil der Natur
- Erdferne —Entrücktheit
- Erdkreis — die Welt
- Ferge —Fährmann, Schiffer
- Feste — Festung
- Fittich —Flügel, Schwinge
- Flimmer (m) — eitler, nichtiger Glanz
- Frühdämmer — Beginn der Dämmerung am Abend, Morgendämmerung
- Frühlingshauch — Frühlingsluft
- Gartenwurm — Schnecke
- Gedankenbahn — Gedankengang
- Gedüft — Blumen, die dufte
- Gestade — Teil des festen Landes, der an das Wasser grenzt; Küste, Ufer
- Gestirn — Himmel
- Glast — Glanz
- Goldduft — sonnendurchflutete, golden leuchtende Luft
- goldtrunken, goldestrunken — goldgierig
- grünen — die Liebe oder Hoffnung beginnt wieder zu grünen, zu erwachen, aufzuleben
- Hag — Gehölz, Hecke; Einfriedung aus Gebüsch, umfriedeter Wald
- Hain — kleiner Wald, Waldstück
- himmelan — zum Himmel empor
- Himmelslicht — vom Himmel kommendes Licht
- Himmelsmeer (der Himmel als Meer gedacht)
- Himmelszelt — Himmelsgewölbe
- Hinfall — Eintreten der Hinfälligkeit
- hold — anmutig, lieblich, von zarter Schönheit
- Hort — Goldschatz
- Imme — Biene
- Lebenspurpur — Blut
- Lenz — Frühling
- Leu —Löwe
- Leuenkraft — Löwenkraft
- Leuenmut — Löwenmut
- lobpreisen — durch Lob verherrlichen; überschwänglich loben
- Luna —weibliche Personifikation des Mondes
- Minne — Liebe
- Mond — Monat
- Nachen — kleines Boot
- nachten — Nacht werden, dunkel werden
- Nass — Wasser, Regen
- Odem — Atem, Lebenshauch
- Rebenblut — Wein
- Saitenbändiger — Musiker, der ein Saiteninstrument spielt
- Schattentag — Mondnacht
- Silberglanz — silberner Glanz
- Sonnenglanz — helles Sonnenlicht
- Stahl — blanke Waffe, Dolch, Schwert, Messer
- Sterbliche(r) — Mensch
- sternenwärts — zu den Sternen empor
- Tann (m) — Tannenwald
- ward — wurde
- Wellenreich — Meer, Ozean
- Weltenraum — Weltraum, All
- Weltkind — ein die Welt bejahender und genießender Mensch
- Zähre — Träne
Poetische Wörter in der Literatur – Beispiele
Im Gasthof streckte ich behaglich meine Füße aus und schlürfte das mit Wasser entdunkelte Rebenblut langsam in die erhitzte Brust hinab, als ich an einem fernen Tische einen Unbekannten entgegnen hörte …
Hektor Zollikofer: Die Bergfahrt, 1860
Der Schiffer schläft im Nachen
Und träumet von dem Meer;
Du aber du mußt wachen
Und trägst das Schiff einher;
Du führst ein freies Leben,
Durchtanzest bei den Reben
Die ernste Nacht.
Clemens Brentano, Abschied vom Rhein
Weit, weithin. Es war eine so ergreifende und wundersame Vision, dies feuchte, goldene Land mit dem Blinken der Seen, diese endlos hingebreitete Weite, diese Hügel aus grünem Licht mit violetten Schatten, dieser ungewisse Goldduft unter, der heller und heller wurde und das Tal, die Hügelwellen, die Bergbuckel in verschiedenen Abstufungen von Goldgrün, Goldbraun, Goldlila und Goldviolett aufglimmen ließ.
Manfred Hausmann: Fünf Romane, 1966
Schlägt mit dem Schweif
Einen furchtbaren Reif,
Und recket die Zunge,
Und im Kreise scheu
Umgeht er den Leu
Grimmig schnurrend,
Drauf streckt er sich murrend
Zur Seite nieder.
Der Handschuh, Friedrich Schiller, 1797
Werkstattbericht
Das Beitragsbild komponierte Lenny Löwenstern aus Material von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche im Duden und via Google.