69 schöne vergessene Wörter von Früher

69 schöne vergessene Wörter von Früher

So schöne Worte, und trotzdem vergessen. Alles im Dunkel der Geschichte verschwunden. Oft sicherlich zurecht, manchmal aber eben auch nicht, dann ist es schade drum.

Hier ist die Zugabe. Für alle, denen es nicht genug Wortschätze und Wortschönheiten gibt. Für alle, die nicht genug bekommen können. Hier kommt Wörterkarneval mit Buchstabenballett.

Schöne Wörter Bücher Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen

Vielleicht können wir das eine oder andere Wortexemplar noch retten. Und falls nicht, so es doch immerhin bestaunen und uns daran ergötzen. Siehe auch:

Liste mit außergewöhnlichen alten Wortschätzen

Sind diese Wörter nicht viel zu schön, um sie zu vergessen? Leider ist genau das schon passiert. Die eine oder andere Nutzung lässt sich manchmal noch finden. Hin und wieder wird ein Wort neu erfunden, setzt sich dann aber nicht durch. Des Menschen Fantasie ist grenzenlos.

  1. Allschöne (allumfassende Schönheit)
  2. Bienenzuckerfeld (buntes Wiesenstück – nach J. Paul)
  3. blitzhimmelblau (Steigerungsform zu himmelblau)
  4. blitzwenig (auffällig wenig, sehr wenig)
  5. Brausewind (dahinstürmender, unruhiger junger Mensch)
  6. buntbeblümt
  7. dämmerhell (helldunkel, halbdunkel)
  8. dickeisig (stark, kräftig zugefroren)
  9. Duftfrühling
  10. dunkelmäuseln (blinde Kuh spielen)
  11. Durstmacher (löst Durst aus: Salziges ist ein Durstmacher)
  12. fabelfroh (zum Beispiel eine fabelfrohe Kindheit)
  13. Faultag (Feiertag)
  14. federstill (windstill)
  15. fipprig (leichtfertig)
  16. fuchslistig (listig wie ein Fuchs, der ja als schlau gilt)
  17. Gaukelgeschwätz (närrisches Gerede)
  18. Gemüterharmonie (Seelenharmonie, Übereinstimmung der Gemüter)
  19. Glücksblümchen
  20. Gottheitsschimmer (Schimmer göttlicher Schönheit)
  21. grundgemütlich (urgemütlich)
  22. grundgotttlos (gründlich gottlos oder abgrundtief gottlos, als Verstärkung und Steigerung gebraucht. Es gibt noch mehr davon … wie in grundfalsch, grundverschieden)
  23. himmelhageldick (betrunken)
  24. Himmelsschimmer
  25. himmelvoll (angefüllt mit Seligkeit)
  26. himmlischblau (blaue Farbe wie der Himmel, himmelblau)
  27. holdseliglich (äußerst freundlich gesonnen, zugeneigt, gewogen)
  28. Irrbau (Labyrinth)
  29. irrschweifig (in die Irre schweifend)
  30. Janhagel (Gesindel, Pöbel, Pack)
  31. Kerzendämmer
  32. Lautlieblichkeit (Wohlklang, nach Ernst Barlach)
  33. lebfrisch (munter, lebenslustig)
  34. leichtbeflügelt (mit leichten, schnellen flügeln versehen; übertragen leicht dahin ziehend)
  35. leideinschläfernd (Schmerz und Kummer nehmend)
  36. liebebeflügelt
  37. liebewund (durch die Liebe schmerzend und verwundet – ein liebewundes Herz)
  38. lindglatt (weich und glatt)
  39. lindieren (unter der Linde tanzen – die Dorflinden …)
  40. Listfuchs (listiger Fuchs, auf einen Menschen übertragen – Grimm.)
  41. Lotterbube (Taugenichts, Faulenzer; herunmziehender, herumstreichender Mensch)
  42. Lustfeiern (fröhlich feiern)
  43. Mägdehaftigkeit (Benehmen nach Art einer Magd)
  44. Magenrumpeln (Bauchschmerzen)
  45. Milchbube (unreifer Junge)
  46. milchherzig (weichherzig)
  47. mondversilbert
  48. mutfroh (herzensfroh)
  49. nachdächtig (nachdenkend, überlegend)
  50. Rotzbube ( für einen schmutzigen oder einen naseweisen, vorlauten Jungen, der als erwachsen gelten will, dem aber der Rotz noch aus der Nase hängt – Grimm.)
  51. ruheselig (sich ruhend oder schlafend wohlfühlen)
  52. Ruheseligkeit
  53. sanftselig (friedlich, friedvoll – der sanftselige Tod wird oft genannt.)
  54. schnabelschnell (schnell mit dem Schnabel, unüberlegt und vorlaut redend)
  55. schneeglücklich
  56. Schwarzseele (Mensch mit düsterer, schwarzer Seele)
  57. Schwarzsichtigkeit
  58. schwelgerhaft (nach Art eines Schwelgers. Ein Schwelger schwelgt, prasst, schlemmt, geniesst)
  59. sinnenfrisch (unverbrauchten Sinnes)
  60. Sinnenschwelgerei (das Schwelgen in Empfindungen)
  61. Sommerabendhauch
  62. Stölzling (ein stolz tuender, das heißt prahlerischer, großmäuliger, hoffärtiger, anmaßender Mensch – Grimm.)
  63. stummvergnügt (für sich vergnügt sein, ohne reden zu müssen)
  64. Tränenschimmer
  65. Trostschimmer
  66. wegmüde (müde vom Gehen)
  67. wohlbezuckert (gut und reichlich mit Zucker bestreut)
  68. Zärtlichkeitsanwandlung (eine zärtliche Stimmung überkommt einen)
  69. Zierschönheit (prachtvolle, glänzende Schönheit)

Heute vergessene Wörter in klassischer Literatur

Man konnte glauben, man wäre gar nicht in Berlin, sondern irgendwo am Rhein oder am Neckar, wenn man nur auf das matte wässerige Morgenblau des Himmels und das rötliche Gold der Sonne über den Fronten und Dächern und in den kahlen Straßenbäumen sah …

Georg Hermann: November Achtzehn, 1930

Zwar anfangs nahm er als ein kleiner Dieb mit einem Brot, mit einer Semmel, mit Pflaumen oder anderm Obst vorlieb; drauf stahl er eine Gans und endlich einen Hammel; zuletzt, es ist noch nicht ein Jahr, begab der Lotterbube gar, sich unter die Zigeunerbande, verübte Mord und Straßenraub im Lande, auch andre Schand- und Lastertaten, und wurde ein rechter Teufelsbraten.

Johann Karl August Musäus: Moralische Kinderklapper, 1794

Glaubt Ihr denn, daß ich eine alte Betschwester bin, die sich mehr um ihr sanftseliges Ende bekümmert, als um das, was in der Welt und unter Männern vorgeht?

Karl May: Der beiden Quitzows letzte Fahrten, 1877

Werkstattbericht

Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google, Projekt Gutenberg und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.

Haiku für jeden Tag – 300 japanische Klassiker für dein achtsames Leben

Drei Zeilen, ein Moment – Haiku fürs Leben

Diese alten Gedichte sind keine musealen Texte, sondern kleine Übungen im Sehen, Fühlen und Staunen. Sie zeigen, wie einfach es ist, wieder da zu sein – im Hier und Jetzt.
Ein Mensch schläft, isst, wartet, lacht. Kein Tempel, keine Erleuchtung, nur Alltag - und gerade darin liegt die Kraft.

Ein Kissen
auf die Bambusblätter –
Sternesehen!

— Takarai Kikaku (1661–1707)

Haiku Buch Illustration

Haiku lehren nichts, sie erinnern. An Ruhe. An Gegenwart. An das, was bleibt, wenn alles andere laut ist.

Eine Kamelie fällt.
Der Hahn kräht.
Noch eine Kamelie fällt.

— Sakurai Baishitsu (1769–1852)

Dieses Buch versammelt über dreihundert klassische Haiku, neu übersetzt für unsere Zeit – als kurze Momente der Klarheit für jeden Tag.

Du musst nichts über Japan wissen. Du musst sie nicht deuten oder analysieren. Schau sie einfach an wie einen Stein im Fluss. Die begleitenden Texte öffnen behutsam den Raum der Gedichte, ohne das Geheimnis zu zerstören.

Auf dem Strohlager –
der Herbstwind bläst
auf meine Fußsohlen.

— Kobayashi Issa (1763–1828)

Haiku von Kobayashi Issa, Yokoi Yayu, Masaoka Shiki, Mirakami Kijo, Tan Taigi und dreiunddreißig weiteren Autoren. Übersetzt und herausgegeben von Lenny Löwenstern

Haiku für jeden Tag

eBook

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Taschenbuch (Print)

Überall im guten Buchhandel und in allen Online-Shops.
Sternenvogel Verlagsgesellschaft mbH
Edition Hoshitori
ISBN: 9783911889070
190 Seiten, 14,99 €

Selbst das Klohäuschen
steht offen –
Pflaumenblüte!

— Kobayashi Issa (1763–1828)