Der Pfirsich ist, wenn er reif ist, rund, süß und wohlschmeckend. Diese Wörtersammlung habe ich für einen Roman angelegt, den ich einst schrieb. Diesen Beitrag widmet ich allen Pfirsichfreunden und -liebhabern, wer immer sie sein mögen.
Der Name „Pfirsich“ stammt vom lateinischen „persica“ ab, was „persischer Apfel“ bedeutet, wodurch fälschlicherweise angenommen wurde, Pfirsiche kämen aus Persien (dem heutigen Iran). Tatsächlich haben Pfirsiche ihre Wurzeln in China. Sie verbreiteten sich über die Seidenstraßen nach Persien und dann nach Rom. Die Römer nannten sie „persische Äpfel“, und dieser Name wurde in viele europäische Sprachen übertragen, woraus im Deutschen „Pfirsich“ entstand. Dies zeigt, wie Handelswege die Sprache und Nomenklatur von Früchten beeinflussten.
Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Ich hätte nicht erwartet, so viele Wörter finden zu können – darunter auch Schönheiten. Einige Begriffe sind dann auch eher selten oder gar von mir selbst ausgedacht (etwa Pfirsichmorgenschein). Siehe auch:
- 37 Wörter der Dämmerung
- Orange – 37 bildhafte Farbnamen und Bezeichnungen
- 55 Blütenwörter für romantische Texte
Der Roman, von dem eingangs die Rede war, heißt Josefine und der Sommermörder, es ist ein Cosy Krimi. Ich habe weiter unten ein paar Zitate für dich.
Liste mit Wörtern, die mit Pfirsich zu tun haben
Es geht nicht ausschließlich um die Frucht als solche, sondern auch um das symbolische. Namen von Pfirsichsorten habe ich ausgelassen.
- Pfirsichabenddämmerung
- Pfirsichblatt (Blatt des Pfirsichbaumes)
- Pfirsichbaum
- Pfirsichblüte
- pfirsichblüten (als Adjektiv, von der Farbe der Pfirsichblüte)
- pfirsichblütenfarben (hellrosa)
- pfirsichblütenrot, pfirsichblütrot
- Pfirsichblütenschimmel (ein weißes Pferd mit rötlichem Schimmer)
- Pfirsichblütenschimmer
- Pfirsichblütentanz
- Pfirsichblütenweg
- Pfirsichbowle
- Pfirsichdämmerung
- Pfirsichdämmerschein
- Pfirsichduft
- Pfirsichernte
- Pfirsichfarbe
- pfirsichfarben
- pfirsichfarbig
- Pfirsichflaum (samtiger Flaum, weiche Behaarung, die die Pfirsichhaut umgibt)
- Pfirsichflor (nach Goethe … „Du tanzest leicht bei Pfirsichflor / Am luftigen Frühlingsort: / Der Wind, stellt man den Schirm nicht vor / Bläst euch zusammen fort.“)
- Pfirsichgarten
- Pfirsichgeruch
- Pfirsichhain
- Pfirsichhaut
- Pfirsichhimmel
- Pfirsichkern
- Pfirsichkuss
- Pfirsichlächeln
- Pfirsichlaub (Laub des Pfirsichbaumes)
- Pfirsichliebe
- Pfirsichlimonade
- Pfirsichlippen
- Pfirsichlust
- Pfirsichmond
- Pfirsichmorgenschein
- Pfirsichmund
- Pfirsichnektar
- pfirsichorange (Farbzeichnung)
- Pfirsichplantage
- Pfirsichpracht
- pfirsichrot (Farbzeichnung)
- pfirsichrund
- Pfirsichsaft
- pfirsichsanft
- Pfirsichschimmer
- pfirsichschön
- Pfirsichschönheit
- Pfirsichstein (Pfirsichkern)
- Pfirsichsommer (auch Titel eines Buches von Jodi Lynn Anderson)
- pfirsichsüß
- Pfirsichton (Farbton)
- Pfirsichtraum
- Pfirsichwange (durchblutete menschliche Wange rot oder orange gefärbt wie ein Pfirsich)
- pfirsichweich
Auch allerlei Lebensmittel gibt es. Man denke an Pfirsichwein, Pfirsichpüree, Pfirsichbrand, Pfirsichschnaps, Pfirsichtorte, Pfirsichkuchen, Pfirsichkonserve, Pfirsichlikör, Pfirsichmarmelade, Pfirsichpudding …
Der Pfirsich in der Literatur
Im Westen von Yokohama erblickt man wie einen riesigen umgekehrten Fächer den majestätischen Fuji-no-yama, dessen Gipfel pfirsichblütrot erglänzt, wenn die ersten Morgenstrahlen ihn treffen, oder rein weiss, wie ein mächtiger Zuckerhut, wenn am klaren Wintertage die Sonne höher steigt.
Johann Justus Rein: Japan nach Reisen und Studien, 1881.
Sie hatte das bernsteinfarbene Haar, den matten Goldton der Haut und auf den Wangen einen lieblichen Pfirsichschimmer; sie versprach in der Gestalt einen hohen und schlanken Wuchs und wandelte von frühauf ein wenig schwer oder feierlich, so wie es häufig die Art der Italienerinnen ist.
Karl Muth: Hochland, 1925.
Die Lebensgefährtin, die Rogge sich ausersehen hatte, war ein Mädchen zwischen siebzehn und achtzehn Jahren, die noch den eigentümlichen Pfirsichduft der ersten Jugend auf den Wangen trug.
Friedrich Wilhelm Rogge: Ein seltenes Leben, 1877.
ihr pfirsichfarbenes Unterkleid
wo der Mond schläft
lächelt sie
Lenny Löwenstern: der Mond der Regen die Nacht und das Blau (Gedichte), 2021
Zu diesem kleinen Gedicht wurde ich durch ein altes Bild angeregt, dass in meinem Schlafzimmer steht. Es zeigt die japanische Dichterin Ono No Komachi aus dem neunten Jahrhundert. Hier ist es im ungerahmten Zustand:
Zitate aus Josefine und der Sommermörder
Nun war das Glück da, doch sie bekam es noch nicht zu fassen. Kein Wunder, wenn einem das Herz überläuft. Josefines Füße begannen zu tanzen. Sie musste ihnen nichts sagen. Sie musste nicht darüber nachdenken, wie man seine Füße zu fröhlichen Bewegungen brachte, es geschah einfach. Ein Hauch von Parfüm schwebte noch in der Luft. Sie würde das Fenster erst später öffnen und auch des Meisters Glas nicht berühren. Pfirsichlimonade hatte sie für ihn gemacht, deren Duft konnte sie noch riechen. So wollte sie seine Anwesenheit noch ein wenig länger auskosten.
Vielleicht würde sie eines Tages selbst ihre Hüte in der großen Stadt präsentieren. Josefine auf dem Laufsteg, ein überlanges Bein vor dem anderen. Ein Watvogel bei der Nahrungssuche. Nein kein Watvogel, ein Paradiesvogel. So sollten die Leute über sie denken. Gestolpert wird nicht, der Vogel tut es auch nicht, egal wie lang die Natur ihm die Beine gezogen hat. Das musste auch für Josefine Bach gelten dürfen. Sie würde kunstvolle Entwürfe ihrer kühnsten Ideen zeigen und die Modewelt läge ihr zu Füßen, schmölze dahin. Und das Glück böge sich zu ihr herunter und küsste sie pfirsichsanft auf die Stirn.
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Josefine hatte sich in die Nacht gesetzt. Allein auf der Dachterrasse sass sie. Sie, die so gerne schlief und sich dabei ihren Träumen hingab, hatte nun Mühe damit. Düstere Bilder verfolgten sie. Sie hatte den Tod gesehen, und der ließ sie nun nicht mehr schlafen. Die Nacht war kühl, aber nicht kalt. Der Pfirsichmond zog auf und machte es ihr warm ums Herz. Die Sternendecke trat hervor, als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
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Die Hutmacherin geriet ins Träumen. Sie sah sich selbst auf einer saftfrischen Duftwiese stehen, Tautropfen auf den nackten Füßen und mit einem klopfenden heißen Herzen. Kleon kam ihr auf einem Pfirsichblütenschimmel entgegen und lud sie ein, mit ihm zu reiten. Er wolle sie gern halten, sagte er.
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Der Morgen glänzte in der Farbe eines reifen Pfirsichs. Die blumenschimmerschöne Eleganz des Horizonts entzückte Josefines Blick. Aus der westlichen Weite raunte eine Brise heran, sie trug die Wünsche fremder Menschen mit sich. Es war das Sehnen nach Liebe und Lavendel, nach Sonnenschein und dem glücklichen Meer.
Werkstattbericht
Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google, DWDS, Wiktionary, Goethe Wörterbuch und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.