79 fast vergessene Monatsnamen: Eine Reise durch historische und traditionelle Bezeichnungen unserer Monate

79 fast vergessene Monatsnamen: Eine kleine Reise durch historische und traditionelle Bezeichnungen unserer Monate

Monate haben mit dem Mond zu tun. Das ist nicht nur zufällig so. Der Zyklus des Mondes hat für unsere Vorfahren eine immense Rolle gespielt. Er ersetzte Uhr und Kalender und bestimmte, wann was auf dem Feld getan wurde. Jahreszeiten, Mondphasen und Festtage gliederten das Leben der Menschen.

Das hat Spuren hinterlassen im Wortschatz. Die alten Bezeichnungen für die Monate leiten sich eben nicht wie die meisten heutigen aus dem Lateinischen ab, sondern aus der Natur. Landwirtschaft war das beherrschende Thema, denn es ging ums Überleben.

Schöne Wörter Bücher Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen

Allerdings gab es damals keine einheitliche Regelung. So ist manche Bezeichnung lediglich regional bekannt, andere sind nicht trennscharf auszumachen. Poetischer allerdings waren sie, die alten Bezeichnungen für die Monate. Siehe auch:

Liste alter Monatsnamen der deutschen Sprache

Diese Wörter klingen schön und rufen Bilder in uns wach.

  1. Ährenmond (August)
  2. Bisemond (August)
  3. Brachmond (Juni)
  4. Christmond (Dezember)
  5. Donnermond (Juni)
  6. Eismond (Januar)
  7. Erntemond (Oktober)
  8. Evenmonat (Herbstmonat)
  9. Fastenmond (März)
  10. Frostmond (November)
  11. Frühlingsmond (für die Frühlingsmonate März, April, Mai)
  12. Grasmond (April)
  13. Hartmond (Januar)
  14. Heilmond (Dezember)
  15. Herbstmond (September)
  16. Heumond (Juli)
  17. Holzmond (September)
  18. Johannismond (Juni)
  19. Julmond (Dezember)
  20. Kräutermond (Juni)
  21. Lassmond (Januar)
  22. Lenzmond (März)
  23. Maienmond (Mai)
  24. Marienmond (Mai)
  25. Narrenmond (Februar)
  26. Ostermond (April)
  27. Rebmond (September)
  28. Rosenmond (Juni)
  29. Schlachtmond (November)
  30. Schmelzmond (Februar)
  31. Schneemond (Januar)
  32. Sichelmond (August) wohl nach der Erntesichel, nicht nach der Form.
  33. Sommermond (Juni)
  34. Sturmmond (Februar)
  35. Taumond (Februar)
  36. Wandelmond (April)
  37. Weidemond (Juni)
  38. Weinmond (Oktober)
  39. Windmond (Oktober, November)
  40. Wintermond (November, Januar)
  41. Wolfsmond (umfasst die kalten Wintermonate, mindestens November bis Februar)
  42. Wonnemond (Mai)

Keine Bestätigung habe ich gefunden für die folgenden Begriffe. Einige sind indianischen Ursprungs und geistern auch bei uns herum. Siehe zum Beispiel hier oder hier. Andere sind ausgedacht oder stammen aus Fantasyromanen, dort sind die Mondwörter beliebt.

  1. Bärenmond (Juni)
  2. Eimond (April)
  3. Eichenmond (November)
  4. Engelmond (September)
  5. Feenmond
  6. Fischmond (April)
  7. Fruchtmond (August)
  8. Gerstenmond (September)
  9. Getreidemond (August)
  10. Hasenmond (Mai)
  11. Honigmond
  12. Hungermond (Februar)
  13. Jagdmond (September)
  14. Jägermond (Oktober)
  15. Knospenmond (April)
  16. Kornmond (August)
  17. Krähenmond (März)
  18. Kräutermond
  19. Pflanzmond (Mai)
  20. Saatmond
  21. Reisemond (Oktober)
  22. Rindenmond (März)
  23. Schmetterlingsmond
  24. Sirupmond (März)
  25. Sonnenmond (Juni)
  26. Trauermond (November)
  27. Zuckermond (März)

Der Blütenmond (war ein Monat in mehreren antiken griechischen Kalendern, die auf dem ionischen Kalender fußen – Wikipedia.)

Volkstümliche Erscheinungsformen des Mondes

Diese haben nichts mit Monaten, sondern vielmehr mit dem Aussehen des Mondes zu tun. Einige dieser Bezeichnungen findet man häufig in Zeitungsartikeln und Berichterstattung.

  1. Blitzmond
  2. Blutmond
  3. Jammermond
  4. Halbmond
  5. Kirschmond
  6. Milchmond
  7. Neumond
  8. Schneemond
  9. Schreckensmond
  10. Schwarzmond (= Neumond)
  11. Sichelmond
  12. Silbermond
  13. Sommermond
  14. Supermond
  15. Vollmond

Monde in der Literatur

Als der Silbermond aufstieg, verblaßten die unzähligen Farben des Sonnenuntergangs und ließen nur einige wollige Tüpfelchen zurück, gleich Lämmern, die auf den Hügeln dort oben weideten. Der Wechsel glich einem Leben, das plötzlich in Jugendschönheit erlischt, der Nebeltod umhüllte uns mit seinem Laken.

Edward John Trelawny: Ich war Pirat, 1938

Der schöne Sommermond goß eben seinen Silberglanz auf den grünen Rasen, die Bäume warfen so ruhige Schatten und die Blumen sowohl, als das frisch gemähte Heu, verbreiteten einen so köstlichen Duft, daß es ein Mißbrauch der Prosa des Lebens gewesen wäre, die Fenster zu schließen, die Gardinen herabzulassen und andere Beleuchtung zu verlangen als die Lichter des Himmels.

Edward Lytton Bulwer: Meine Novelle, 1868

Am Himmel steht der gleißend klare Vollmond. Zwischen weithingestreckten, sehr seinen Flockenwölkchen, die, von einem bernsteingelben Hauch durchtrankt, wie sehr hohe, himmlische Krokusbeete sind. Darunter hin jagen durch ein unsäglich reines Blau mit silberweißen Rändern wunderliche Gestalten mächtiger, dunkler Wolkenungetüme.

Johannes Schlaf: Neue Erzählungen aus Dingsda, 1924

Werkstattbericht

Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google, Wikipedia und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.

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Diese alten Gedichte sind keine musealen Texte, sondern kleine Übungen im Sehen, Fühlen und Staunen. Sie zeigen, wie einfach es ist, wieder da zu sein – im Hier und Jetzt.
Ein Mensch schläft, isst, wartet, lacht. Kein Tempel, keine Erleuchtung, nur Alltag - und gerade darin liegt die Kraft.

Ein Kissen
auf die Bambusblätter –
Sternesehen!

— Takarai Kikaku (1661–1707)

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Haiku lehren nichts, sie erinnern. An Ruhe. An Gegenwart. An das, was bleibt, wenn alles andere laut ist.

Eine Kamelie fällt.
Der Hahn kräht.
Noch eine Kamelie fällt.

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Auf dem Strohlager –
der Herbstwind bläst
auf meine Fußsohlen.

— Kobayashi Issa (1763–1828)

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