Welche Verben mögen wir? Ich denke, wir mögen Verben, die wir mit angenehmen Gefühlen oder Erinnerungen verbinden, die etwas in uns anklingen lassen.
Es sind schöne, gefällige, freundliche Tätigkeitswörter. Außerdem klingen sie gut.
Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Diese Verben sind gefühlvoll, klangschön, fast lautmalerisch und manchmal bildhaft. Die Angelegenheit ist natürlich höchst subjektiv, Geschmäcker unterscheiden sich. Manchmal klingt die alte Zeit mit. Siehe auch:
- 89 positive Verben aus der deutschen Sprache
- 63 niveauvolle Verben aus der gehobenen Sprache
- Behutsame Auswahl allerschönster Wörter
Liste schöner Verben der deutschen Sprache
Hier ist meine kleine Sammlung. Nicht alle Verben beschreiben Positives, aber die meisten. Vollständig ist die Liste nicht, nicht mal im Ansatz.
- bauchpinseln (jemandem schmeicheln)
- behüten
- bemänteln
- beschnauben (beriechen, beschnuppern)
- bestricken (jemanden bezaubern, betören)
- bewundern
- bezaubern
- bezirzen (jemanden bezaubern, betören, umgarnen)
- bummeln
- bummelwitzen (übermütig sein)
- dämmern
- erblühen
- fabulieren (die Fantasie spielen lassen)
- fantasieren
- feilbieten (etwas zum Kauf anbieten)
- friemeln (mit den Fingern basteln, nesteln, frickeln)
- frohlocken (in Freude ausbrechen)
- glimmen
- gluckern
- glucksen
- grummeln
- haschen (jemanden oder etwas schnell ergreifen)
- hegen (etwas schützen und pflegen)
- herzen (jemanden umarmen, herzlich an sich drücken)
- hoffen
- innehalten
- jauchzen
- jubeln
- jubilieren
- katzbuckeln (sich unterwürfig verhalten)
- kichern
- knabbern
- knapsen (sparsam sein)
- knausern
- knistern
- knubbeln
- knuspern (in kleinen Bissen hörbar knabbern)
- kuscheln
- lauschen
- liebäugeln
- liebkosen
- lustwandeln
- mogeln
- mopsen (etwas wegnehmen, klauen)
- munkeln
- naschen
- necken
- nesteln
- picheln (Alkohol trinken)
- piesacken
- plauschen
- räkeln
- rascheln
- schillern
- schimmern
- schlecken
- schlemmen
- schlendern
- schlummern
- schmachten
- schmauchen (behaglich rauchen)
- schmausen (früher auch schmausieren)
- schmeicheln
- schmierakeln (unleserlich schreiben)
- schmiegen (eng und geschmeidig an etwas drücken, wie in anschmiegen)
- schmöckern (lesen)
- schmollen
- schmunzeln
- schmusen
- schnabulieren (etwas mit Behagen essen, schmausen)
- schunkeln
- schummeln
- schweben
- schwelgen
- sinnieren
- sonnenbaden
- spintisieren (eigenartige, abwegige Gedanken haben, grübeln)
- staunen
- stibitzen (stehlen, klauen)
- storchbeinen (storchbeinig gehen, sich wie auf Storchbeinen fortbewegen)
- streicheln
- tagträumen
- träumen
- tummeln
- umarmen
- umgarnen
- verführen
- verheißen
- verhimmeln (jemanden zu einem Himmlischen machen, in den Himmel erheben)
- verkasematuckeln (verkonsumieren, verbrauchen; jemandem etwas erklären, erläutern, nahebringen)
- verweilen
- verzaubern
- verzeihen
- wimmeln (sich lebhaft nebeneinander und durcheinander bewegen)
- wuseln (sich rasch, lebhaft hin und her bewegen)
Schöne Verben in der Literatur
Er wurde ernst, drückte die Augenlider zusammen und spitzte den Mund; ab und zu nur warf er blanke, verhimmelte Blicke auf Rosa.
Eduard von Keyserling: Fräulein Rosa Herz, 1890
Er war ein fleißiger, ruhiger Junge, nicht so unbändig und abenteuerlustig wie Tom. Während dieser sich das Abendessen schmecken ließ und dazwischen bei günstiger Gelegenheit Zuckerstückchen stibitzte, stellte Tante Polly ein, wie sie glaubte, äußerst schlaues und scharfes Kreuzverhör mit ihm an, um ihn zu verderbenbringenden Geständnissen zu verlocken.
Mark Twain: Tom Sawyers Abenteuer und Streiche, 1876
Sie war die Phantastin gewesen, die sich aus dem hübschen Jungen mit dem freundlichen Gesicht ein höheres Wesen zusammenfabuliert, die ihre dichtende Seele in ihn hineingetragen und sich eingebildet hatte, sie sähe ihn, während sie in Wirklichkeit immer nur sich selbst gesehen hatte.
Ernst von Wildenbruch: Schwester-Seele, 1909
Die frohe Gesellschaft marschierte quer durch den Wald, nur der Richtung nach, ganz ohne Weg. Sie sang und jubilierte so ausgiebig, daß einer, der des Weges wanderte, hätte denken können, dort käme mindestens eine ganze Schulklasse dahergezogen, die, des Schulzwangs enthoben, sich nun für Wochen schadlos halten und auf Vorrat tollen müsse.
Henny Koch: Klein-Großchen, 1919
Werkstattbericht
Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche in den Sternenvogelreisen, via DWDS, Projekt Gutenberg und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.