Fabeln sind eigentlich Märchen, Geschichten. Heute verstehen wir unter einer Fabel vor allem eine Story in der sprechende Tiere auftreten. Auf jeden Fall aber ist die Fabel fantastisch, und das nicht zu knapp.
In meinem Roman Sommerfabel spricht meine Heldin Josefine tatsächlich mit Tieren, Pflanzen und Gegenständen – wie es ihr beliebt. Auch wenn niemand sonst etwas davon mitbekommt.
Neu: Frühlingswörter! Hier ist der Frühling mit seinem berückenden Duft- und Blütenzauber in den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Der Frühling wurde besungen von Liebenden, von Dichtern und Literaten aller Zeiten. Er wirkt belebend auf uns, weil er dem kalten, dunklen Winter folgt. Das macht ihn so unwiderstehlich und so nötig. Jetzt ansehen
Da ist mir eingefallen, dass ich zum Thema unbedingt eine fabelfrohe Wortliste brauche. Es passt doch so schön zusammen. Aber würde es genug Fabelwörter geben?
Ich habe mich auf die Suche gemacht, und tatsächlich, es gibt alte und schöne Wörte mit Fabel* – auch ein ein paar Neue sind dabei. Siehe im Übrigen auch:
- 49 fabelhafte Drachenwörter 🐉
- Traumhaft schöne Wörter – 69 Begriffe mit Traum* oder Träum*
- 59 magische Feenwörter 🧚 Wörter mit Fee*
Die fabelhafte Liste von Wörtern mit Fabel*
Fein säuberlich alphabetisch sortiert.
- erfabeln (erdichten)
- gefabelt (ausgedacht, erfunden)
- Fabelaue (Aue = wiesenartige Niederung, wasserumflossenes Land)
- Fabelbuch
- Fabeldichter (auch Fabulist, Fabelmacher oder Fabelschmied)
- Fabeldichtung
- Fabelei
- fabelfroh (zum Beispiel eine fabelfrohe Kindheit)
- Fabelgeschichte
- Fabelgeschöpf
- Fabelgestalt
- Fabelgewand
- Fabelgöttin
- fabelhaft (adj.)
- Fabelhaftigkeit
- Fabelhans (jemand, der häufig selbsterfundene Geschichten erzählt, ähnlich wie Faselhans, Maulhans, Prahlhans)
- Fabelland
- Fabler (Fabulator, Fabelerzähler)
- Fabellese (Auswahl, Zusammenstellung von Fabeln)
- fabellos (das Gegenteil von fabelhaft)
- Fabelmacher (Fabeldichter)
- Fabelmensch (Person in einer Fabel oder großartiger Mensch)
- fabeln (plaudern, schwätzen, auch fabulieren
- Fabelname
- Fabelperson (nicht existierende, erfundene Person)
- Fabelpoesie
- Fabelposse
- Fabelpreis
- Fabelreich (erfundenes, erfabeltes Reich)
- fabelreich (adj.) (reich an Fabeln)
- Fabelsänger
- Fabelsammlung
- fabelsatt (adj.) (erfüllt mit Geschichten)
- fabelschön (adj.) (schön wie eine Fabel)
- Fabelschreiber
- Fabelschrift
- Fabelsinn
- Fabelstadt
- Fabeltradition
- Fabeltier
- fabelweise (adj.)
- Fabelweisheit
- Fabelwelt
- Fabelwerk
- Fabelwesen
- Fabelungeheuer
- Fabelunterweisung
- Fabelzeit (unhistorische Zeit der Legenden, Zeit der Götter etwa)
- Götterfabel
- Heldenfabel
- Herzensfabel (historischer Buchtitel »Eine Herzensfabel in Versen« von Maria Janitschek, 1888)
- Narrenfabel
- Romanfabel
- Schattenfabel (von Herder gleich viermal in dem Gedicht »Mein Schicksal« verwendet)
- Schicksalsfabel
- Tierfabel
- Traumfabel (erträumte, unwahre Geschichte)
- Weihnachtsfabel (Weihnachtsgeschichte, Roman)
- Wunderfabel
- Wunderfabelbuch (vom Autor und Fantasten Paul Scheerbart in einem Buchtitel verwendet)
Die Fabel in der Literatur
Es hat sich viel Fabelei seit den vierzig Jahren, daß sie tot ist, über sie entsponnen. Sie hatte eine Liebschaft mit einem jungen Herrn von der Kleinseite, vom Malteserplatz; wir aber sind ein Volk, das was gibt auf seine Ehre; wir sind ein genaues Volk und können sehr grausam sein.
Wilhelm Raabe: Holunderblüte, 1865
Laß sie schreiten! setz ihn nieder,
Deinen Ritter, und sogleich
Kehret ihm das Leben wieder,
Denn er sucht’s im Fabelreich.
Johann Wolfgang von Goethe: Faust II, 1833
Das Fräulein löschte die schädigende Erinnerung an die Beschaffenheit der früheren Unstandesgemäßheit ihrer Lebensform aus, indem sie sich in die Sphäre der einwandfreiesten Pension des Ortes hüllte, und befleißigte sich einer Aufführung, wie sie den Ansprüchen ihres Verlobten auf Hochvornehmheit des Scheines entsprach, und entsprechend fleißig wob die Legende um sie eine Aureole von imposanter Fabelhaftigkeit.
Ernst Barlach: Der gestohlene Mond, 1936/37
Aber wenn ihm ein Fabelhans von Drachen spricht, die auf hohen Felsen und in alten zerstörten Bergschlössern hausen, und feuerspeiend durch die Luft schiessen, Brunnen vergiften, den Reiter und das Roß mit Sporn und Hufeisen Schluck und Druck verschlingen, das findet man schon glaublicher, weil einem der kalte Schauer vom Kopf bis zum Nagel des Zehens über die Haut lauft, wenn man’s hört.
Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes, 1811
So etwas freut mich alten Fabler!
Je wunderlicher desto respektabler.
Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Der Tragödie zweiter Teil, 1832
Sein Reich war nicht von dieser Welt, aber wer sein Reich kannte, diese weiten kosmischen Räume voll unerhörter Phantasien und diese bunten Fabelstädte mit den intimsten Winkeln genießender Ruhe nach rasenden Räuschen, der wußte, daß seine Welt beträchtlich schöner war, als unsere.
Otto Julius Bierbaum: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive, 1897
Die Eigenschaft des Sohnes, durch die die Mutter auf ihn einzuwirken suchte, war seine Phantasie, und Phantasie besaß er in vollem Maß; aber schon als ganz kleines Kind zeigte er, daß für ihn ein bedeutender Unterschied bestand zwischen der Fabelwelt, die der Mutter Worte schuf und der, die wirklich war.
Jens Peter Jacobsen: Niels Lyhne, 1880
Wir stehen mitten drin auf einer der durchfressenen Klippen. Schaumwelt wie ein wahnsinniger Traum, Riesenfächer ausgebreitet, Federbüsche, breite Wasserraketen aufschießend, bäumende Rosse, Bären, Elephanten, Zentauren, Fabelungeheuer.
Friedrich Theodor von Vischer: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft, 1879
Meines Lebens verworrene
Schattenfabel! O frühe, frühe begann sie schon
Dunkel.
Johann Gottfried Herder, 1770
Werkstattbericht 🔧
Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.
Neu erschienen: Die Lieblingswörter der Deutschen
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