67 (alte) Spottnamen für Menschen mit bestimmten Verhaltensweisen

61 (alte) Spottnamen für Menschen mit gewissen Verhaltensweisen

Auffälliges Verhalten fordert Hohn und Spott heraus. In unserer gegenwärtigen Zeit genau wie damals. Diese Spottnamen und Schimpfwörter aus alter Zeit singen noch heute ein Lied davon.

So hat man früher Leute genannt. Wirklich!

Schöne Wörter Bücher Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen

Manches klingt frech, unhöflich, gemein; anderes lässt Bilder vor unserem inneren Auge heraufscheinen. Es sind nicht die ärgsten Schimpfwörter, sondern saftige Ausdrücke, Spottnamen mit Augenzwinkern. So machte man sich lustig. Siehe auch:

Liste mit lustigen Spottnamen für Menschen, die …

In alphabetischer Reihenfolge. Diese Spottnamen sind zufällig Entdeckungen oder von mir auf Worterkundungstouren gefunden worden. Eine bestimmte Wertung ist nicht damit verbunden. Eine etwaige Benutzung erfolgt auf eigene Gefahr …

  1. Beutelzauser (Beutelschneider, Taschendieb)
  2. Brausebeutel (für einen brausenden, windigen Menschen)
  3. Doppelbraut (eine unverheiratete Frau, die von zwei Männern Kinder hat)
  4. Dreckbatze (dreckiger, unsauberer Mensch)
  5. Dreckhammel (ein Mensch, der sich unreinlich hält, der alles besudelt)
  6. Dreckmatz (Drecksack; Matz leitet sich vom Namen Matthäus ab)
  7. Drecktrantscherin (eine, die im Dreck herumpanscht)
  8. Dünnebregen (Schwachkopf, Dummkopf)
  9. Fabelmacher (Fabeldichter, Fabelerfinder)
  10. Fatzbub (Lotterbube, Possenreißer)
  11. Fitznase (jemand, der die Nase rümpft)
  12. Flaumenstreicher (Schmeichler)
  13. Flausentreiber (Flausenmacher)
  14. Flennbock (für einen weinenden, heulenden Knaben)
  15. Flennebalzer (für einen weinenden, heulenden Knaben)
  16. Flennelse (Mädchen, das häufig weint)
  17. Fummeltasche (laut Grimm ein unordentliches Frauenzimmer)
  18. Furchtgrete (ein furchtsamer Mensch, gleichviel ob männlichen oder weiblichen Geschlechtes. So sagt es der Grimm)
  19. Gabeltier (der Mensch, weil nur er eine Forke beim Essen benutzt)
  20. Gänselöffel (im 15. Jahrhundert als Schelte für einen dummen Menschen)
  21. Gewaltsnase (Gewaltskerl, gewaltttätiger Mensch)
  22. Groschenfrau (Klageweib, das gemietet wurde)
  23. Haderkatze (eine zänkische Person)
  24. Hagelkocherin (Hexe)
  25. Heckenhure (treibt es im Gebüsch …)
  26. Himmelheinz (Narr, Dummkopf)
  27. Holzlümmel (ein grober Lümmel, der im Wald lebt, Hinterwäldler)
  28. Kratzteufelin (eine böse Frau, die kratzt und rauft)
  29. Lachhans (verächtliche Bezeichnung einer leicht und ohne Grund lachenden Person)
  30. Lapparsch (ein schlaffer Mensch)
  31. Lappenstehler (Schneider)
  32. Latschbein (Schimpfname für jemanden, der unmotiviert, nachlässig geht)
  33. Latschfuß (wie Latschbein)
  34. Leiermatz (verächtlich für einen miesen Musikanten; Matz leitet sich vom Namen Matthäus ab)
  35. Marterhans (Landsknecht, früherer Soldat)
  36. Maulfreund (jemand, der nur in Worten, aber nicht in der Tat ein Freund ist)
  37. Maulmacher (Prahlhans, der einem viel verspricht, wenig hält)
  38. Maulschwätzerin (eine, die jedermann nach dem Munde redet)
  39. Nasenkönig (Langnase)
  40. Pflastertreter (Müßiggänger, jemand der in den Straßen herumstolziert)
  41. Pimpelhans (weinerlicher, schwächlicher Mann)
  42. Rotzaffe (Schimpfwort für ein Kind; wie Rotzlöffel)
  43. Schlapperhans (Schwätzer)
  44. Schlitzreiterin (Mädchen)
  45. Schlumperer (ein schlampiger, unordentlicher Typ)
  46. Schlumpergrete (nachlässig gekleidete, unsaubere Frau)
  47. Schlumperjan (schlechter Arbeiter, liederlicher Handwerker)
  48. Schmachthahn (eine weichliche schmachtende männliche Person)
  49. Schmadderkatze (unreinliche Frau oder Mädchen)
  50. Schmierhammel (Schimpfwort für einen schmierigen, unreinlichen Menschen)
  51. Schmutzbartel (ein schmutziger Mensch)
  52. Schnupftabaksnase (große Nase, weil viel reingehen musste oder schmutzige Nase; wurde einst auch als Schimpfwort gebraucht)
  53. Schreckmann, Schreckmännchen (etwas oder jemand, der erschreckt)
  54. Schwabbeljochen (Schwätzer)
  55. Schwadroneur (Schwätzer, Klatschmaul)
  56. Schwerenotskerl (Teufelskerl)
  57. Schwindelhirn (ein Mensch mit einem verwirrten Hirn)
  58. Schubsackfeger (Schimpfwort, meinte ursprünglich einen Taschendieb. Der Schubsack war eine weite Tasche in einem Kleidungsstück, in die allerhand hineingeschoben werden konnte)
  59. Spazierjungfer (Hure)
  60. Speckfink (verächtlich für Angehöriger des Adels)
  61. Stolpertrine (stolpernde, ungeschickte weibliche Person)
  62. Stolprian (einer, der oft stolpert, der sich beim Kommen und Gehen flegelhaft benimmt)
  63. Süßler (empfindsamer Schwächling, Weichei)
  64. Tausendvogel (ein durchtriebener Zeitgenosse)
  65. Traumliese
  66. Trödelliese (langsame Frau)
  67. Wagehals (Abenteurer, Glücksritter)

Spottnamen und Schmähwörter für Menschen in klassischer Literatur

Sie sind ein Schwadroneur, aber eben deshalb werden Sie niemals Glück bei dem weiblichen Geschlechte machen. Wer reüssirt bei den Damen? Etwa der Witzige, der Kluge, der Geistreiche, der Fröhliche, der gute Gesellschafter? Beileibe nicht! Nur der Ruhige, der Stille!

Adolf Glaßbrenner: Ein Sonntag im Tempelhof, 1842

Aber der Sänger, durch solche erstaunliche Sanftmut nur immer mehr gereizt, schimpfte lustig fort und nannte den Ritter, zu Florios heimlichem Ärger, einen Mondscheinjäger, einen Schmachthahn, einen Renommisten in der Melancholie.

Joseph von Eichendorff: Das Marmorbild, 1819

Eine kleine Welt gaben sie wieder. Elegante Pflastertreter, Straßenkehrer, die den geputzten Schönen der Halbwelt und der oberen Zehntausend höhnisch und neidisch nachschauten, breitbeinige Matrosen, die Hände in den Taschen, die Stummelpfeife zwischen den Zähnen, Herrchen und Dämchen von zwei bis vier Jahren, am Seestrande spielend, den Badenden zuschauend.

Bernhardine Schulze-Smidt: Pfadfinder, 1889

Werkstattbericht

Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay, hier und hier. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Zitate via Projekt Gutenberg.

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Diese alten Gedichte sind keine musealen Texte, sondern kleine Übungen im Sehen, Fühlen und Staunen. Sie zeigen, wie einfach es ist, wieder da zu sein – im Hier und Jetzt.
Ein Mensch schläft, isst, wartet, lacht. Kein Tempel, keine Erleuchtung, nur Alltag - und gerade darin liegt die Kraft.

Ein Kissen
auf die Bambusblätter –
Sternesehen!

— Takarai Kikaku (1661–1707)

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Haiku lehren nichts, sie erinnern. An Ruhe. An Gegenwart. An das, was bleibt, wenn alles andere laut ist.

Eine Kamelie fällt.
Der Hahn kräht.
Noch eine Kamelie fällt.

— Sakurai Baishitsu (1769–1852)

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Auf dem Strohlager –
der Herbstwind bläst
auf meine Fußsohlen.

— Kobayashi Issa (1763–1828)

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