Auffälliges Verhaltung fordert Spott heraus. In der gegenwärtigen Zeit genau wie damals. Diese Wörter singen noch heute ihr Lied davon.
So hat man früher Leute genannt.
Manches klingt schön, anderes lässt Bilder vor unserem inneren Auge heraufscheinen. Es sind nicht die ärgsten Schimpfwörter, sondern Ausdrücke mit Augenzwinkern. Man machte sich lustig. Siehe auch:
- Teil 1: 57 alte und spaßige Bezeichnungen für Menschen mit gewissen …
- Das Muffel A-Z / 59 Typen von Muffeln
- Lachen – 79 zumeist lustige Wörter und Begriffe
Inhalt
Liste mit lustigen Bezeichnungen für Menschen, die …
In alphabetischer Reihenfolge. Diese Wörter sind zufällig Entdeckungen oder von mir auf Worterkundungstouren gefunden worden. Eine bestimmte Wertung ist nicht damit verbunden. Benutzung auf eigene Gefahr …
- Beutelzauser (Beutelschneider, Taschendieb)
- Brausebeutel (für einen brausenden, windigen Menschen)
- Doppelbraut (eine unverheiratete Frau, die von zwei Männern Kinder hat)
- Dreckbatze (dreckiger, unsauberer Mensch)
- Dreckhammel (ein Mensch, der sich unreinlich hält, der alles besudelt)
- Dreckmatz (Drecksack; Matz leitet sich vom Namen Matthäus ab)
- Drecktrantscherin (eine, die im Dreck herumpanscht)
- Dünnebregen (Schwachkopf, Dummkopf)
- Fabelmacher (Fabeldichter, Fabelerfinder)
- Fatzbub (Lotterbube, Possenreißer)
- Flaumenstreicher (Schmeichler)
- Flausentreiber (Flausenmacher)
- Flennbock (für einen weinenden, heulenden Knaben)
- Flennebalzer (für einen weinenden, heulenden Knaben)
- Flennelse (Mädchen, das häufig weint)
- Fummeltasche (laut Grimm ein unordentliches Frauenzimmer)
- Furchtgrethe (ein furchtsamer Mensch, gleichviel ob männlichen oder weiblichen Geschlechtes. So sagt es der Grimm)
- Gänselöffel (im 15. Jahrhundert als Schelte für einen dummen Menschen)
- Haderkatze (eine zänkische Person)
- Hagelkocherin (Hexe)
- Heckenhure (treibt es im Gebüsch …)
- Himmelheinz (Narr, Dummkopf)
- Holzlümmel (ein grober Lümmel, der im Wald lebt, Hinterwäldler)
- Kratzteufelin (eine böse Frau, die kratzt und rauft)
- Lachhans (verächtliche Bezeichnung einer leicht und ohne Grund lachenden Person)
- Lapparsch (ein schlaffer Mensch)
- Latschbein (Schimpfname für jemanden, der unmotiviert, nachlässig geht)
- Latschfuß (wie Latschbein)
- Leiermatz (verächtlich für einen miesen Musikanten; Matz leitet sich vom Namen Matthäus ab)
- Marterhans (Landsknecht, früherer Soldat)
- Maulfreund (jemand, der nur in Worten, aber nicht in der Tat ein Freund ist)
- Maulmacher (Prahlhans, der einem viel verspricht, wenig hält)
- Maulschwätzerin (eine, die jedermann nach dem Munde redet)
- Nasenkönig (Langnase)
- Pflastertreter (Müßiggänger, jemand der in den Straßen herumstolziert)
- Pimpelhans (weinerlicher, schwächlicher Mann)
- Rotzaffe (Schimpfwort für ein Kind; wie Rotzlöffel)
- Schlapperhans (Schwätzer)
- Schlitzreiterin (Mädchen)
- Schlumperer (ein schlampiger, unordentlicher Typ)
- Schlumpergrete (nachlässig gekleidete, unsaubere Frau)
- Schlumperjan (schlechter Arbeiter, liederlicher Handwerker)
- Schmachthahn (eine weichliche schmachtende männliche Person)
- Schmadderkatze (unreinliche Frau oder Mädchen)
- Schmierhammel (Schimpfwort für einen schmierigen, unreinlichen Menschen)
- Schmutzbartel (ein schmutziger Mensch)
- Schreckmann, Schreckmännchen (etwas oder jemand, der erschreckt)
- Schwabbeljochen (Schwätzer)
- Schwadroneur (Schwätzer, Klatschmaul)
- Schwerenotskerl (Teufelskerl)
- Schwindelhirn (ein Mensch mit einem verwirrten Hirn)
- Schubsackfeger (Schimpfwort, meinte ursprünglich einen Taschendieb. Der Schubsack war eine weite Tasche in einem Kleidungsstück, in die allerhand hineingeschoben werden konnte)
- Spazierjungfer (Hure)
- Speckfink (verächtlich für Angehöriger des Adels)
- Stolpertrine (stolpernde, ungeschickte weibliche Person)
- Stolprian (einer, der oft stolpert, der sich beim Kommen und Gehen flegelhaft benimmt)
- Süßler (empfindsamer Schwächling, Weichei)
- Tausendvogel (ein durchtriebener Zeitgenosse)
- Traumliese
- Trödelliese (langsame Frau)
- Wagehals (Abenteurer, Glücksritter)
Schmähwörter und Bezeichnungen für Menschen in der Literatur
Sie sind ein Schwadroneur, aber eben deshalb werden Sie niemals Glück bei dem weiblichen Geschlechte machen. Wer reüssirt bei den Damen? Etwa der Witzige, der Kluge, der Geistreiche, der Fröhliche, der gute Gesellschafter? Beileibe nicht! Nur der Ruhige, der Stille!
Adolf Glaßbrenner: Ein Sonntag im Tempelhof, 1842
Aber der Sänger, durch solche erstaunliche Sanftmut nur immer mehr gereizt, schimpfte lustig fort und nannte den Ritter, zu Florios heimlichem Ärger, einen Mondscheinjäger, einen Schmachthahn, einen Renommisten in der Melancholie.
Joseph von Eichendorff: Das Marmorbild, 1819
Eine kleine Welt gaben sie wieder. Elegante Pflastertreter, Straßenkehrer, die den geputzten Schönen der Halbwelt und der oberen Zehntausend höhnisch und neidisch nachschauten, breitbeinige Matrosen, die Hände in den Taschen, die Stummelpfeife zwischen den Zähnen, Herrchen und Dämchen von zwei bis vier Jahren, am Seestrande spielend, den Badenden zuschauend.
Bernhardine Schulze-Smidt: Pfadfinder, 1889
Werkstattbericht 🔧
Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay, hier und hier. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Zitate via Projekt Gutenberg.