Können Wörter Humor enthalten? Nein, oder? Es braucht immer eine Geschichte, es braucht mindestens einen Satz. Aber vielleicht geht es doch. Auch wenn es nicht ganz einfach ist, das zu beweisen.
Ja, diese Liste ist ein bisschen schwierig. Einzelwörter lassen natürlich niemanden laut auflachen. Dazu müsste man schon einen Witz erzählen oder wenigstens humorig formulieren. Auch Sprüche sind hier nicht gemeint. Die Idee ist, der Spaß soll im Wort selbst stecken.
Es geht darum, wie ein Wort gemacht wurde, welche Bestandteile kombiniert wurden. Da tun sich Bilder und überraschende Gegensätze auf. Eine wahnwitzige Kreativität steckt mitunter da drin. Wenn man sie zu entdeckt weiß. Und dann ist da noch der Klang. Auch der spielt eine Rolle. Womit wir uns der Lautmalerei annähern.
Diese Worte sind, was ich habe finden können. Der eine mag seinen Spaß daran haben, der andere nur müde abwinken. Ich wollte es wenigstens versucht haben. Siehe auch:
- 99 Höhepunkte aus dem Deutschen Schimpfwörterlexikon von 1838
- 79 alte und spaßige Schimpfwörter aus dem Grimmschen Wörterbuch
- 49 feierfrohe Festwörter
Inhalt
Die Liste lustiger Wörter
Diese Worte sind, was ich habe finden können. Vielleicht hast du Spaß daran. Vielleicht magst du meine Auswahl aber auch gar nicht und findest sie alles, aber nicht spaßig.
- Anhängsel
- Betthupferl
- Bimbam
- Blubberwasser (Sprudel, Selters)
- Flitzpiepe (Mensch, der nicht ernst genommen wird)
- Fracksausen (Angst)
- Hokuspokus
- Hüftgold (Fettpolster im Hüftbereich)
- Kaffeeklatsch
- katzenjämmerlich
- Katzenkopfpflaster
- Klatschmaul
- Kaulquappe
- Krähwinkelei (spießiges Verhalten, kleinstädtische Beschränktheit)
- Luftikus (leichtsinniger Mensch)
- Lulatsch (hochgewachsener Mensch)
- Miesepetrigkeit
- mucksmäuschenstill
- Nasenfahrrad (Brille)
- Purzelbaum
- Pustekuchen
- Quadratlatschen
- Quatschkopf
- quietschfidel
- Rappelkopf (aufbrausender Mensch, der einen Rappel hat, auch für Dickkopf ) rappelköpfig, rappelköpfisch
- Ratzefummel
- Rumpelstilzchen
- Schmackes
- Schmollwinkel
- schlampampen (ausgedehnt mit Genuß essen)
- schnabulieren (verspeisen, essen)
- Schnapsidee
- schnurzpiepegal
- Schwitzkasten
- splitterfasernackt
- sternhagelvoll
- Tollpatsch, tollpatschig
- Trantüte (langsamer, träger Mensch, Lahmarsch)
- überpurzeln (kopfüber stürzen)
- verkasematuckeln (etwas genau und detailliert erklären; in kurzer Zeit eine größerer Menge konsumieren)
- verschlimmbessern
- versaubeuteln (etwas unabsichtlich unbrauchbar machen, bei einer Tätigkeit versagen, etwas verlieren, verschlampen)
- Wackeldackel
- Waschbrettbauch
- Watschelente
- Wimmelbild
- Wolkenkuckucksheim
- Wonneproppen
- Wuchtbrumme
Der Purzelbaum kommt übrigens von stürzen (altes Wort = burzeln) und sich danach Aufbäumen. Siehe Prof. Bär. Auch lustig: Betrunken … 49 originelle Wörter und Bezeichnungen dafür
Lustige Wörter in der Literatur
»Aha«, rief Hitzleputz erfreut, »Mensch du bist ja der Windbeutel, der Rappelkopf, der Tölpel, der Quakelhans, der Plumpsack, der Trampel, der Dümmling, der Teigaffe, der Einfaltspinsel, der Schöps, der Tropf, der Tolpatsch, der Klotz, der Dämelack, der Schlendrian, der Fridolin, der Pfuscher, der Schussel, der Schildbürger, der dumme Jäckel, der Pomuchel, der pudelnärrische, wirrköpfige, vermaledeite, faule, verrückte, schußlige, leichtsinnige, fahrige, schlampige, unordentliche Kerl, der den Brief ohne Marke und Adresse in den Briefkasten geworfen hat.
Karel Capek: Post, Polizei, Hunde und Räuberei, 1933
Der Wind, dieser echte Wiener Gassenjunge, der sonst wie ein unverschämter Schusterbub pfiff und heulte, auf dem Glacis unten Sandhosen aufwirbelte, den Leuten ganze Tüten Staub ins Gesicht warf, hohnlachend wieder um die Ecken war, Passanten an den Laternenpfahl hinschmiß, den Dämlein die weiten Röcke aufbauschte und in die Höhe wirbelte, ihnen den Chapeau von dem lockenbekränzten Haupt riß, die Zylinder der Herren auf dem Katzenkopfpflaster hopsen ließ, bum, bum, und ihn ganz zerbeulte, ehe er ihn großmütig wieder seinem hinterherjagenden Eigentümer überließ: …
Joseph August Lux: Grillparzers Liebesroman. Die Schwestern Fröhlich, 1912
Mein Emil war von knabenhaftem Wuchse und wenn man den Kopf nicht berücksichtigte schien er ein altgriechischer Jüngling in den Flegeljahren zu sein, aber mit Kopf war er eine Kaulquappe. Ohne ein Wasserkopf zu sein, war er doch viel zu schwer. Ansonsten hatte Emil Sommersprossen, Pickel auf Stirn, Nase und Kinn, finstere Fingernägel, altmodische Halbschuhe und eine einzige Krawatte. Diese Krawatte war so unwahrscheinlich dünn, so ausgedörrt und abgemagert, als irrte sie ständig durch Wüsten ohne Wasser und hätte bereits als Säugling gefastet
Ödön von Horváth: Emil, ein kurzes Prosastück aus der Mitte der zwanziger Jahre
Werkstattbericht
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