Die Schönheit der Sprache entsteht in den Wörtern.
Ein Wort kann der Mittelpunkt eines Satzes sein oder seine Peripherie bilden. Ein Wort kann für sich stehen und bereits dadurch etwas transportieren. Gefühle, Bilder, Fakten, Informationen.
Die Bibliothek der schönen Wörter … Katastrophen und schlechte Nachrichten gibt es genug, warum sich nicht auch mal wieder mit etwas Schönem beschäftigen? Hier sind Bücher zum Träumen und Schwelgen. Wörter, die der Seele schmeicheln. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Lese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Diese Adjektive sind nicht in meiner Fantasie entstanden, ich habe sie mir nicht ausgedacht, sie sind mit begegnet in Büchern, in Texten. Schriftsteller und Autoren haben sie ersonnen und mindestens einmal verwendet, damit ich sie finden konnte.
Es sind alte Wörter darunter, aber auch neue und solche, die erst ein einziges Mal benutzt wurden. Soweit sich das überhaupt bestimmen lässt. Denn eine universale Suchmaschine, die alle Texte aus allen Zeiten und allen Quellen kennt, gibt es nicht.
- 59 äußerst seltene schöne Adjektive der deutschen Sprache – Teil 1
- Die ausnehmend schönen Worterfindungen des Dichters Rückert
- 33 ziemlich altmodische Adjektive – Wörter von gestern
Liste mit selten verwendeten und gleichzeitig schönen Adjektiven
In alphabetischer Reihenfolge ohne Wertung und nach Geschmack und guter Laune sortiert.
- abendstumm (schweigend am Abend)
- abendwarm
- angstlahm (sich aus Angst langsam bewegend)
- blassdunstig (kann der Himmel sein, zum Beispiel am frühen Morgen)
- brötchenfrisch
- duftfrisch (duftet nach Frische)
- duftschwül (feuchtwarme Luft mit Gerüchen durchtränkt)
- dunkelmütig (düsteren Gemüts)
- eiferglühend (Steigerung zu oben, kommt etwas häufiger vor)
- eiferwarm (eine vor Eifer erwärmte Haut)
- frühgealtert
- glattgeschwitzt (glattgeschwitzte Haut)
- glücksnärrisch (verrückt vor Glück)
- goldbetupft (goldenen Tupfen habend)
- greisgrau (alt und grau)
- grünfrisch (ein Frühlingswort, gut geeignet für Blumenhändler 😉
- herbstschäumend (von einem Fluß gesagt)
- hippenbübisch (nach Art eines Hippenbuben, schmähsüchtig, lästernd. Hippen waren früher ein Gebäck, es ähnelte dem Teig einer Eiswaffel.)
- knittergesichtig (ein faltiges Gesicht)
- kuchensüß (süß wie Kuchen)
- kühlrauschend (ein Bach im Sommer)
- latschbeinig (Latschbeine habend, zum Beispiel ein latschbeiniger Mensch; latschbeinige Vögel gibt es auch. So steht es im Grimm – jemand mit schlürfendem, nachlässigem Gang)
- laubstark (ein Herbstwort, ein laubstarker Tag ist ein Tag mit viel Laub, oder ein Baum, der in Sachen Laub ergiebig ist …)
- lenzduftend (riecht nach Frühling)
- lenzlustig (Spaß am Frühling habend)
- lenzverträumt (frühlingsverträumt)
- lichtfünkchenklein (winzig und gleichzeitig hell)
- mausscheu (scheu wie eine Maus)
- mondentrückt (in weiter Ferne, erdfern)
- mondsichelscharf (scharf wie eine Mondsichel)
- morgenlächelnd (von einem Menschen, der am Morgen lächelt)
- nachmittagsstill (still wie an einem Nachmittag an dem nichts passiert)
- nachmittagsstumm (stumm wie an einem Nachmittag)
- nachtverschlafen (noch müde)
- nachtversunken (vollständig in der Nacht aufgegangen, in ihr verschwunden)
- nachtverträumt (in nächtlichen Träumen und Fantasien lebend)
- regensüß (nach Paul Celan)
- rotzfaul
- sattschimmernd (üppig schimmernd)
- schaumnaß (von Wasser und Schaum zugleich benetzt)
- schmiededunkel (fand ich bei Heinrich Heine)
- schneebeglitzert (Landschaft, Äste, Bäume, alles worauf Schnee fallen kann, kann schneebeglitzert wirken, wenn die Sonne scheint)
- schneevermissend (sich nach dem gefrorenen Himmelsnass sehnen)
- schütteldumm (eine so große Dummheit, dass man darüber den Kopf schütteln muss oder weil man die dumme Person ihrer Dummheit wegen durch Schütteln zur Besinnung bringen möchte)
- sockenleise (jemand, der so leise ist, als wäre er auf Socken unterwegs)
- sommervergnügt (Freude und Spaß am Sommer habend)
- sommerverträumt (Zustand in dem man in Gedanken, Fantasien und Träumen dem Sommer nachhängt)
- sonntagslahm (ein kraftloser, müder, beinahe gelähmter Zustand wie er typisch ist für einen Sonntag)
- sonntagsschwer (auch so kann man sich an einem Sonntag fühlen, der Körper mag sich nicht bewegen, denn er ist sonntagsschwer)
- spaziermüde (müde vom Spazierengehen)
- spatzenfrech (frech wie ein Spatz, kommt tatsächlich eher selten im schriftlichen Gebrauch vor)
- sterndurchblitzt (der nächtliche Himmel, möglicherweise auch der Verstand)
- sternüberglänzt (der nächtliche klare Himmel)
- stillsonnig (ein ruhiges Plätzchen im Sonnenschein zum Beispiel ist stillsonnig)
- stillwinterlich
- stubenfarbig (blass, Hautfarbe von jemandem, der sich viel drinnen aufhält)
- tannendüster (dunkel wie im Wald)
- traumberückt (verzaubert von Träumen)
- traumgesättigt (vollständig erfüllt von Träumen)
- traumsatt (vollständig erfüllt von Träumen)
- waldvergessen (geistig völlig im Wald aufgehen, mit den Sinnen vollständig eintauchend das Ich vergessend. Ja, so kanns einem gehen im Wald.)
- winterverschlafen (noch müde, träge, einsam, wenig Bewegung in der gefrorenen Winterszeit)
- wunderzierlich
Seltene schöne Adjektive in der Literatur
Dieser Ostersonntag war so klar und hell, so wolkenlos, lenzduftend und wunderbar schön, dass alles frühere schlechte Wetter in einem Augenblick aus dem Gedächtnis schwand.
Charles Dickes: Bilder aus Italien, 1846
Trinke Wein, mein Kind, und freue dich.
Lenzlustig ist die Welt.
Siehst du denn nicht, wie jeder Baum
Tausend helle Becher voll Duft und Schaum
Zum hohen Himmel hält?
Otto Julius Bierbaum: Nemt, Frouwe, Disen Kranz (Gesichte), 1894
Werkstattbericht
Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google und Google Book Search, Büchern, in der Fantasie und in alten Texten.