Mon Dieu, Englisches gibt es fürwahr genug im Internet. Auch und gerade in deutschsprachigen Texten.
Wie wäre es mit etwas Abwechslung im sprachlichen Trott? Zum Beispiel mit 99 wohlklingenden Wörtern, die ursprünglich aus dem Französischen zu uns kamen?
Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Warum könntest du das interessant finden? Wegen der Raffinesse natürlich! Aber setzte es behutsam ein, mal hier ein Wort, mal da ein passender Begriff. Das ist wie die Kirsche auf der Torte. Eine Girlande (auch so ein französisches Wort) für deinen Text.
Ein sprachliches Bonbon für den Leser. Es macht deine Ausdrucksweise reicher, deinen Stil französisch eleganter, überraschender, farbiger, weltoffener und vielseitiger. Nie wieder Tristesse in Sätzen.
Dies sind die schönsten französischen Wörter, die es auch in der deutschen Sprache gibt. Es sind sogenannte Gallizismen. Sie sind nahezu universal einsetzbar. Sie zeugen von Kultur. Diese Wörter verfügen über das gewisse Etwas. Oh, là, là. Und vor allem: Sie klingen schön. Siehe auch:
- 45 schön klingende französische Wörter
- 55 bildungssprachliche Begriffe aus dem Französischen
- 111 leidenschaftliche Liebeswörter – Wörter mit Liebe*
Werden die Worte verstanden? Ja, wer eine belastbare Schulbildung genossen hat, sollte keine Schwierigkeiten haben. So manches lässt sich natürlich auch aus dem Kontext erschließen. Und schließlich soll auch der Leser noch etwas lernen dürfen. Einen besonderen Text muss man sich manchmal erarbeiten.
Weggelassen habe ich Ausdrücke, die so tief in unsere Sprache eingegangen sind, dass ihr Ursprung niemandem mehr auffällt, wie zum Beispiel Paket, Hotel, Debatte, Tablette, Illusion, Menü, Roman …
Wohlklingende Französische Wörter, die du in deinen Texten einsetzen kannst
Dies ist eine Auswahl, keine ultimative Liste aller Möglichkeiten. Eine Liste von Begriffen, von denen ich denke, dass sie gut in vielerlei Texte passen können. Einige Worte haben zusätzliche Bedeutungen, die ich aus Platzgründen nicht erwähnt habe.
- Accessoire – Zubehör
- Affront – Schmähung, Beleidigung, Kränkung
- Allüre – Gehabe, seltsames Benehmen
- Amüsement – Zeitvertreib, Vergnügen, Wonne
- Apanage – regelmäßige finanzielle Zuwendung
- apart – reizvoll, schön
- Aplomb – Dreistigkeit, selbstsicheres Auftreten
- Apropos – (ach) übrigens, nebenbei
- Akteur – Handelnde Person
- Apropos – übrigens, nebenbei bemerkt
- Avantgarde – Vorreiter, Wegbereiter, Pionier
- Bagage – Gesindel
- Bagatelle – Kleinigkeit, Lappalie, Nebensächlichkeit
- Bankier – Banker, Bankangestellter
- beige – eine hellbraune Farbe
- Blamage – peinlicher Vorfall, Bloßstellung
- Blessur – Verwundung, Verletzung
- Bonbon – Süßigkeit aus Zucker zum Lutschen (vom bon → fr „gut“ von lateinisch bonus)
- Boulevard – (Pracht)straße
- Bredouille – Verlegenheit, Bedrängnis
- Camouflage – Tarnung
- Courage – Mut, Schneid
- Caprice – Laune, Einfall (auch mit „K“ als Kaprice geschrieben)
- Chapeau! – Respekt! Bravo!
- Charme – Anmut, Liebreiz
- Charmeur – Ladykiller, Aufreißer, Schürzenjäger
- Clou – Höhepunkt, Pointe, Highlight, Kern
- Contenance – Haltung, Fassung, Selbstbeherrschung
- Debakel – Zusammenbruch, Niederlage
- Debüt – Einstand, erster Auftritt
- Dekolleté – Halsausschnitt an Damenoberbekleidung
- Dublette – Duplikat
- Disput – Streitgespräch
- Déjà-vu – das Gefühl ein Erlebnis schon einmal gehabt zu haben
- Demimonde – Halbwelt, anrüchige Gesellschaft
- Emblem – Logo, Zeichen, Symbol
- Engagement – Aktivität, Einsatz, Teilnahme
- Entrée – Eingangsraum, Eintritt
- Eklat – Skandal
- Esprit – Geist, Witz, Schlagfertigkeit
- Fasson – Stil, Wesen, Passform (auch Façon geschrieben)
- Faible – Vorliebe, Hang, Neigung. Hatte ich für Englisch gehalten, so kann man sich täuschen …
- Farce – Posse, Zerrbild, Karikatur
- Fauxpas – Taktlosigkeit
- Filou – Nichtsnutz, Schlitzohr, Gauner, Lausbub
- Flaneur – Spaziergänger
- Girlande – aus Laub, Blumen, Papier oder Stoffbändern geflochtenes, dekoratives Band
- Garant – Bürge, Gewährsmann
- Gourmand – Vielfraß
- Gourmet – Feinschmecker, Genießer
- Hommage – Huldigung, Ehrenerweis
- Interieur – Inneneinrichtung
- Jargon – spezieller Wortschatz, Slang
- Kartonage – Verpackung aus Karton
- Kanaille – Gauner, Bösewicht, Schwein
- Kalkül – Überlegung, Berechnung
- Karussell – Fahrgeschäft auf Rummelplätzen
- Kretin – Dummkopf
- Laissez-faire – Gewährenlassen, Nichteinmischung
- Liaison – Verhältnis, Liebschaft
- Malaise – Misere, Notlage
- Malheur – Missgeschick, Ungeschicklichkeit
- Manege – Bühne (im Zirkus)
- Mannequin – Model
- Marotte – Eigenart, seltsame Angewohnheit
- Melange – Gemisch, Sammelsurium
- Ménage-à-trois – Dreiecksverhältnis, Polyamorie
- Metier – Fachgebiet, Aufgabenbereich
- Misere – Elend, Notlage
- Mon Dieu – Mein Gott! Meine Güte!
- Montage – Auf- oder Zusammenbau, Zusammenstellung
- Necessaire – Kulturbeutel
- Noblesse – Eleganz, Vornehmheit
- Nonchalance – Lässigkeit, Unbekümmertheit
- Nuance – Schattierung, Abstufung
- Odeur – (Wohl)geruch
- Offerte – Angebot
- Pardon – Verzeihung, Nachsicht, Entschuldigung
- Parvenü – Emporkömmling (auch Parvenu)
- Passage – Reise, (Durch)fahrt
- Pendant – Gegenstück, Entsprechung
- Petitesse – Kleinigkeit
- Pläsier – Vergnügen
- Potpourri – Mixtur, Medley, Allerlei
- Portemonnaie – Geldbörse, Geldbeutel, Geldtasche
- Promenade – (Spazier)weg
- Protegé – Schützling
- Raffinesse – Cleverness, Gewieftheit
- Rage – Wut
- Reglement – Regelwerk, Vorschriften
- Rendezvous – Date, Stelldichein
- Renommee – Ruf, Ansehen
- Ressentiment – (gefühlsmäßige Abneigung, Vorbehalt)
- Resümee – inhaltliche Zusammenfassung mit Wertung
- Revue – Show, Bühnenstück oder Zeitschrift
- Salär – Lohn, Gehalt
- Salon – Gesellschaftszimmer, Ausstellungsraum
- schick – modisch, ansprechend, elegant, stilvoll (von chic)
- Silhouette – Schattenriss, Umriß
- Souvenir – Andenken, Mitbringsel
- Sujet – Thema, Motiv
- Tableau – Tafel, Tabelle
- Teint – Gesichts- oder Hautfarbe
- Timbre – Klangfarbe
- Tirade – Wort- oder Redeschwall
- Tour – Rundfahrt, Ausflug
- Trance – Dämmerzustand zwischen Wachsein und Schlaf
- Tranche – Teilbetrag, Abschnitt
- Tristesse – Trübseligkeit, Traurigkeit
- Trottoir – Bürgersteig
- Verve – Schwung, Begeisterung
- Voilà – Sieh da! Seht her! Da schau an!
- Vis-à-vis – auf der anderen Seite, gegenüber, auch für einen Wagen oder eine Sitzordnung verwendet.
Französischen Wörte in deutschsprachigen Texten
Wir fuhren spät ab, und ich saß ihr im Vis-à-vis – vis-à-vis.
Jean Paul Richter: Leben des Quintus Fixlein, 1796
Die Silhouette deines Leibs steht in der Frühe dunkel vor dem trüben Licht der zugehangnen Jalousien.
Ernst Stadler: Der Aufbruch, 1914
Schließlich brauchte sie eine Bleibe und Nahrungsmittel. Darüber hinaus noch die Petitesse einer Passage in die Dunkelwolke von Latunnas Fürsorge. Deshalb ging sie brutal vor. Und tat etwas Dummes. Inima überfiel einen robotischen Geldboten, den sie ihrer geringen Erfahrung als Kanaille wegen mit seinem biologischen Pendant verwechselte.
Originalzitat aus meiner Romanwelt Sternenvogelreisen (#SVR3 Kapitel 5). Ich habe mir den Spass gemacht und gleich vier Franzosische Wörter in dem Absatz untergebracht.
Werkstattbericht
Das Eiffelturmfoto fand ich bei Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via Google, Wikipedia, Duden und DWDS.