Wohl bedeutet gut oder gesund, auch angenehm. Das Wort ist mit dem englischen Begriff „well“ eng verwandt. Als Wortbestandteil tritt es häufiger auf.
Jeder kennt wohlig, Wohlbefinden, Wohlgefallen oder den Wohlklang. Im Sprachschatz der alten und älteren Wörter ist aber noch viel mehr davon zu finden. Tatsächlich sogar eine überraschende Menge.
Buchtipp: Die Lieblingswörter der Deutschen … Wörter bewahren Erinnerungen an die Kindheit und erzählen von unseren Träumen. Die schönsten Wörter sind uns auf wunderliche Weise tief vertraut. Genau darin besteht das Vergnügen, denn in diesen Wörtern kann man es sich gemütlich machen. Tauche ein in funkelnden Wortzauber und lasse Dich in eine noch gar nicht so lange zurückliegende Zeit entführen. Mehr
Hier kommt deshalb nur eine Auswahl. Denn manches hat sich bis in unsere Tage gehalten oder kann problemlos eingesetzt werden.
Das funktioniert toll in historischen Roman oder Fantasy. Dann schreibst du vielleicht wohlbeleibt oder wohlbebaucht statt dickbäuchig. Oder wohlbefleischt für wohlgenährt oder schlichtweg fett. Siehe auch:
- Immer mit der Ruhe / 43 Ruhewörter & Arten von Ruhe
- Kraftwörter – 39 körperkräftige Wörter mit Kraft* 🏋️
- 99 berührende Waldwörter – Zwischen Waldseligkeit und Wälderfinsternis
Liste von Wörtern mit Wohl*
Diese Worte sind eine Auswahl. Ich strebe nach Schönheit und Ausdruck, nicht nach Vollständigkeit. Manches davon klingt auch genau so: nämlich ältlich und antiquiert. Aber, das ist nicht immer der Fall. Manches macht auch heute noch eine gute Figur.
- wohl(ab)gekühlt (gut oder gehörig (ab)gekühlt)
- wohlabgemessen (genau richtig, exakt abgemessen)
- wohlachtbar (veraltet als Anrede oder Titel)
- Wohlan! (eine Aufforderung, oder wie: nun gut, nun denn)
- wohlangebracht (zweckmäßig, richtg angebracht)
- wohlangelegt (gut angelegt)
- wohlangesehen (Steigerung zu angesehen)
- wohlangezogen (geschmackvoll angezogen)
- wohlauf sein
- Wohlauf! (als Aufforderung oder Aufmunterung wie frisch auf!)
- wohlaufgeputzt (prächtig geschmückt)
- wohlausgeführt
- wohlausgereift
- wohlausgestattet
- Wohlbad (Heilbad)
- wohlbebaucht (dickbäuchig)
- wohlbedacht
- Wohlbefinden
- wohlbegattet (gut verheiratet)
- wohlbeglückt
- Wohlbehagen
- wohlbehaglich
- wohlbehalten
- wohlbehaust
- wohlbeherzt (mutig, tapfer)
- wohlbehütet
- Wohlbehutsamkeit (Vorsicht)
- wohlbekannt
- wohlbekleidet
- wohlbekömmlich
- Wohlbekömmlichkeit
- wohlbeleibt
- Wohlbeleibtheit
- Wohlbelesenheit
- wohlbemerkt (genau betrachtet)
- wohlbeseligt (hochbeglückt)
- Wohlbesitz
- Wohlbetrachtung (gründliche Überlegung)
- wohldenn, wohldann („nun denn!“ oder Ausruf zum Kampf oder zur Tat)
- wohldienlich (nützlich)
- wohldosiert
- Wohlduft
- wohlduftend, auch wohlduftig
- wohldünkend (überheblich, anmaßend)
- wohldurchdacht
- wohlerzogen
- Wohlfahrt
- wohlfeil (billig, abgedroschen)
- wohlfühlen
- Wohlfühleffekt
- Wohlfühlfaktor
- Wohlfühloase
- Wohlfühlwörter
- wohlgeboren, hochwohlgeboren (veraltete Anrede)
- Wohlgefallen
- Wohlgefühl (Wohlbehagen)
- wohlgelitten (beliebt, gern gesehen)
- wohlgemerkt (man beachte genau)
- Wohlgemut (Frohsinn), auch als Adjektiv
- Wohlgeruch
- wohlgesonnen
- wohlgestalt (schön geformt)
- wohlgetan (richtig gehandelt)
- wohlhabend
- wohlig (behaglich, angenehm)
- Wohligkeit (Gefühl des Behagens, Gemütlichkeit)
- Wohlklang
- wohlklingend
- wohlmeinend (wohlgesinnt)
- wohlschmeckend
- Wohlsein (Wohlgefühl, Behagen; auch als Trinkspruch)
- Wohlsein (Wohlbefinden)
- Wohlseligkeit (Freude, Behagen)
- Wohlsinnig (geistig gesund)
- wohlsituiert (wohlhabend)
- Wohlstand
- Wohlstimmung (Harmonie)
- Wohltat
- Wohltäter
- Wohltätigkeit
- Wohltätigkeitssinn
- wohltemperiert (im richtigen Maß gehalten, ausgeglichen)
- Wohlton (angenehmer Klang)
- wohltönend (angenehm klingend)
- wohltuend
- wohlüberdacht (gründlich erwogen, sorgfältig überlegt)
- wohlüberlegt
- wohlvergnügt (sehr vergnügt)
- Wohlverhalten
- wohlvermögend (etwas zu leisten imstande sein)
- Wohlvernehmen
- wohlvernehmlich
- Wohlvernehmlichkeit
- wohlversorgt
- Wohlvertrauen (festes Vertrauen)
- wohlvertraut
- wohlweise
- wohlweislich
- wohlwissend
- wohlwissentlich
- Wohlwollen
Wohl in der klassischen Literatur
Da schlug sie den Schleier zurück und ich blickte in ein Angesicht, so überschön, daß alle Menschenzungen in mir stockten! Und doch! die milden, schwermutseligen Züge, sie waren mir wohlvertraut – es war die Mutter meiner Seele, die Sehnsucht, die uns Alle geboren hat.
Kurt Geucke: Nächte, 1906
Eines Sonnabends Nachmittag, wo jeder von uns überaus vergnügt und wohlgemut dem köstlichen Sonntag entgegenlebte, von dem gar nicht abzusehen war, was er alles für Überraschungen, Herrlichkeiten, Abenteuer und Hochgenüsse in sich bergen möchte, da erfüllten sich bereits unsre Ahnungen und es schlugen Trompetentöne an unser Ohr; so war denn auch kein Haltens mehr, und die gewöhnliche Ordnung der Dinge absolviert.
Bogumil Goltz: Aus Jugendleben und Buch der Kindheit, 1801-1812
Andree dachte nicht an Opfer. Andree rechnete, bürgerlich, vernünftig … So wohltemperiert war die Liebe dieses jungen Mannes … So rasch war seine Empörung, seine Angst, vor der praktischen Erwägung verflammt …
Ida Boy-Ed: Um ein Weib, 1909
Werkstattbericht 🔧
Das Beitragsbild stammt wie immer aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche unter anderem im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.