
Weihnachten, so wie es früher einmal war. Alte Texte und Wörter haben für uns aufgehoben, was es heute nur noch selten gibt. Die Freude, die Besinnlichkeit, die Dankbarkeit einst gewesener Feiertage.
Wo das Glück an Weihnachten zu finden ist, nämlich zumeist in der behaglichen, familiären Stube, da wollen wir es uns anschauen und mitgenießen.
Die Bibliothek der schönen Wörter … Katastrophen und schlechte Nachrichten gibt es genug, warum sich nicht auch mal wieder mit etwas Schönem beschäftigen? Hier sind Bücher zum Träumen und Schwelgen. Wörter, die der Seele schmeicheln. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Lese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Wörter ermöglichen es uns, Weihnachtsstimmung in die Herzen zu bekommen. Sie rufen unmittelbar weihnachtliche Bilder und Gefühle in uns wach. Wer sich nur tief genug hineinversetzt, kann das Christfest sehen und spüren. Das der eigenen Kindheit oder längst vergangener Tage. Weihnachten früher … Siehe auch:
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Weihnachtliche Benimmregel … von früher
Aus einem alten Benimmbuch (es erschien 1908), sein Titel: Lebensart. Die Autorin ist Frida von Kronoff (Frida Hummel). Sie lebte von 1853 bis 1929. Hier gibt es mitunter steif und angestaubt Rat zu allen Lebenslagen. Zumindest soweit man sie damals kannte. Das mag skurril wirken und manchmal übertrieben oder gar lächerlich scheinen, doch ein bisschen altmodischer Anstand täte uns Heutigen manchmal ganz gut.
Weihnachten ist das Fest der Liebe, nicht eine Gelegenheit zu Prachtentfaltung und geräuschvollen Vergnügungen. Kostbare Weihnachtsgeschenke schaffen noch kein Behagen. Außer dem wahren Inhalt des Festes, ist das Erfreuen der Angehörigen, das Beschenken der Armen und Einsamen, das Trösten Bedrückter und Verlassener die Hauptsache und Hauptaufgabe dieser gottgesegneten Zeit.
Zu rechter Zeit aufhören, ist bei allem Genießen die wahre Kunst; der Nachgenuß gleicht der Vorfreude an stillem Reiz. Seltenes Vergnügen ist Erholung; Überfülle desselben aber weckt Übersättigung.
Liste besinnlicher Wörter für die Weihnachtszeit früher
Alphabetisch sortiert. Nicht alle Wörter sind zwingend auch selten.
- Abendklang
- Christabend
- Christbaumfest (anderes Wort für Weihnachten)
- Christbaumlichter
- Christbescherung (Bescherung)
- christfestlich (adj.)
- Christfestschmaus
- Christfestzauber
- Christnachtsfreude
- Festschmuck
- Feuerzangenbowle (ein Punsch auf Basis von Rotwein)
- Flimmersterne (Teil des Christbaumschmucks)
- Flittersterne
- Frohgesang
- frohlocken (sich sehr freuen, in Freude ausbrechen)
- Geschenkeseligkeit
- goldenhell (adj.)
- goldfunkelnd (adj.)
- goldstrahlend (adj.)
- jubilierend (jubeln, frohlocken)
- Knittergold (Rauschgold, Flittergold)
- Schaumgold (dünnes, schwach vergoldetes Papier, wie Rauschgold, zum Schmuck des Weihnachtsbaumes)
- Weihnachtsaugen (leuchtende Kinderauge an Weihnachten)
- Weihnachtsbaumesschimmer
- Weihnachtsbude (Verkaufsstand auf einem Weihnachtsmarkt)
- Weihnachtsfesttag
- Weihnachtsflocken (Schneerieseln An Weihnachten)
- weihnachtsfreudig (adj.)
- Weihnachtsfrühe (der Morgen des 1. Weihnachtstages)
- Weihnachtsgeläut
- Weihnachtsgetümmel
- Weihnachtsglanz
- Weihnachtsglöckchen
- weihnachtsheilig (adj.) (in weihnachtsheiliger Zeit …)
- Weihnachtsjubel
- Weihnachtskind (Christkind)
- Weihnachtskuchen
- Weihnachtsläuten
- Weihnachtsleib (Weihnachtsbrot)
- Weihnachtslicht (Weihnachtskerze)
- Weihnachtslichterbaum (Weihnachtsbaum)
- Weihnachtslustbarkeit
- Weihnachtsreinemachen
- Weihnachtsschachtel (Geschenkeverpackung)
- Weihnachtsschmaus (Weihnachtsessen)
- Weihnachtssilbergewölk (hier ist der mit Lametta gschmückte Baum gemeint)
- Weihnachtssitte (Weihnachtsbrauch)
- Weihnachtsstube (Weihnachtszimmer, der festliche Raum der häuslichen Weihnachtsfeier)
- Weihnachtstafel (Tisch, an dem der Weihnachtsschmaus gehalten wird)
- Weihnachtstanne
- Weihnachtstaumel
- Weihnachtstreiben (weihnachtlicher Trubel)
- Weihnachtswelt
- Weihnachtsweise (Weihnachtslied)
- Weihnachtswonne
- Weihnachtszimmer
- Zuckerbackwerk
- Zuckerwerk
- Zuckerzeug (Zuckerwerk)
Weihnachten früher in alter Literatur
Ich dachte übrigens gestern sehr viel an meine Weihnachtszeit in der Kindheit; es war doch die reichste, die ich verlebt habe, ungeachtet die Stube so klein war und ungeachtet ich keinen Weihnachtsbaum hatte, aber Grütze, Gänsebraten und Apfelscheiben fehlten niemals, und an dem Abend standen zwei Lichter auf dem Tisch. Ein halbes Jahrhundert ist seitdem verflossen, und dennoch bewahre ich diese Weihnachtserinnerungen in mir. Wie wunderbar bin ich doch vom Geschick getragen worden!
Diese Zeilen schrieb Hans Christian Andersen autobiographisch in „Das Märchen meines Lebens“ von 1847:
Schon beim Frühstück lag Festfreude auf allen Gesichtern. Es war, als wohnten lauter Kinder im Hause, und das Christkindlein guckte zu allen Fenstern herein. Am Vormittage schneite es zwei Stunden lang, und als dann die Sonne kam, lag die ganze Flur vor uns in strahlendem Festschmuck.
Paul Keller: Waldwinter, 1919
Und nun schlug dies kleine Herz wie eine Feierglocke durch die Dämmerung des sinkenden Tages dem Weihnachtsglanz entgegen.
Max Geißler: Inseln im Winde, 1918
Die Verpflegung an diesem Feste übertraf natürlich die aller früheren Tage, denn Essen war das Einzige, womit wir Feste feiern konnten. Das Diner war in der That ausgezeichnet und ebenso das Abendessen, nach dessen Beendigung ganze Berge von Weihnachtskuchen auf den Tisch kamen, die Juell während mehrerer Wochen fleißig gebacken hatte. Dann hatten wir den Genuß eines Glases Grog und einer Zigarre, da diesmal das Rauchen im Salon selbstverständlich erlaubt war.
Fritjof Nansen: In Nacht und Eis: Die norwegische Polarexpedition, 1893-1896
Aber die größte Geschäftigkeit kam doch um Weihnachten. Der Luzientag, an dem das Stubenmädchen in weißem Kleide mit brennenden Lichtern im Haar umherging und das ganze Haus um fünf Uhr des Morgens zum Kaffee einlud, war gleichsam das Zeichen, daß man in den nächsten vierzehn Tagen nicht auf viel Schlaf würde rechnen können. Jetzt mußte Weihnachtsbier gebraut und Fische ausgelaugt und die Weihnachtsbäckerei und das Weihnachtsreinemachen vorgenommen werden.
Selma Lagerlöf: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen, 1907
Ja, echtes Weihnachtswetter war es geworden. Ein schneeiges, festliches Tafeltuch war über die Großstadt gebreitet. Die Häuser mit den schneeverbrämten Giebeln, den weißen Samtpolstern vor den Fenstern standen darauf aufgebaut wie aus einer Spielzeugschachtel. Schlitten glitten mit melodischem Glöckchengeläut über das schimmernde Weiß.
Else Ury: Wie einst im Mai, 1930
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