Weihnachten wie es früher einmal war … Das Fest in 59 alten Wörtern

Weihnachten wie es früher einmal war ... Das Fest in 59 alten Wörtern

Weihnachten, so wie es früher einmal war. Alte Texte und Wörter haben für uns bewahrt, was heute immer seltener zu finden ist: die Freude, die Besinnlichkeit und die Dankbarkeit vergangener, glücklicher Feiertage.

Wo das Glück an Weihnachten sich versteckt, meistens in der warmen, familiären Stube, da wollen wir es nicht nur finden, sondern auch erleben und in uns aufnehmen.

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Wörter haben die Macht, Weihnachtsstimmung in unsere Herzen zu zaubern. Sie rufen unverzüglich Bilder und Gefühle der Weihnachtszeit hervor. Wer sich nur intensiv genug hineinversetzt, der kann das Fest der Liebe mit all seinen Facetten wahrnehmen. Sei es das Weihnachtsfest der eigenen Kindheit oder das festlicher Zeiten, die längst der Vergangenheit angehören.

Davon können wir gar nicht genug bekommen. Und genau darum geht es hier. Das Weihnachtsfest wünschen wir uns besinnlich. Fröhlich soll es sein, bunt glitzernd, voller Licht und Wärme, und dabei geht es ziemlich aufgeregt zu. Das Fest möchte man authentisch erleben. Alle Sinne sollen angesprochen werden. Dass dabei auch mal übers Ziel hinausgeschossen wird, verwundert nicht. Das war früher auch nicht anders.

Weihnachten, so wie es einst war, lebt in uns weiter, wenn wir es nur zulassen. Siehe auch:

Weihnachtliche Benimmregel … von früher

Aus einem alten Benimmbuch (es erschien 1908), sein Titel: Lebensart. Die Autorin ist Frida von Kronoff (Frida Hummel). Sie lebte von 1853 bis 1929. Hier gibt es mitunter steif und angestaubt Rat zu allen Lebenslagen. Zumindest soweit man sie damals kannte. Das mag skurril wirken und manchmal übertrieben oder gar lächerlich scheinen, doch ein bisschen altmodischer Anstand täte uns Heutigen manchmal ganz gut.

Weihnachten ist das Fest der Liebe, nicht eine Gelegenheit zu Prachtentfaltung und geräuschvollen Vergnügungen. Kostbare Weihnachtsgeschenke schaffen noch kein Behagen. Außer dem wahren Inhalt des Festes, ist das Erfreuen der Angehörigen, das Beschenken der Armen und Einsamen, das Trösten Bedrückter und Verlassener die Hauptsache und Hauptaufgabe dieser gottgesegneten Zeit.

Zu rechter Zeit aufhören, ist bei allem Genießen die wahre Kunst; der Nachgenuß gleicht der Vorfreude an stillem Reiz. Seltenes Vergnügen ist Erholung; Überfülle desselben aber weckt Übersättigung.

Liste besinnlicher Wörter für die Weihnachtszeit früher

Alphabetisch sortiert. Nicht alle Wörter sind zwingend auch selten.

  1. Abendklang
  2. Christabend
  3. Christbaumfest (anderes Wort für Weihnachten)
  4. Christbaumlichter
  5. Christbescherung (Bescherung)
  6. christfestlich (adj.)
  7. Christfestschmaus
  8. Christfestzauber
  9. Christnachtsfreude
  10. Christnachtsstunde
  11. Festschmuck
  12. Feuerzangenbowle (ein Punsch auf Basis von Rotwein)
  13. Flimmersterne (Teil des Christbaumschmucks)
  14. Flittersterne
  15. Frohgesang
  16. frohlocken (sich sehr freuen, in Freude ausbrechen)
  17. Geschenkeseligkeit
  18. goldenhell (adj.) 
  19. goldfunkelnd (adj.) 
  20. goldstrahlend (adj.) 
  21. jubilierend (jubeln, frohlocken)
  22. Knittergold (Rauschgold, Flittergold)
  23. Schaumgold (dünnes, schwach vergoldetes Papier, wie Rauschgold, zum Schmuck des Weihnachtsbaumes)
  24. Weihnachtsaugen (leuchtende Kinderauge an Weihnachten)
  25. Weihnachtsbaumesschimmer
  26. Weihnachtsbude (Verkaufsstand auf einem Weihnachtsmarkt)
  27. Weihnachtsfesttag
  28. Weihnachtsflocken (Schneerieseln An Weihnachten)
  29. weihnachtsfreudig (adj.)
  30. Weihnachtsfrühe (der Morgen des 1. Weihnachtstages)
  31. Weihnachtsgeläut
  32. Weihnachtsgetümmel
  33. Weihnachtsglanz
  34. Weihnachtsglöckchen
  35. weihnachtsheilig (adj.) (in weihnachtsheiliger Zeit …)
  36. Weihnachtsjubel
  37. Weihnachtskind (Christkind)
  38. Weihnachtskuchen
  39. Weihnachtsläuten
  40. Weihnachtsleib (Weihnachtsbrot)
  41. Weihnachtslicht (Weihnachtskerze)
  42. Weihnachtslichterbaum (Weihnachtsbaum)
  43. Weihnachtslustbarkeit
  44. Weihnachtsreinemachen
  45. Weihnachtsschachtel (Geschenkeverpackung)
  46. Weihnachtsschmaus (Weihnachtsessen)
  47. Weihnachtssilbergewölk (hier ist der mit Lametta gschmückte Baum gemeint)
  48. Weihnachtssitte (Weihnachtsbrauch)
  49. Weihnachtsstube (Weihnachtszimmer, der festliche Raum der häuslichen Weihnachtsfeier)
  50. Weihnachtstafel (Tisch, an dem der Weihnachtsschmaus gehalten wird)
  51. Weihnachtstanne
  52. Weihnachtstaumel
  53. Weihnachtstreiben (weihnachtlicher Trubel)
  54. Weihnachtswelt
  55. Weihnachtsweise (Weihnachtslied)
  56. Weihnachtswonne
  57. Weihnachtszimmer
  58. Zuckerbackwerk
  59. Zuckerzeug (Zuckerwerk)

Weihnachten früher in alter Literatur

Ich dachte übrigens gestern sehr viel an meine Weihnachtszeit in der Kindheit; es war doch die reichste, die ich verlebt habe, ungeachtet die Stube so klein war und ungeachtet ich keinen Weihnachtsbaum hatte, aber Grütze, Gänsebraten und Apfelscheiben fehlten niemals, und an dem Abend standen zwei Lichter auf dem Tisch. Ein halbes Jahrhundert ist seitdem verflossen, und dennoch bewahre ich diese Weihnachtserinnerungen in mir. Wie wunderbar bin ich doch vom Geschick getragen worden!

Diese Zeilen schrieb Hans Christian Andersen autobiographisch in „Das Märchen meines Lebens“ von 1847:

Schon beim Frühstück lag Festfreude auf allen Gesichtern. Es war, als wohnten lauter Kinder im Hause, und das Christkindlein guckte zu allen Fenstern herein. Am Vormittage schneite es zwei Stunden lang, und als dann die Sonne kam, lag die ganze Flur vor uns in strahlendem Festschmuck.

Paul Keller: Waldwinter, 1919

Und nun schlug dies kleine Herz wie eine Feierglocke durch die Dämmerung des sinkenden Tages dem Weihnachtsglanz entgegen.

Max Geißler: Inseln im Winde, 1918

Die Verpflegung an diesem Feste übertraf natürlich die aller früheren Tage, denn Essen war das Einzige, womit wir Feste feiern konnten. Das Diner war in der That ausgezeichnet und ebenso das Abendessen, nach dessen Beendigung ganze Berge von Weihnachtskuchen auf den Tisch kamen, die Juell während mehrerer Wochen fleißig gebacken hatte. Dann hatten wir den Genuß eines Glases Grog und einer Zigarre, da diesmal das Rauchen im Salon selbstverständlich erlaubt war.

Fritjof Nansen: In Nacht und Eis: Die norwegische Polarexpedition, 1893-1896

Aber die größte Geschäftigkeit kam doch um Weihnachten. Der Luzientag, an dem das Stubenmädchen in weißem Kleide mit brennenden Lichtern im Haar umherging und das ganze Haus um fünf Uhr des Morgens zum Kaffee einlud, war gleichsam das Zeichen, daß man in den nächsten vierzehn Tagen nicht auf viel Schlaf würde rechnen können. Jetzt mußte Weihnachtsbier gebraut und Fische ausgelaugt und die Weihnachtsbäckerei und das Weihnachtsreinemachen vorgenommen werden.

Selma Lagerlöf: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen, 1907

Ja, echtes Weihnachtswetter war es geworden. Ein schneeiges, festliches Tafeltuch war über die Großstadt gebreitet. Die Häuser mit den schneeverbrämten Giebeln, den weißen Samtpolstern vor den Fenstern standen darauf aufgebaut wie aus einer Spielzeugschachtel. Schlitten glitten mit melodischem Glöckchengeläut über das schimmernde Weiß.

Else Ury: Wie einst im Mai, 1930

25 weihnachtsliche Zitate und Schätze aus klassischen Texten

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