Nachtigall … 33 sangesfrohe Wörter aus der Poesie

Nachtigall ... 33 sangesfrohe Wörter aus der Poesie

Der Gesang der Nachtigall gehört zum Frühling wie Maiglöckchen, Sonnenstrahlen und lauer Wind. Und das fällt auch gleich auf, weil der Winter eine sehr viel stillere Jahreszeit ist.

Die Zugvögel sind fort. Tauchen sie dann im Lenz wieder auf, registrieren wir das sofort. Die kleinen Gesellen trällern umso mehr, da schließlich Paarungszeit ist – sie suchen nach Gefährten.

Schöne Wörter Bücher Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen

Die ursprüngliche Bedeutung des Namens Nachtigall ist »Nachtsängerin«, obwohl sie auch tagsüber singt.

Am häufigsten tut sie es im Mai, das macht sie zum Frühlingsvogel in Vollendung und erklärt ihr fortwährendes Auftauchen in der Welt der Literatur. Siehe auch:

Poetische Wörter, die mit Nachigall gebildet werden

Dies ist ein Ausschnitt aus meinem Frühlingsbuch der schönen Wörter. In diesen Wörtern steckt Poesie.

  1. Frühlingsnachtigall (die Nachtigall als Symbol und Vertreter des Frühlings)
  2. Nachtigallenflöten (geflöteter Nachtigallengesang)
  3. Nachtigallengarten (ein Garten, in dem Nachtigallen singen und zuhause sind)
  4. Nachtigallengebüsch (darin hocken sie …)
  5. Nachtigallengekose (das Liebkosen der Nachtigallen)
  6. Nachtigallengesang (der Gesang der Nachtigall)
  7. Nachtigallengezwitscher (der Gesang der Nachtigall)
  8. Nachtigallenhain (Wäldchen oder Gehölz, in dem Nachtigallen singen)
  9. Nachtigallenhecke (Hecke, in der Nachtigallen sitzen und singen)
  10. Nachtigallenjubel (der Gesang der Nachtigall, dichterisch überhöht als Jubel über den Frühling)
  11. Nachtigallenklage (der Gesang der Nachtigall als traurig empfunden)
  12. Nachtigallenlaut (der Gesang der Nachtigall)
  13. Nachtigallenlenz (der Frühling im Zeichen der Nachtigall)
  14. Nachtigallenlenzgeschmetter (Friedrich Rückert reichte einfaches Gezwitscher nicht aus, bei ihm wurde geschmettert, natürlich im Lenz)
  15. Nachtigallenlied (der Gesang der Nachtigall)
  16. Nachtigallenmelodie (der Gesang der Nachtigall)
  17. Nachtigallenruf (der spezielle Ruf, den eine Nachtigall ausstößt)
  18. Nachtigallensang (der Gesang der Nachtigall)
  19. Nachtigallenschauer (Gänsehaut oder emotionale Reaktion, die der Gesang der Nachtigall hervorrufen kann)
  20. Nachtigallenschlag (der Gesang der Nachtigall)
  21. Nachtigallensehnsucht (die Sehnsucht, die der Gesang der Nachtigall auslösen kann)
  22. Nachtigallenserenade (eine musikalische Darbietung der Nachtigall, oft in den Abendstunden)
  23. Nachtigallenstimme (von der Nachtigall erzeugte Laute)
  24. Nachtigallenstunde (Zeit, in der die Nachtigall singt, eine bestimmte Stunde ist nicht gemeint)
  25. Nachtigallenton (von der Nachtigall erzeugter Ton)
  26. Nachtigallentraum (Traum, den Nachtigallen angeblich haben; oder Traum, in dem eine Nachtigall vorkommt)
  27. Nachtigallensinfonie (die Vielfalt der Laute, die eine Nachtigall erzeugen kann)
  28. Nachtigallentanz (das Balzverhalten der Nachtigall, oft mit Gesang verbunden)
  29. Nachtigallentriller (die schnellen Tonfolgen im Gesang der Nachtigall)
  30. Nachtigallenwehmut (die Melancholie, die der Gesang der Nachtigall hervorrufen kann)
  31. Nachtigallenwelt (die natürliche Umgebung, in der die Nachtigall lebt und singt)
  32. Nachtigallenwonne (das Vergnügen, das der Gesang der Nachtigall den Menschen bereitet)
  33. Nachtigallenzauber (Zustand der Verzauberung anlässlich des Gesangs der Nachtigall)

Die Nachtigall in der Literatur

Sie schlafen nicht nur, sondern sie träumen auch, und zwar einen Nachtigallentraum; denn man hört sie mit halber Stimme zwitschern, und ganz leise singen.

Georges Louis Le Clerc de Buffon: Naturgeschichte der Vögel – Band 15, 1791

Ich hatte jetzt das schöne Antlitz noch genauer gesehen; es war eine süße, durchsichtige Verkörperung von Sommerabendhauch, Mondschein, Nachtigallenlaut und Rosenduft.

Heinrich Heine: Reisebilder, 1826

»Die Nachtigall singt durch die Blütennacht
Ihr Lied voll jubelnder Frühlingspracht.
Wie silberne Wolken stehn Büsche und Bäume.
Es gibt eine Seligkeit nächtlicher Träume,
Die wallt wie Weihrauch ins weite All.
Singe, singe, Nachtigall!«

Frida Schanz (1859-1944): Singe, Nachtigall!

Alles in grünem Feuer; unzählig flammende Lampen; Gemurmel entfernter Wasserfälle. Nachtigallengesang, Blütenduft, kurz, alles schien überirdisch, und die Natur in Zauber aufgelöst zu sein.

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 1873

Oh, das waren Melodien, wie die Nachtigall sie flötet, in der Abenddämmerung, wenn der Duft der Rose ihr das ahnende Frühlingsherz mit Sehnsucht berauscht! Oh, das war eine schmelzende, wollüstig hinschmachtende Seligkeit!

Heinrich Heine: Florentinische Nächte, 1836

Da nun die Nächte kamen,
Die Nächte wundersüß,
Wo letzter Nachtigallenschlag
Die Stunden feiert früh vor Tag
Und erstes Rosendüften:
Sehnt sich mein Herz nach Liebe,
Nach Glück –
Nach dem verlor’nen Paradies
Zurück …

Hermann Conradi: Frühlingssehnsucht, 1887

Wie in einem Zauberlande fühlen wir uns unter dem Einfluß seiner ätherischen Gebilde. Rings um uns her ist Mondeshelle und Sternenglanz, Lilienduft und Nachtigallenklage; süße, berauschende Stimmen und Harmonien nehmen unsere Seele gefangen. Dann erlöschen plötzlich Mond und Sterne – alles ist still und nächtig, bis endlich ein Strahl des Lichts das Dunkel wiederum erhellt.

Marie Lipsius (La Mara) über die Musik Chopins in: Musikalische Studienköpfe, 1913

Dort, unter den hohen herrlichen Laubgewölben, vergaß er Alles was sein Leben beengte; lagerte sich mit jener unnennbaren Sonntagsfreude, welche die Kinder vornehmer Eltern selten kennen lernen, an irgend einem stillen Plätzchen in das grüne weiche Gras, zeichnete Bäume, Büsche, Blumen und Kräuter nach der Natur, und ergötzte sich dabei an dem Gezwitscher der kleinen Vögel und dem Festgesang zahlloser Nachtigallen, die noch alljährlich im Harlemer Holze ihre Wohnung aufschlagen.

Johanna Schopenhauer: Johann van Eyck und seine Nachfolger, 1822

Werkstattbericht

Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Depositphotos @SCOOPERDIGITAL. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche in zahlreichen alten Büchern und mit der Google Buchsuche.

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