Die Pest … 57 schwarze Begriffe

Die Pest ... 57 schwarze Begriffe

Die Pest war einst als der schwarze Tod in Europa gefürchtet. Eine todbringende Krankheit durch Bakterien ausgelöst. Am übelsten dran war, wer sich Beulen- oder Lungenpest zuzog.

Die Pest ist hierzulande besiegt, der Schrecken von damals steckt aber immer noch in den Wörtern, die auf uns bekommen sind. In den Zeiten des Coronavirus wird das wieder lebendig.

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Die Pest war eine der verheerendsten Epidemien in der Geschichte der Menschheit. Sie trat erstmals im 14. Jahrhundert auf und wurde durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht, welches durch infizierte Flöhe auf Ratten übertragen wurde. Die Pest breitete sich schnell von Stadt zu Stadt und von Land zu Land aus und tötete Millionen von Menschen in Europa, Asien und Afrika.

Die Pest kannte man früher auch als Pestilenz, der Begriff ist in der Sprache erhalten geblieben. Andere Wörter dafür sind Plage, Pestseuche oder Gottesgeißel. Siehe auch:

Liste von Wörtern mit Pest

  1. durchpesten
  2. Pestacker (früher ein Begräbnisplatz für die an der Pest Gestorbenen und für Hingerichtete)
  3. Pestanfall (Erkrankung an Pest)
  4. Pestanstalt (Anstalt, Vorkehrung zur Pestzeit)
  5. pestartig
  6. Pestausbruch
  7. Pestauswuchs (Pestbeule)
  8. Pestbarbier (welcher auf Verordnung der Obrigkeit zur Pestzeit den angesteckten Personen mit äußerlichen Mitteln und Hilfe an die Hand geht.)
  9. Pestbeule
  10. Pestblatter
  11. Pestdampf (pesthafter Dampf oder Dunst)
  12. Pestdoktor
  13. Pesteiter
  14. pesterfüllt
  15. pesterkrankt
  16. Pestfall (Erkrankung an Pest)
  17. Pestfieber
  18. Pestfluchthaus
  19. pestfrei
  20. Pestgeschwulst
  21. Pestgift
  22. pesthaft
  23. Pesthauch
  24. Pesthaus
  25. Pesthebamme (Hebamme für pestkranke Schwangere)
  26. Pestheiler
  27. Pestherd
  28. Pesthof (Hospital)
  29. pestialisch
  30. pestig (pesthaft, pestartig)
  31. Pestilenz
  32. Pestilenzbeule (auch als Schimpfwort)
  33. pestilenzen (fluchen, Pestilenz! rufen)
  34. Pestilenzgeschwür
  35. Pestilenzhaus
  36. Pestilenzhitze (Fieber)
  37. pestilenzialisch
  38. pestilenzisch
  39. Pestilenzseuche
  40. Pestilenzzeit
  41. Pestjahr
  42. Pestkarren (Pestwagen, sammelt die Leichen ein)
  43. Pestkirchhof (Begräbnisplatz)
  44. pestkrank
  45. Pestleichen
  46. Pestluft
  47. Pestsäule (Gedenksäulen an die Pestepidemie wurden nach ausgestandener Seuche in verschiedenen Städten aufgestellt, siehe Wikipedia. Vielleicht wird es dereinst Coronasäulen in unseren Städten geben.)
  48. Pestschliere (Pestbeule)
  49. pestschwanger (pesterfüllt)
  50. Pestschwären
  51. Pestspital
  52. Peststadt
  53. Pestvogel
  54. Pestwagen (Pestkarren)
  55. Pestwärter (Krankenwärter)
  56. Pestwolke
  57. Pestzeit
  58. verpesten (allgemein für Luft, Wasser, mit Gestank oder schädlichen Stoffen anfüllen)

Dazu passende Verben sind wüten, grassieren, erkranken, verseuchen, heimsuchen, hinwegraffen, dahinraffen, übertragen, anstecken, einschleppen, entvölkern.

Die unerbittliche Rasanz des Todes, warum die Pest so gefürchtet war

Wie ein dunkler Schatten legte sich die Pest über das Land und verbreitete sich mit einer erschreckenden Geschwindigkeit. Wer sich einmal angesteckt hatte, spürte die tödliche Umarmung oft schon binnen Stunden und sah wenige Tage später dem Tod ins Auge. Ganze Städte und Regionen wurden in einem Wimpernschlag entvölkert, als hätte der Tod persönlich seine Sense darüber geschwungen.

In den Zeiten des Mittelalters irrte die Menschheit im Nebel des Unverstandenen. Niemand kannte die Wege der Krankheitsübertragung oder die verborgenen Ursachen. Medikamente oder gar Impfstoffe, die das mörderische Bakterium hätten bezwingen können, existierten nicht. Die Menschheit stand nackt und schutzlos vor diesem unsichtbaren Feind.

Viele sahen in der Pest eine Strafe Gottes, eine Konsequenz sündhafter Verfehlungen. Solche düsteren Vorstellungen intensivierten nur das bereits allgegenwärtige Grauen, das mit der Seuche einherging.

Die Pest hinterließ tiefe Narben in der Struktur der Gesellschaft. Unzählige Menschen starben, Familien wurden zerrissen, und ganze Gemeinden versanken in Trauer und Verzweiflung. Wirtschaft und soziales Gefüge brachen unter dem Mangel an Arbeitskraft und Ressourcen zusammen.

In ihrer Gesamtheit schürte die Pest eine Angst so mächtig und allumfassend, dass sie als eines der finstersten Kapitel in der Geschichte der Menschheit in Erinnerung bleibt. Sie war nicht nur eine Krankheit; sie war ein Albtraum, der die Welt in seinen Klauen hielt.

Pestwörter in der Literatur

Wenn die Schatten fallen, wenn das grausame Meer die schöne Goldsonne frisst, da zuckt über die Wogen ein rascher giftgrüner Strahl. Das ist das erste schnelle Lachen der Sünde über des bangen Tages Todesfurcht. Und sie reckt sich über die stillen Wasser, hebt sich hoch, brüstet sich in brandigen, gelben und roten, tief violetten Farben. Und die Sünde atmet durch die tiefe Nacht, speit ihren Pesthauch weit hinaus über alle Lande.

Hanns Heinz Ewers, Alraune, 1911

Eine Glocke hallt von Löhnberg in jenen stillen Gründen wieder. Die Totenglocke war es, die man zur Warnglocke gemacht; sie ward gezogen vor den beiden Begräbnisstunden (um sieben Uhr morgens und genau im Mittag), damit ängstliche Leute, denen es grauste, einer Pestleiche zu begegnen, zu Hause bleiben möchten. Der Himmel war wolkenleer, die Luft schwül, daß sie im Sonnenlichte über die Fläche des Bodens hinzitterte; kaum daß ein Gräschen nickte oder daß unhörbar fast die Halme und Aehren in den Kornfeldern geknarrt hätten, so bleischwer lag die Todesruhe auf allen Lebendigen.

Wilhelm Heinrich Riehl: Die Werke der Barmherzigkeit, 1846

Werkstattbericht

Die Abbildung erschuf die KI DALL-E.

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