Die Pest war einst als der schwarze Tod in Europa gefürchtet. Eine todbringende Krankheit durch Bakterien ausgelöst. Am übelsten dran war, wer sich Beulen- oder Lungenpest zuzog.
Die Pest ist hierzulande besiegt, der Schrecken von damals steckt aber immer noch in den Wörtern, die auf uns bekommen sind. In den Zeiten des Coronavirus wird das wieder lebendig.
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Die Pest war eine der verheerendsten Epidemien in der Geschichte der Menschheit. Sie trat erstmals im 14. Jahrhundert auf und wurde durch den Bakterium Yersinia pestis verursacht, der durch infizierte Flöhe auf Ratten übertragen wurde. Die Pest breitete sich schnell von Stadt zu Stadt und von Land zu Land aus und tötete Millionen von Menschen in Europa, Asien und Afrika.
Die Pest kannte man früher auch als Pestilenz, der Begriff ist in der Sprache erhalten geblieben. Andere Wörter dafür sind Plage, Pestseuche oder Gottesgeißel (Geißel der Menschheit). Siehe auch:
Liste von Wörtern mit Pest
- durchpesten
- Pestacker (früher ein Begräbnisplatz für die an der Pest Gestorbenen und für Hingerichtete)
- Pestanfall (Erkrankung an Pest)
- Pestanstalt (Anstalt, Vorkehrung zur Pestzeit)
- pestartig
- Pestausbruch
- Pestauswuchs (Pestbeule)
- Pestbarbier (welcher auf Verordnung der Obrigkeit zur Pestzeit den angesteckten Personen mit äußerlichen Mitteln und Hilfe an die Hand geht.)
- Pestbeule
- Pestblatter
- Pestdampf (pesthafter Dampf oder Dunst)
- Pestdoktor
- Pesteiter
- pesterfüllt
- pesterkrankt
- Pestfall (Erkrankung an Pest)
- Pestfieber
- Pestfluchthaus
- pestfrei
- Pestgeschwulst
- Pestgift
- pesthaft
- Pesthauch
- Pesthaus
- Pesthebamme (Hebamme für pestkranke Schwangere)
- Pestheiler
- Pestherd
- Pesthof (Hospital)
- pestialisch
- pestig (pesthaft, pestartig)
- Pestilenz
- Pestilenzbeule (auch als Schimpfwort)
- pestilenzen (fluchen, Pestilenz! rufen)
- Pestilenzgeschwür
- Pestilenzhaus
- Pestilenzhitze (Fieber)
- pestilenzialisch
- pestilenzisch
- Pestilenzseuche
- Pestilenzzeit
- Pestjahr
- Pestkarren (Pestwagen, sammelt die Leichen ein)
- Pestkirchhof (Begräbnisplatz)
- pestkrank
- Pestleichen
- Pestluft
- Pestsäule (Gedenksäulen an die Pestepidemie wurden nach ausgestandener Seuche in verschiedenen Städten aufgestellt, siehe Wikipedia. Vielleicht wird es dereinst Coronasäulen in unseren Städten geben.)
- Pestschliere (Pestbeule)
- pestschwanger (pesterfüllt)
- Pestschwären
- Pestspital
- Peststadt
- Pestvogel
- Pestwagen (Pestkarren)
- Pestwärter (Krankenwärter)
- Pestwolke
- Pestzeit
- verpesten (allgemein für Luft, Wasser, mit Gestank oder schädlichen Stoffen anfüllen)
Dazu passende Verben sind wüten, grassieren, erkranken, verseuchen, heimsuchen, hinwegraffen, dahinraffen, übertragen, anstecken, einschleppen, entvölkern.
Hier sind einige Gründe, warum die Pest so gefürchtet war:
Die Schnelligkeit und Intensität der Ausbreitung: Die Pest breitete sich schnell und auf verheerende Weise aus. Eine Person konnte sich innerhalb von Stunden infizieren und innerhalb von wenigen Tagen sterben. Die Epidemie war oft so schnell und massiv, dass ganze Städte und Regionen innerhalb weniger Monate entvölkert wurden.
Fehlende Wissen und medizinische Mittel: Im Mittelalter gab es kein Verständnis darüber, wie Krankheiten übertragen werden und welche Ursachen sie haben. Es gab auch keine wirksamen Medikamente oder Impfstoffe gegen die Pest. Dadurch waren die Menschen machtlos gegen die Krankheit und es gab wenig, was man tun konnte, um sich vor der Ansteckung zu schützen.
Kulturelle und religiöse Vorstellungen: Im Mittelalter glaubte man, dass die Pest eine Strafe Gottes oder eine Folge von moralischer Korruption und sündhaftem Verhalten sei. Diese Vorstellungen trugen zur Furcht und Verzweiflung bei, die mit der Pest einhergingen.
Die Auswirkungen auf die Gesellschaft: Die Pest hatte verheerende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es gab eine hohe Sterblichkeitsrate, was bedeutete, dass Familien und Gemeinden oft in Trauer und Verzweiflung zurückblieben. Die Krankheit konnte auch zu wirtschaftlichen Verlusten und sozialen Unruhen führen, da es zu einem Mangel an Arbeitskräften und Ressourcen kam.
Insgesamt waren die Furcht und die Auswirkungen der Pest so groß, dass sie zu einer der schlimmsten Epidemien in der Geschichte der Menschheit wurde und die Menschen in Angst und Schrecken versetzte.
Pestwörter in der Literatur
Wenn die Schatten fallen, wenn das grausame Meer die schöne Goldsonne frisst, da zuckt über die Wogen ein rascher giftgrüner Strahl. Das ist das erste schnelle Lachen der Sünde über des bangen Tages Todesfurcht. Und sie reckt sich über die stillen Wasser, hebt sich hoch, brüstet sich in brandigen, gelben und roten, tief violetten Farben. Und die Sünde atmet durch die tiefe Nacht, speit ihren Pesthauch weit hinaus über alle Lande.
Hanns Heinz Ewers, Alraune, 1911
Eine Glocke hallt von Löhnberg in jenen stillen Gründen wieder. Die Totenglocke war es, die man zur Warnglocke gemacht; sie ward gezogen vor den beiden Begräbnisstunden (um sieben Uhr morgens und genau im Mittag), damit ängstliche Leute, denen es grauste, einer Pestleiche zu begegnen, zu Hause bleiben möchten. Der Himmel war wolkenleer, die Luft schwül, daß sie im Sonnenlichte über die Fläche des Bodens hinzitterte; kaum daß ein Gräschen nickte oder daß unhörbar fast die Halme und Aehren in den Kornfeldern geknarrt hätten, so bleischwer lag die Todesruhe auf allen Lebendigen.
Wilhelm Heinrich Riehl: Die Werke der Barmherzigkeit, 1846, 1856
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