Jammer steht für Elend und Not, für das Leiden des Herzens und für die schlechte Zeit. Diese Wörter des Jammers werden überwiegend selten bis gar nicht mehr benutzt.
Abgesehen von so bekannten Bildungen wie Jammerlappen, Jammerbild, Jammertal und das Adjektiv jammerschade. Früher wurde ganz offensichtlich mehr gejammert. „Der Menschheit ganzer Jammer fasst mich an“ (Faust).
Die Bibliothek der schönen Wörter … Katastrophen und schlechte Nachrichten gibt es genug, warum sich nicht auch mal wieder mit etwas Schönem beschäftigen? Hier sind Bücher zum Träumen und Schwelgen. Wörter, die der Seele schmeicheln. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Lese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen
Kennst du das Verb jammerschlagen? Wenn nicht, finde hier heraus, was es bedeutet.
Diese Wörter haben Charme und können Texte farbenreicher und interessanter machen. Man muss es nur einmal versuchen. Siehe auch:
- 55 sorgenvolle Wörter und Begriffe
- 41 Liebeswörter aus der mittelalterlichen Minnezeit
- 89 traurige Wörter für elende Zeiten
Liste von Wörtern mit Jammer
Herausgesucht habe ich überwiegend alte Begriffe. Sie sind alphabetisch sortiert. Vollständigkeit habe ich nicht angestrebt.
- Jammeranblick
- Jammerangst (Angst im Elend oder Leid)
- Jammerauge (Auge voll des Jammers)
- Jammerbild
- jammerbleich (bleich von Jammer, kreidebleich)
- Jammerblick
- Jammerblume (Klatschrose)
- Jammerbrief
- jammerbringend
- Jammerdecke (Decke mit der im Schmerz das Haupt verhüllt ist)
- Jammerdruck (Druck den das Herzeleid auf das Gemüt übt)
- Jammerecke (Ecke, Ort des Elends)
- Jammerer (jammernder, wehklagender Mensch)
- Jammererde (die Welt voller Elend)
- Jammerernte
- Jammerfall (Schmerzenfall)
- Jammergefilde (Ort des Jammers)
- jammergefoltert (von Kummer und Herzensleid gefoltert)
- Jammergeheul
- Jammergesang
- Jammergeschäft (leidvolles Geschäft)
- Jammergeschick (leidvolles, trauriges Schicksal)
- Jammergeschrei
- Jammergesicht (gesicht das Wehklage zeigt)
- Jammergestalt
- Jammergestöhn
- Jammergewinsel
- Jammergleis (Gleis des Elends, stetes Fortdauern des Elends)
- jammerhaft
- jammerhallend (von Wehklage widerhallend)
- Jammerhaus
- Jammerherz
- Jammerhöhle (für eine elende Wohnung)
- jammerig (voll elend oder Herzeleid)
- Jammerjahr (Angst- und Schmerzensjahr)
- Jammerklage
- jammerklagen (Verb)
- Jammerknechtschaft
- jammerkrank
- Jammerkrieg (der Dreißigjährige Krieg)
- Jammerleben
- jammerlechzen (Verb)
- jämmerlich
- Jämmerlichkeit
- Jammerlied
- Jammermann (Mann der in Jammer lebt)
- Jammermaß (maß des Elends oder Leids)
- Jammermeer (Meer des Elends)
- Jammermensch (verächtlicher Ausdruck für einen elenden Menschen)
- Jammermine
- Jammermond (Monat des Elends)
- jammermüde
- Jammermusik (eigentlich eine Leichen- oder Totenmusik; heute eher eine schrammelnde, quitschende, schlechte Musik)
- jammern (Verb)
- Jammernacht
- jammernswürdig
- Jammerort
- Jammerplage
- Jammerrede
- jammerreich
- Jammerruf
- jammerschade
- jammerschlagen (Verb; sein Leid mit zusammenschlagen der Hände bezeugen)
- jammerselig (elendvoll, leidvoll)
- Jammerseligkeit
- Jammerseufzen
- jammersiech
- Jammersinn (Sinn der gern jammert)
- Jammerspiegel
- Jammerspiel
- jammerstarr
- Jammerstimme
- Jammerszene (in einem Schauspiel)
- Jammertag
- Jammertal
- Jammertod
- Jammerton
- Jammerung (das Jammern, Herzeleid und seine Kundgebung)
- jammerversunken
- jammervertieft
- jammervoll
- Jammerwelt
- Jammerwerk
- Jammerwort
- Jammerzeichen (Schmerzenzeichen)
- Jammerzeit (Zeit des Elends und der Wehklage)
- Jammerzucken
- Jammerzug (charakteristischer Zug des Elends oder Leides)
- Jammerzweck (leidvoller Zweck)
Auch einen Satz wert: bejammernswert, bejammernswürdig, Bejammerung …
Jammer in der Literatur
Er ritt durch die Stadt, weinend und das Volk segnend. Manchmal breitete er die Arme aus, als wollte er Rom umfassen, dann hob er sie gen Himmel. Der Engelsburg vorbei, die ihm das grausige Bild seiner Vergangenheit entgegenhielt, zog der Jammermann nach dem St. Peter, wo er sich am Apostelgrabe niederwarf. In den Annalen der Kirche gibt es keinen so schrecklichen Einzug eines Papsts.
Ferdinand Gregorovius: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter, 1859
Ein Liebender liegt dir zu Füßen,
Die Jammerknechtschaft aufzuschließen.
Johann Wolfgang von Goethe: Faust: Eine Tragödi, 1808
Einen sehr ungünstigen Eindruck, der ihn auf Wochen zurückwarf, übten auf den Kranken die Auswanderer. Als die Bewohner von St. Jean ihre fahrende Habe zusammenpackten und das Dorf verließen, drang in der Stille der Nacht das Klage- und Jammergeschrei der Ausziehenden bis in Pauls Krankenzimmer. Er weinte mit den Weinenden, und Isabella gewahrte beim Tageslicht mit Schrecken die zerstörenden Wirkungen der Jammernacht.
Conrad von Bolanden: Bankrott, 1908
Werkstattbericht
Das Beitragsbild stammt aus dem Fundus von Pixabay. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans. Recherche via DWDS und im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Zitate von Projekt Gutenberg.
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