Das liebende Herz in klassischen Texten – 30 aufwühlende Zitate

Das liebende Herz in klassischen Texten – 30 aufwühlende Zitate aus der Literatur

Diese herzwarmen Zitate stammen aus Büchern, die nur noch selten jemand liest. Was schade ist. Es ist Literatur aus dem 18., 19. und 20 Jahrhundert.

Schau dir diesen sprachlichen Reichtum aus vergangenen Tage an. Und schwelge in den herzinniglichsten Gefühlen.

Schöne Wörter Bücher Eine Bibliothek der schönen Wörter ... Ja, es gibt sie noch, die schönen Wörter. Begriffe mit dem besonderen Klang. Wörter, die Sehnsüchte und Erinnerungen in uns hervorrufen. Die Welt von damals, sie ist noch vorhanden. Erinnerungen an Altes und längst Vergessenes. Was verloren ging, ging nie ganz, die Sprache bewahrt es für uns. Hier ist eine wunderfrohe Blütenlese in Buchform mit den schönsten Wörtern der deutschen Sprache. Jetzt ansehen

Viele dieser Worte sind über die Zeit in Vergessenheit geraten, andere werden nur noch selten verwendet. Das ist schade, denn in diesen Worten steckt viel Seele. Herzwörter klingen menschlich, authentisch, empfindsam – auch heute noch, ja, mehr denn je. Wenn das Herz spricht, sollten wir zuhören.

Enthalten sind einige der schönsten, ja der wirklich allerschönsten Herzwörter. Hier wird es richtig lieb und bis ins Innerste gefühlig. Nun ja, zumeist jedenfalls, denn der Kummer ist nicht weit, wenn das Herz im Spiel ist. Siehe auch:

Herzschöne und -goldene Zitate aus klassischer Literatur

Wenn die Wolken so über den dunkelblauen Himmelsgrund und über die blitzgoldene Mondsichel gehen, nichts sich regt, die Bäume groß und dunkel und still dastehen und die Lilien wie weiße Altarkerzen durch den nebelhaften Dämmerungsschleier leuchten und ihr Duft so merkwürdig verwirrend und herzaufwühlend wie Weihrauch emporsteigt und die Luft erfüllt, steigt eine seltsame Traurigkeit über mich hin, ein zwiespältiges Empfinden von Sehnsucht und Wehmut.

Margarete Böhme: Tagebuch einer Verlorenen, 1905

Sie war gut zu leiden, auch in ihren Übertreibungen, und Regina stritt gern mit ihr, weil sie lockeren Geistes war und eine behende Zunge hatte in der Verteidigung ihrer Ansichten. Freilich, ihren Herzauserwählten, den Pol ihrer Sehnsucht, hätte Regina nicht lieben können, dagegen wehrte sich ihr Geschmack.

Fedor von Zobeltitz: Der Beutezug der Liebe, 1922

Tausendmal beglückender ist doch solch lautere, hingebende, geist- und herzausfüllende Zuneigung, in die sich auch nicht ein Funke erotischer Begierde mischt …

Bertha von Suttner: Eva Siebeck, 1892

In dunkle Ferne griff die Ahnung
Nach tief ersehntem Herzbedarf
Und sah nicht, wie mit sich’rer Bahnung
Das Glück dazu den Weg entwarf.

Friedrich Rückert: Liebesfrühling, 1821

Alsbald begrüßte er die holde Krämersfrau gar demütig und erging sich in sanften, herzbewegenden Liebesklagen, die nur allzusehr die Befürchtungen bestätigten, deren sich das arme Weiblein ob seiner früheren Bitten versehen hatte.

Antoine de La Sale: König Ludwigs galante Chronika, 1917

Rosa ließ die große Sorge gar nicht aufkommen, sondern diente nur unablässig ihrem Kinde, machte sich stets etwas zu schaffen, floh jeden leeren Augenblick. Wenn die Hebamme sie einmal überredete, sich Ruhe zu gönnen, dann brach eine unnennbare Furcht, ein tiefes Mitleid über sie herein, und Mitleid, mit großer Liebe vereint, ist das herzbrechend peinvollste Gefühl.

Eduard Graf Keyserling: Fräulein Rosa Herz, 1887

Sie ist eins von jenen Mädchen,« sprach sie herb zu sich selbst, »das lieber kein Herzeleid, als ein Herzeleid aus Liebe tragen möchte. Wer hat ihr seine Liebe erklärt, oder vielmehr: wer wäre unter allen ihren Verehrern dazu angetan, ihr Herz zu rühren?

Frances Hodgson Burnett: Schön Lisbeth, 1895

Die Rose blüht, und lacht vor andern Rosen
Mit solcher Zier und Herzempfindlichkeit,
Daß auch mein Sinn sich zu der Pflicht erbeut,
Mit keiner Blum im Garten liebzukosen,
Weil Alles, was man sonsten sieht,
In dieser Rose blüht.

Achim von Arnim: Des Knaben Wunderhorn, 1805

Diese schwermütigen schwarzen Augen haben in der doch verhältnismäßig kurzen Zeit seines Hierseins Unheil genug angerichtet, trotzdem, oder vielleicht weil dieser deutsche Bär so unbekümmert durch das Kreuzfeuer schöner Blicke einherschreitet. Es ist die höchste Zeit, daß der Herzenbezwinger bald dauernd in Fesseln geschlagen wird.

Felicitas Rose: Kerlchen als Sorgen- und Sektbrecher, 1904

Zur selben Stunde war Maria im Schlosse an ihren Schreibtisch getreten mit der Absicht, den letzten Brief Wolfsberg’s zu beantworten. Ein Brief, reich an ernsten und eigentümlichen Gedanken, voll tiefer Empfindung und Zärtlichkeit, den sie mit Stolz und innerster Herzensbefriedigung gelesen und wieder gelesen.

Marie von Ebner-Eschenbach: Unsühnbar, 1902

Du kannst etwas erraten haben, Herzensbruder. Es soll ein Rendezvous fürs ganze Leben werden. Doch still davon, mein Herz ist übermütig heut, es könnte sich verraten.

Ferdinand Raimund: Der Verschwender, 1834

Nirgends kam sie mir vortrefflicher vor, als in den schweren Übergängen von einer Gemütsbewegung zur andern; hinschmachtend, herzenschmelzend sagte sie, und mit einem Anstand, der ohne Sprache Seelen erschüttert:

Helfrich Peter Sturz: Briefe, im Jahre 1768 auf einer Reise im Gefolge des Königs von Dänemark geschrieben, 1819

Was früher licht war, das stellte sich ihr jetzt verdüstert und trübe dar; was sie in ihrer Herzenseinfalt als so leicht erreichbar sich gedacht, das war jetzt zu einem unübersteiglichen Abgrunde geworden, in dessen Tiefen der Groll der alten Großmutter tobte.

Leopold Kompert: Geschichten einer Gasse, 1865

Acht Tage und acht ruhige Nächte verbringe ich in dem rosa Zimmer. Mein Herzensfriede kehrt mit den täglichen Besuchen meines Töchterchens wieder, das mich liebt, geliebt wird und liebenswert ist; von meinen Verwandten werde ich wie ein krankes, verzogenes Kind gepflegt.

August Strindberg: Inferno, 1898

Keinen Menschen lieb zu haben geht doch nicht. Und ich wollte ihn immer mehr lieben, recht aus Herzensgrund!

Hedwig Dohm: Schicksale einer Seele, 1899

Du bist ein Engel, den ich nie verdiente, Du hast von Deinen Eltern die unerschöpfliche Herzensgüte geerbt; mein heiliger Engel bist Du, so rein und gut – und ich konnte das an Dir tun, was ich tat!

Brief von Adalbert Stifter an Fanny Greipl, 20. August 1835

Von den Tagen meiner Trennung von Clara angefangen bis zu meinem zweiunddreißigsten Lebensjahre bestand das Beruhigungsmittel für meinen immer wiederkehrenden Herzenshunger in einer Reihe von Liebesabenteuern; manchmal ging eines sehr schnell in ein anderes über, manchmal spielten zwei oder drei gleichzeitig.

Herbert George Wells: Die Welt des William Clissold, 1927

Freilich hatte sich Grethe sehr verändert; aber bei den Mädchen auf dem Lande ist es in der Regel mehr der innere als der äußere Mensch, der von den harten Schlägen des Schicksals gezeichnet wird. Selbst bei dem schwersten Herzenskummer, ja selbst bei einer Verzweiflung, die zum Selbstmord führt, bewahren sie in der Regel ihr frisches Aussehen und gehen mit roten Wangen in den Tod.

Henrik Pontoppidan: Aus jungen Tagen, 1913

Er fühlte ganz wohl, welche Auszeichnung er ihr dadurch zu Teil werden ließ, dass er sie überhaupt gewahrte. Aber auch hochstehende Personen dürfen kleine Anwandlungen von Menschlichkeit haben, und so gab sich Johannes denn dieser vorübergehenden Herzenslaune hin.

Theodor Herzl: Mumbo, 1899

Schon daß ich nicht zu heucheln verstand und es nie lernen konnte, war Grund genug, mir die Menschen, selbst meine Nächsten, zu entfremden. Und dann, wie gesagt, fehlte mir aller sinnliche Reiz, dem die Menschen so Vieles nachsehen, nicht bloß Unarten, sondern Herzensleere, Tücke und erwiesene Falschheit.

Paul Heyse: Dreizehnte Sammlung der Novellen, 1881

Wenn ein tief angelegtes Gemüt so eine echte, richtige Herzensliebe fühlt, so hängt das Leben an dieser Liebe. Muß man der Liebe entsagen, so entsagt man dem Leben, denn leben heißt lieben.

Karl May: Deutsche Herzen – Deutsche Helden. 4. Im Thale des Todes, 1885

Da stand es so still und klar und deutlich, das Zauberwort, welches in einem einzigen Augenblick allem Zweifel und Wirrsal ein Ende machte, welches emporflammte wie eine Sonne, um die dunkle Herzensnacht zu teilen und als göttliche Leuchte einen Weg zu weisen, welchen die weinenden Augen nicht zu finden vermochten.

Nataly von Eschstruth: Hazard, 1888

Er entzückt und bezaubert, weil er wie eines unserer unmittelbarsten Ideale lebendig unter uns wandelt und Glück für uns ausstrahlt. In ihm hat der allgemeine, der klassische Herzensseufzer nach der schönen Seele in dem schönen Körper Leben und Atem gefunden. Ich liebe nicht ihn, sondern das Ideal in ihm.

Laurids Bruun: Aus dem Geschlecht der Byge, 1918. Die Rede im Text ist übrigens von einem Kammersänger: »Ein eleganter junger Mann mit einer vollendet harmonischen Gestalt, der brillant zu Pferde saß.«

Wie kann eine Frau die Selbstverleugnung von uns verlangen, die uns in unsern reizendsten Lebensgenüssen beeinträchtigt. Treue – reine Herzenstreue – himmlischer Unsinn – wozu gäb’s wohl so viel schöne Weiber in der Welt, wenn man sich mit den kühlen Liebkosungen einer einzigen begnügen sollte?

Luise Reinhardt: Novellen. Dritter Band. Die Maske des Reichtums, 1863

Von dem Eingange durch das Vorhaus bis zur Schlafkammer war eine breite Straße von duftenden Blumen gestreut: über Türen und Fenstern hiengen Bogen von Tannenreisig, mit Blumen verziert: ringsum atmete Wohlgeruch, und aus allen Gesichtern lachte Vergnügen. Ulrike wußte sich vor inniger Herzenswonne nicht zu fassen.

Johann Karl Wezel: Herrmann und Ulrike, 1780

Nachtläufer, Hüftesohn, Hochschreier, Lüftenspringer, Gutgeber, Liebesfreund, Hauptbrecher, Löwenzwinger, Herzfänger, Herzendieb, Mundbinder, Sinnentoll, Geistrührer, Wackelfuß, Stadtkreischer, Allzeitvoll.

Daniel Heinsius (1622) zitiert nach Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. Band 6,1, Berlin und New York 1968–1987.

Und als Tante Veronika drinnen den Riegel zurückschob, feierten die beiden Leutchen das Wiedersehen so herzfröhlich – es konnte kein Mensch glauben, sie wären einander in ihrem langen Leben nur ein einziges Mal auf fünf Minuten begegnet.

Max Geißler: Jockele und seine Frau, 1913

Und doch spielte bei allem Adel, bei aller Hoheit ein Zug des Wohlwollens um diese Lippen, der herzgewinnend jeden Unbefangenen zu der hohen Dame hinzog, als könne sie nur seine Freundin sein.

Wilhelm Heinrich von Riehl: Gräfin Ursula, 1856

Da weinte und jammerte der König mit ihr, und beide waren trostlos, und konnten sich nicht zufriedengeben: Denn sie hatten den kleinen Prinzen herzinniglich lieb, und große Freude an ihm.

Johann Heinrich Lehnert: Die Nelke, 1829

Der Mann meiner Freundin steht im Feld. Sie wartet herzklopfend auf jede Post, studiert weinend die Verlustlisten. Ich sehne mich so danach, herzklopfend auf die Post zu warten, ich sehne mich nach Tränen der Besorgnis um einen Menschen, den ich lieben kann.

Paul Ernst: Die Taufe, 1916

Aber er scheint mir bei Amalien ungezwungener zu sein, und sie ist so liebreizend und so unbefangen, und die großen blauen Augen sehen so herzrührend in seine blitzenden schwarzen.

Friedrich Nicolai: Vertraute Briefe von Adelheid B. an ihre Freundin Julie S., 1799

Die kleine Schwester, zu lebhaft, zu herzvoll, zu wichtigtuerisch, schwatzte alles schon in der ersten Minute heraus.

Jochen Klepper: Der Vater, 1937

Du sollst deine herzwarmen Augen heller aufmachen, dann wirst du zum goldensten Traum erwachen.

Richard Dehmel: Michel Michael, 1911

Werkstattbericht

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