59 ungewöhnliche Fremdwörter aus der Welt der christlichen Kirche

59 ungewöhnliche Fremdwörter aus der Welt der christlichen KIrche

Die christliche Kirche gibt es seit 2000 Jahren, entsprechend umfangreich und erwachsen ist ihr Vokabular. Es ist reich an Gräzismen und Latinismen, also an Ausdrücken, die aus dem Griechischen und Lateinischen stammen.

Hier ist eine Liste von Fachbegriffen dieses Kalibers, alphabetisch sortiert. Kein abgeschlosseenes Theologiestudium? Papst bist du auch nicht? Dann wirst du viel Neues kennenlernen.

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Die Liste ist kein Nachschlagewerk, sondern eine komprimierte Übersicht für interessierte Leser. Viele dieser Wörter sind dem Kirchenlaien vollkommen fremd. Dabei geht es nicht um den Glauben, sondern um das Wort. War das jetzt doppeldeutig? Siehe auch: Griechisch für den Alltag: 139 essenzielle Wörter erklärt

Liste kirchlicher Fremdwörter

Eine Auswahl, zu der auch wenig bekannte Wörter gehören.

  1. Agnostizismus (gr.) (Weltanschauung der Unerkennbarkeit bezüglich der Existenz Gottes)
  2. Anachoret (gr.) (eine Person, die sich aus religiösen oder spirituellen Gründen in die Einsamkeit zurückzieht, um ein Leben in Askese und Gebet zu führen)
  3. Apologetik (gr.) (Verteidigung des christlichen Glaubens gegen Kritik)
  4. Dogma (gr.) (Unumstößliche Glaubenslehre)
  5. Ekklesiologie (gr.) (Lehre von der Kirche)
  6. Eschatologie (gr.) (Lehre von den letzten Dingen, z.B. Jüngstes Gericht)
  7. Exegese (gr.) (Auslegung und Interpretation religiöser Texte)
  8. Häresie (gr.) (Lehre, die von den offiziellen Glaubenssätzen abweicht)
  9. Homilie (gr.) (Predigt, besonders während der Liturgie)
  10. Ikone (gr.) (Religiöses Bildwerk in der orthodoxen Tradition)
  11. Kanon (gr.) (Offiziell anerkannte Sammlung von Schriften)
  12. Kerygma (gr.) (Verkündigung der christlichen Botschaft)
  13. Liturgie (gr.) (Festgelegte Ordnung der Gottesdienstfeier)
  14. Martyrium (gr.) (Blutzeugnis; Tod um des Glaubens willen)
  15. Neophyt (gr.) (Neubekehrter, Neugläubiger)
  16. Ökumene (gr.) (Bestrebungen zur Einheit aller christlichen Kirchen)
  17. Sakrament (lat.) (Heiliges Ritus, z.B. Taufe, Eucharistie)
  18. Theodizee (gr.) (Rechtfertigung Gottes angesichts des Bösen in der Welt)
  19. Transsubstantiation (lat.) (Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi in der katholischen Messe)
  20. Triklinium (lat.) (Dreiseitig umschlossener Speisesaal in alten Klöstern)
  21. Parochie (gr.) (Gemeindebereich einer Kirche, Pfarrgemeinde)
  22. Proselyt (gr.) (Neubekehrter zu einem Glauben, insbesondere zum Judentum; in christlichem Kontext: ein zum Christentum Bekehrter)
  23. Anamnese (gr.) (Erinnerung, insbesondere im liturgischen Kontext der Eucharistiefeier)
  24. Charisma (gr.) (Gnadengabe, besondere, vom Heiligen Geist verliehene Fähigkeit)
  25. Doxologie (gr.) (Lobpreis, kurze Hymne zur Ehre Gottes)
  26. Episkopat (gr.) (Bischofsamt oder die Gesamtheit der Bischöfe)
  27. Gnosis (gr.) (Erkenntnis, speziell geistige oder mystische Einsicht)
  28. Pneumatologie (gr.) (Lehre vom Heiligen Geist)
  29. Soteriologie (gr.) (Lehre von der Erlösung)
  30. Synode (gr.) (Versammlung von Geistlichen und oft auch Laien zur Beratung kirchlicher Fragen)
  31. Trinität (lat.) (Lehre von der Dreieinigkeit Gottes)
  32. Antidoron (gr.) (Brot, das als Segensgeste nach der Eucharistie verteilt wird, wörtlich „statt der Gabe“)
  33. Koinobitentum (gr.) (Mönchsleben in einer Gemeinschaft)
  34. Ikonoklasmus (gr.) (Bildersturm; die Ablehnung und Zerstörung von Bildern, insbesondere in religiösen Kontexten)
  35. Hagiographie (gr.) (Das Schreiben von Heiligenviten oder die Heiligenverehrung)
  36. Katakombe (gr.) (Unterirdischer Friedhof, insbesondere die frühchristlichen Begräbnisstätten in Rom)
  37. Lektor (lat.) (Person, die in der Liturgie die Lesungen (außer dem Evangelium) vorträgt)
  38. Pantokrator (gr.) (Allmächtiger; Bezeichnung für Christus, oft dargestellt in byzantinischen Kirchenkuppeln)
  39. Skapulier (lat.) (Teil des Mönchsgewandes, ein breites Band aus Stoff, das über die Schultern getragen wird und Brust sowie Rücken bedeckt)
  40. Transfiguration (lat.) (Verklärung, insbesondere die Verklärung Jesu auf einem Berg, ein wichtiges Ereignis im Neuen Testament)
  41. Agape (gr.) (Liebesmahl; frühe christliche Zusammenkunft, die sowohl ein gemeinsames Mahl als auch die Feier der Eucharistie umfasste)
  42. Anaphora (gr.) (Das eucharistische Gebet, zentraler Teil der Liturgie in den meisten christlichen Traditionen)
  43. Apokatastasis (gr.) (Lehre der Wiederherstellung aller Dinge am Ende der Zeiten)
  44. Cherubikon (gr.) (Gesang in der byzantinischen Liturgie, der während der Großen Einzug gesungen wird)
  45. Doxa (gr.) (Ruhm, Ehre; in theologischem Kontext oft verwendet im Sinne von Gottes Herrlichkeit)
  46. Epiklese (gr.) (Herabrufung des Heiligen Geistes, insbesondere im Zusammenhang mit der Eucharistie)
  47. Hesychasmus (gr.) (Mystische Tradition der ostkirchlichen Spiritualität, die sich auf innere Stille und das Jesusgebet konzentriert)
  48. Kyrielle (lat.) (Litaneiartige, repetitive Anrufungen in der Liturgie)
  49. Mandylion (gr.) (Bezeichnung für das nicht von Menschenhand geschaffene Bild Christi, siehe auch das Turiner Grabtuch)
  50. Theophanie (gr.) (Göttliche Erscheinung, insbesondere die sichtbare Manifestation Gottes in der biblischen Geschichte)
  51. Apokatastasis (gr.) (Lehre von der Wiederherstellung aller Dinge am Ende der Zeiten)
  52. Cherubikon (gr.) (auch Mystische Hymnus; Hymne, die während der byzantinischen Liturgie vor der Großen Einzug gesungen wird, benannt nach den Cherubim)
  53. Dikaiosyne (gr.) (Gerechtigkeit; in theologischem Kontext oft im Sinne von Gottes Gerechtigkeit verstanden)
  54. Hesychasmus (gr.) (Mystische Tradition der stillen Gebetspraxis und inneren Ruhe, besonders in der orthodoxen Kirche)
  55. Kephale (gr.) (Haupt, Kopf; in theologischen Diskussionen oft im Zusammenhang mit der Autorität Christi als Haupt der Kirche verwendet)
  56. Metanoia (gr.) (Buße, Sinnesänderung; eine grundlegende Umkehr im christlichen spirituellen Leben)
  57. Oikoumene (gr.) (Bewohnte Welt; in kirchlichem Kontext oft benutzt, um die Gesamtheit der Christenheit oder die universale Kirche zu bezeichnen)
  58. Perichoresis (gr.) (Gegenseitige Durchdringung, verwendet, um die Beziehung der Personen der Heiligen Dreifaltigkeit zu beschreiben)
  59. Synaxis (gr.) (Versammlung, insbesondere die liturgische Versammlung der Gläubigen zur Eucharistiefeier)
  60. Troparion (gr.) (ein kurzer Hymnenvers, der in der byzantinischen Liturgie verwendet wird und spezifische Heilige, Feste oder biblische Ereignisse thematisiert)

Warum sind so viele dieser Wörter aus dem Griechischen?

Die Prävalenz griechischer Begriffe im christlichen Vokabular, trotz der langen Geschichte der Kirche im Römischen Reich und der ausgedehnten Nutzung des Lateinischen, kann man durch mehrere historische und kulturelle Faktoren erklären. Die Ursprungstexte des Neuen Testaments und die Septuaginta waren nämlich auf Griechisch verfasst. Das prägte die theologische und liturgische Sprache des Christentums. Zudem spielten die frühchristlichen Zentren und das Byzantinische Reich, in denen Griechisch die vorherrschende Sprache war, eine ziemlich zentrale Rolle in der Verbreitung und Entwicklung des neuen Glaubens. Diese Faktoren, kombiniert mit der philosophischen Präzision des Griechischen, begünstigten die Aufnahme griechischer Termini in das christliche Lehrgut, sogar innerhalb des von Latein geprägten Römischen Reiches.

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