Ordentlich Schmausen in 31 üppigen Wörtern

Ordentlich Schmausen in 31 üppigen Wörtern

Ein Schmaus ist eine handfeste Sache, die umgehend Bilder üppiger Festmahlzeiten, gar Fressorgien, aufscheinen lässt. Hier darf mit Leidenschaft und Hingabe jede Menge gegessen werden, schließlich tun es alle. Das klingt in unserer heutigen Zeit beinahe ungehörig und mutet ein wenig unmoralisch an, denn es ist sicher nicht gut für allerlei Klima und die Armen in aller Welt. Der Schmaus ist hedonistisch. In der Mehrzahl finde ich ihn noch schöner: »Schmäuse« heißt es dann.

Kulinarische Üppigkeit

Bei der Vorstellung eines Schmauses kommen Bilder von Versailles und dem Sonnenkönig in den Sinn, erinnern an opulente Bankette und prunkvoll gedeckte Tafeln. Man denkt an saftige Braten, an üppig bestückte Tische, die vor Überfülle nur so strotzen.

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Das Bild wird ergänzt durch das Flimmern von Kerzenlicht, das sich in glänzendem Besteck und funkelndem Kristall spiegelt, während reich verzierte Gobelins und prächtige Wandteppiche die Wände schmücken. In der Luft liegt der Duft von exotischen Gewürzen und frischen Backwaren, die die Sinne verzaubern.

Ebenfalls klangvoll sind der Schmauser und die Schmauserei. Es finden sich auch Adjektive wie schmausbar (zum Schmausen geeignet) oder schmauserisch und schmausicht.

  • Schmausbruder
  • Schmausschwester
  • Schmausekraft
  • Schmausfest
  • Schmausgesellschaft
  • schmausieren (ein anderes Verb für schmausen)

Schmaus wird eher formal oder in einem poetischen Sinne verwendet, aber nicht unbedingt im alltäglichen Gespräch. Das Wort betont Feierlichkeit.

Was an Reichtum damals in Berlin vorhanden, das war in solider Arbeit erworben und verdient, und die Spießbürger hielten es auch wacker fest. Die Schmäuse, welche sie zu bestimmten Zeiten einander gaben, hatten etwas Steifes und Zeremonielles; fingen, sowohl des Tags als Abends, zu guten Stunden an, hörten zu guten Stunden auf und wurden obendrein noch, wie gesagt, durch allerlei Kunstübungen verschönt, sei es durch Vorträge von Gedichten oder Liedern und Gesängen.

Julius Rodenberg: Die Grandidiers, 1878
  1. Augenschmaus (eine visuell beeindruckende und ästhetisch ansprechende Darbietung)
  2. Abendschmaus (ein reichhaltiges und genussvolles Abendessen)
  3. Bierschmaus (ein geselliges Beisammensein mit reichlich Bier und passenden Speisen)
  4. Bücherschmaus (das Vergnügen beim Lesen einer Vielzahl von Büchern)
  5. Festschmaus (ein opulentes Mahl zu einem feierlichen Anlass)
  6. Gnadenschmaus (eine letzte Mahlzeit für eine zum Tode verurteilte Person)
  7. Leichenschmaus (ein Essen im Anschluss an eine Beerdigung)
  8. Nachtschmaus (ein spätes, oft ungezwungenes Essen in der Nacht)
  9. Sinnenschmaus (ein Erlebnis, das die Sinne besonders anspricht und erfreut)
  10. Sommerschmaus (ein Festessen, typischerweise im Sommer, oft mit saisonalen Speisen)
  11. Weihnachtsschmaus (ein festliches Essen zu Weihnachten)
  12. Wurstschmaus (ein Festessen mit Wurst und anderen Fleischwaren, oft nach einer Schlachtung)

Fresswörterliste

  1. Feinschmeckerfreuden (besondere kulinarische Genüsse für Gourmets)
  2. Gastmahl (ein Festessen, das oft im Rahmen einer besonderen Feier stattfindet)
  3. Genussrunde (eine gesellige Runde, in der das Essen und Trinken im Mittelpunkt steht)
  4. Gaumenkitzel (ein Gericht oder Essen, das besonders geschmackvoll und anregend für den Gaumen ist)
  5. Gelage (ein ausgelassenes Festessen, oft mit viel Alkohol)
  6. Gourmetgenuss (das Vergnügen, das aus dem Genießen hochwertiger und fein zubereiteter Speisen und Getränke entsteht.)
  7. Küchenzauber (bezeichnet geschickt zubereitete und beeindruckende Gerichte)
  8. Leckerschmecker (umgangssprachlich für jemanden, der gerne leckeres Essen genießt)
  9. Schlemmerfest (ein Fest, bei dem ausgiebig und genussvoll gegessen wird)
  10. Schlemmerfreuden (die Freude am Genuss leckerer, oft üppiger und köstlicher Speisen.)
  11. Speisefreuden (das Vergnügen und die Freude, die durch gutes Essen entstehen)
  12. Tafelfreuden (die Freuden, die man beim Essen an einer festlich gedeckten Tafel erlebt)
  13. Verkasematuckeln (ein humorvoller Ausdruck für das gemütliche Essen kleiner Häppchen, oft in Gesellschaft)

Bratwurstieren

Wo wären wir ohne den Spaß an den Wörtern? Barbaren wären wir. Das Wort »bratwurstieren« steht tatsächlich so im DWB der Brüder Grimm. Es bedeutet “etwas wittern, spüren, den Braten riechen”.

»Ich bratwurstiere wider Betrügerei«, heißt es da in einem Zitat.

Das zeigt, wie flexibel und kreativ Sprache sein kann, und dass selbst alltägliche Phrasen in unterhaltsame Neuschöpfungen verwandelt werden können. Solche sprachlichen Fundstücke tragen zur Bereicherung und zum Spaß am Umgang mit Worten bei. In diesem Sinne wäre eine Welt ohne solche sprachlichen Spielereien sicherlich ein bisschen trockener und weniger farbenfroh – in der Tat fast schon ein bisschen barbarisch.

Werkstattbericht

Die Bilder erschuf die künstliche Intelligenz DALL-E nach meinem Text. Die abgebildeten Dinge existieren in der realen Welt nicht. Die verwendeten Fonts sind Anton (Google) und Alegreya Sans (Adobe). Der Beitrsag erschien zuerst im Schöne Wörter Newsletter