61 Wörter aus dem alten Akademikerdeutsch – Kurioses und Rares; Hochgebildetes

61 Wörter aus dem alten Akademikerdeutsch - Kurioses und Rares und Hochgebildetes

Sie wirken angestaubt und gestrig und sind es auch. Wer diese Begriffe nicht kennt, sei gewarnt. Es wird ausgesprochen seltsam.

Natürlich, die Tiefe und Vielfalt akademischer Begrifflichkeiten, besonders solcher mit einem Hauch von Antiquität oder Exklusivität, ist nahezu unerschöpflich. Hier ist eine weitere Auswahl seltener oder ungewöhnlicher Begriffe, die in akademischen und intellektuellen Diskursen ihren Platz finden könnten.

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Die ist eine Wunderkammer der Sprache ganz eigener Art, ein Raritätenkabinett schwieriger und ungewöhnlicher Wörter.

Der Unterschied zwischen altem und neuem Akademikerdeutsch basiert auf zeitlichem Kontext, Sprachevolution und Kommunikationskultur. Diese Differenzierung zeigt, wie sich akademische Sprache an neue wissenschaftliche Erkenntnisse, kulturelle Veränderungen und eine inklusivere Kommunikation angepasst hat. Siehe auch: 37 Sinnige und kluge Sprüche über die Bildung und das Wissen

Altes Akademikerdeutsch, besonders im juristischen Bereich, ist durch höhere Formalität, historischen Kontext und spezifische fachliche Nutzung gekennzeichnet. Es bleibt eine historisch verwurzelte Fachsprache, die vor allem in akademischen und juristischen Texten verwendet wird.

Altes Akademikerdeutsch, insbesondere im juristischen Bereich, hingegen, impliziert eine noch spezifischere und historisch verwurzelte Sprachebene. Diese beinhaltet die Verwendung archaischer, oft aus dem Lateinischen stammender Begriffe, die in der heutigen Rechtssprache seltener geworden sind. Es handelt sich um eine Form der Kommunikation, die stark von Traditionen geprägt ist und deren Verständnis ein vertieftes Studium voraussetzt. Im juristischen Kontext umfasst altes Akademikerdeutsch Termini, die spezifisch für die Rechtswissenschaft sind und deren Kenntnis für die Auslegung historischer Texte oder für die Anwendung in bestimmten rechtlichen Argumentationen notwendig sein kann.

Altes Akademikerdeutsch & weitere Raritäten

Begriffen und Bezeichnungen, nicht wenig skurril, aber höchst gebildet. Dazu habe ich ergänzende Wörter gesammelt. Herausgekommen ist diese Wörterwunderkammer.

  1. Nullum – Der Begriff Nullum, abgeleitet vom lateinischen nullus, was „gar kein“ bedeutet, ist ein Beispiel für solches Akademikerdeutsch. Er bezeichnet etwas Nichtiges oder Nichtexistentes und findet insbesondere im juristischen Kontext Anwendung (aber auch anderswo). Ein juristisches Nullum bezieht sich auf einen Tatbestand oder eine Handlung, die rechtlich keine Wirkung zeigt, weil sie beispielsweise nicht existiert oder ihre Gültigkeit verloren hat.
  2. Faktum – Verweist auf eine Tatsache oder Gegebenheit. Im akademischen Diskurs wird es verwendet, um objektiv nachprüfbare Sachverhalte zu beschreiben.
  3. Breviloquenz (Die Kunst, sich kurz und prägnant auszudrücken; dieser Ausdruck diente mir vor kurzem als Text für verschiedene KIs: 9 generative KIs im Vergleich, dort wird der Begriff noch näher erläutert)
  4. Desideratum (Plural: Desiderata) – Bezeichnet einen Mangel oder ein Fehlen, oft im Sinne eines noch unerfüllten Forschungsbedarfs oder einer offenen Frage, die der Klärung bedarf.
  5. Bifurkation (Verzweigung, insbesondere in der Mathematik und Physik)
  6. Repositorium (In wissenschaftlichen und akademischen Kontexten spricht man häufig von einem Repositorium im Zusammenhang mit digitalen Bibliotheken, Archiven oder Datenspeichern, in denen Forschungsdaten, Publikationen und andere wissenschaftliche Materialien gesammelt, verwaltet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden)
  7. Circumloquium (Umschreibung, besonders in der Rhetorik)
  8. Debellation (Befriedung oder Unterwerfung, insbesondere im militärischen oder politischen Kontext)
  9. Effluvium (Ausströmung oder Emanation, besonders von Gerüchen oder Dämpfen)
  10. Faktizität (Gegebenheit oder Tatsächlichkeit einer Sache)
  11. Gubernation (Leitung oder Steuerung, besonders in der Politik)
  12. Heterodoxie (Abweichung von der anerkannten Lehre oder Meinung)
  13. Ineffabil (Unaussprechlich, was sich der Beschreibung entzieht)
  14. Präjudiz – Ein bereits gefälltes Gerichtsurteil, das in ähnlichen Fällen als Richtschnur dienen kann, jedoch nicht die bindende Wirkung eines Präzedenzfalls im angelsächsischen Rechtssystem hat. Auch allgemein für eine vorgefasste Meinung oder ein Vorurteil)
  15. Parsimonie (Sparsamkeit, insbesondere in wissenschaftlichen Erklärungen)
  16. Reifikation (Verdinglichung, besonders von abstrakten Begriffen)
  17. Syllogismus (Schlussfolgerung, eine Form der Deduktion in der Logik)
  18. Usurpation (Anmaßung oder unrechtmäßige Aneignung, besonders von Macht oder Eigentum)
  19. Vitiation (Verderbung oder Entwertung, besonders von Rechtsgültigkeit)
  20. Xenologie (Wissenschaft vom Fremden, insbesondere von außerirdischen Zivilisationen)
  21. Ypsilonismus (Übermäßige oder falsche Verwendung des Buchstabens Y)
  22. Zetetik (Forschung oder Untersuchung, besonders in der Philosophie)
  23. Bibliomantie (Wahrsagung durch zufälliges Aufschlagen von Büchern)
  24. Diaphan (Durchscheinend, besonders in der Beschreibung von Materialien oder Ideen)
  25. Filiation (Abstammung oder genealogische Abfolge, insbesondere in der Rechtswissenschaft)
  26. Gnosologie (Erkenntnistheorie, die Lehre vom Wissen und Erkennen)
  27. Heuristik (Methodik zur Lösungsfindung, die zum Entdecken neuer Erkenntnisse führt)
  28. Inkunabel (Frühdruck, ein Buch oder eine Schrift aus der Frühzeit des Buchdrucks)
  29. Juxtaposition (Nebeneinanderstellung, besonders von Ideen oder Kunstwerken zur Betonung von Kontrasten)
  30. Kakophonie (Missklang, insbesondere in der Musik oder in der sprachlichen Gestaltung)
  31. Noetik (Teilgebiet der Philosophie, das sich mit dem Verstand und dem Denken befasst)
  32. Pneumatik (Lehre vom Geistigen, insbesondere in theologischen und philosophischen Kontexten)
  33. Quixotismus (Unpraktischer Idealismus, inspiriert von der Figur Don Quixote)
  34. Sophismus (Scheinargumentation, die durchaus überzeugend wirkt, aber logischen Fehlschlüssen folgt)
  35. Teleologie (Lehre von den Zweckursachen, insbesondere in der Philosophie der Natur)
  36. Vexierbild (Bild, das aufgrund seiner mehrdeutigen Darstellung zu unterschiedlichen Interpretationen einlädt)
  37. Juvenilia (Frühwerke eines Autors, oft in jungen Jahren verfasst)
  38. Kolophon (Schlussnote in einem Buch, gibt Auskunft über Herkunft, Drucker und Datum; wird auch im WWW heute noch manchmal verwendet)
  39. Marginalien (Randbemerkungen in einem Buch, oft von früheren Besitzern hinzugefügt)
  40. Akkordanz (Übereinstimmung von Gesetzestexten oder Rechtsprinzipien)
  41. Devolution (Übergang von Rechten oder Pflichten auf eine andere Partei)
  42. Interzession (Eintreten oder Fürsprache für eine andere Person, insbesondere im Rechtswesen)
  43. Jurisdiktion (Rechtsprechungsbefugnis, sowohl örtlich als auch sachlich)
  44. Konkordat (Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und einem Staat über kirchliche Angelegenheiten)
  45. Adiaphoron (Etwas, das moralisch neutral ist, weil es weder geboten noch verboten ist)
  46. Demiurg (In platonischen Philosophien ein Handwerker oder Schöpfer des Universums)
  47. Enigmatik (Die Kunst oder Wissenschaft, Rätsel zu erstellen und zu lösen)
  48. Gnomonik (Die Kunst, Sonnenuhren zu erstellen und zu verstehen)
  49. Hierophant (Ein Priester oder Eingeweihter, der heilige Mysterien offenbart)
  50. Katabasis (Abstieg, insbesondere der Gang eines Helden in die Unterwelt in der Mythologie; das Gegenteil von Anabasis)
  51. Liminalität (Die Qualität des Zwischenzustandes oder der Schwelle, besonders in Ritualen und Übergangsriten)
  52. Nepenthe (Ein mythologischer Trank, der Kummer und Sorgen vergessen lässt)
  53. Omphalos (Nabelstein, ein antikes religiöses Symbol, das den Mittelpunkt der Welt markiert)
  54. Palingenese (Wiedergeburt oder Wiedererschaffung, insbesondere in philosophischen oder spirituellen Kontexten)
  55. Rescriptum (Eine schriftliche Antwort, besonders von einem römischen Kaiser oder späteren Autoritäten, auf eine rechtliche Anfrage)
  56. Skolastik (Mittelalterliche Philosophie, die sich durch logische Analyse und Disputation auszeichnet)
  57. Thaumaturgie (Die Fähigkeit, Wunder zu wirken, insbesondere durch magische oder religiöse Praktiken)
  58. Uchronie (Eine fiktive oder hypothetische Zeitleiste, die von der tatsächlichen Geschichte abweicht)
  59. Ylem (bezieht sich auf eine hypothetische Urmaterie, aus der das Universum angeblich entstanden sein soll)
  60. Zetesis (Suche oder Untersuchung, insbesondere in philosophischen Kontexten)
  61. Zedent (Person, die eine Forderung oder ein Recht an eine andere Person abtritt)

Was ist der Unterschied zur Bildungssprache?

Bildungssprachliche Ausdrücke sind weiter verbreitet und zielen darauf ab, Präzision und Klarheit in der Kommunikation komplexer Inhalte zu gewährleisten, ohne dabei notwendigerweise auf veraltete oder fachspezifische Termini zurückzugreifen. Altes Akademikerdeutsch hingegen verortet sich stärker in der Tradition und Geschichte der akademischen und juristischen Fachsprache, mit einem Fokus auf eine spezifische terminologische Präzision, die oft durch die Verwendung historisch überlieferter oder fachspezifischer Begriffe erreicht wird.

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